Freitagabend, direkt nach der Tagesschau: "Der kleine Lord" läuft im Ersten. Jedes Jahr rührt die Geschichte viele Zuschauer und gehört damit definitiv zu den Weihnachtsklassikern. Eine Forscherin aus Trier hat sich mit der Faszination für Weihnachtsfilme beschäftigt und erstaunliche Erkenntnisse gewonnen.
"Weihnachtsfilme sind besser als ihr Ruf", sagt Andrea Geier. Sie ist Literaturwissenschaftlerin an der Universität Trier und hat Klassiker wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" untersucht. Die wiederkehrenden Elemente seien das, was dominant sei, so Geier. "Dass über Familien- und Gemeinschaftsordnungen nachgedacht wird. Über die Art und Weise, wie wir zusammenleben wollen und was uns wirklich wichtig ist."
An der Uni Trier Weihnachtsfilme erforscht
Bereits zwei Bücher haben Andrea Geier und ihre Kollegin über das Weihnachtsfilm-Phänomen geschrieben. Im neuesten Band geht es darum, wie in diesen Filmen Krisen immer wieder behandelt, aber auch gelöst werden. "Das Versprechen ist glaube ich nicht, dass die Welt automatisch besser wird, nur weil es Weihnachten gibt", erklärt Geier. Aber die Filme würden einen Impuls geben, darüber nachzudenken, wie wir leben wollen und welche Krisen lösbar seien.
Nostalgie auch im Kino
Viele Kinos in Rheinland-Pfalz reagieren auf die Nostalgie an der Kinokasse und nehmen Weihnachtsklassiker wie "Schöne Bescherung" oder "Tatsächlich... Liebe" zumindest zur Weihnachtszeit wieder ins Programm. Eines davon ist das Broadway Filmtheater in Trier. "Ende Oktober kriege ich Anfragen: Macht ihr dieses Jahr wieder 'Schöne Bescherung'? Kommt man nicht drumherum und das ist wunderbar", berichtet Josefine Kraft vom Broadway.
In Weihnachtsfilmen gibt es für alle Krisen eine Lösung
Vielleicht boomen Weihnachtsfilme auch deshalb, weil die Nachrichten voll seien von Krisen, Krieg und Klimawandel. In den Filmen werde der Konflikt durchlebt und dann sei es auch wieder gut, so Kraft. "Man weiß, dass das alles kommt und es ist erwartbar. Vielleicht gibt es einem Kraft, die Verwandtschaft an Weihnachten auch so gut zu überstehen." Die Kinosäle sind in jedem Fall voll und am Ende gibt es ein Happy End für alle.
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