Mehr als 80 Landwirte haben in Trier für Stau gesorgt. Mit der Aktion protestierten sie gegen die Sparpläne der Bundesregierung. Inzwischen fließt der Verkehr wieder.
Stundenlang rollte der Verkehr am Donnerstagmorgen nur im Schneckentempo über die Zurmaiener Straße in Trier-Nord. Kilometerlang zog sich der Stau. Gegen sechs Uhr waren die Landwirte aus der Region mit ihren Traktoren Richtung Trier gestartet. Etwa 40 Bauern und Winzer hatten sich mit ihren Trekkern und Schleppern in Föhren (Kreis Trier-Saarburg) getroffen. Und auch aus Eifel und von der Obermosel hatten sich weitere Landwirte auf den Weg nach Trier gemacht.
Polizei sperrte Verteilerkreis in Trier-Nord
Ihr Treffpunkt: Der Verteilerkreis in Trier-Nord, einer der wichtigsten Knotenpunkte der Stadt. Damit die Pendler überhaupt vorankommen konnten, sperrte die Polizei am Morgen den Kreisverkehr und leitete den Verkehr über die Zurmaiener Straße.
Am späten Vormittag ist es vereinzelt noch zu Behinderungen gekommen, sagte ein Polizeisprecher auf SWR Anfrage. Vor allem im Bereich rund um den Messepark in Trier. Dort hätten sich die Landwirte zum Abschluss ihrer Aktion getroffen. Gegen Mittag hatten aber die meisten mit ihren Traktoren die Stadt wieder verlassen, so der Sprecher weiter.
Die Polizei hatte bereits am frühen Morgen wegen der Proteste der Landwirte und Winzer vor Einschränkungen und Behinderungen im Berufsverkehr gewarnt. Die Beamten vor Ort versuchten, die Verkehrsbehinderungen "auf ein Minimum zu reduzieren", erklärte Matthias Emmerich von der Polizei Trier.
Insgesamt sei er zufrieden mit dem Einsatz, so Emmerich: "Die Landwirte verhalten sich sehr kooperativ und die Umleitungen konnten wir problemlos einrichten." Zu Stau kam es trotzdem - und der ärgerte am Morgen auch einige Autofahrer, die zur Arbeit mussten.Trotzdem: Die meisten vom SWR befragten Pendler zeigten Verständnis dafür, dass die Bauern protestieren.
Das erlebte auch Marius Molitor, ein Winzer aus Leiwen, der sich an den Protesten beteiligt hat: "Man kriegt auch mal einen Daumen hoch von den Autofahrern. Natürlich sieht man mal das ein oder andere ärgerliche Gesicht hinterm Lenkrad."
Protest gegen Einsparungen im Agrar-Sektor
Mit der Aktion wollten die Bauern ihren Unmut über die Haushaltsbeschlüsse der Ampel-Koalition deutlich machen. Die Bundesregierung hat geplant, die Vergünstigungen beim Agrardiesel und die Befreiung von der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Maschinen zu kippen.
"Das Maß ist voll", sagte Marius Molitor dazu dem SWR: "Hier geht es um Lebensmittel und hier geht es um unsere Existenzen." Zuletzt hatte es am Montag Demonstrationen von Landwirten unter anderem in Berlin, aber auch in Birkenfeld im Hunsrück, gegeben. Die Landwirte fordern, dass Agrardiesel weiter subventioniert wird und landwirtschaftliche Fahrzeuge weiter von der Kfz-Steuer befreit bleibt.
Weitere Aktionen geplant
Die Demonstration heute war die erste größere Aktion der Landwirte in der Region Trier, teilte Winzer Molitor dem SWR mit. Sollte die Bundesregierung an ihren Plänen festhalten, werde es weitere Proteste geben. "Man kann sich da auch drastischere Maßnahmen vorstellen", so Molitor. "Es kann auch sein, dass mal die ganze Autobahn dicht ist. Das hier ist der Startschuss, die Leute müssen wach werden."