Der 1. FC Kaiserslautern startet mit dem neuen Trainer Markus Anfang in eine Saison, die in ruhigerem Fahrwasser als zuletzt absolviert werden soll. Dazu soll das Team weiterentwickelt werden.
So lief die vergangene Saison
Zweigeteilt: Während der FCK in der 2. Bundesliga lange um den Klassenerhalt kämpfen musste, gelang den Roten Teufeln der Sprung ins DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen (0:1). Nach gutem Saisonstart war die Mannschaft in eine Negativspirale geraten. Trainer Dirk Schuster wurde entlassen und von Dimitrios Grammozis ersetzt. Der 46-Jährige blieb glücklos und musste seinen Platz für Friedhelm Funkel räumen. Dem Routinier gelang es letztlich, die Mannschaft zu stabilisieren.
So enttäuschend die Zweitliga-Saison verlief, so spektakulär waren die Darbietungen im DFB-Pokal. Nicht zuletzt bei der knappen Final-Niederlage in Berlin zeigte sich, welche Wucht ein Klub wie der FCK mit seinen Fans im Rücken entfachen kann. Um Zusammenhalt wird es auch in dieser Saison gehen, in die der FCK mit einer traurigen Nachricht gestartet ist: Der langjährige Zeugwart Peter Miethe kam bei einem Unfall im Trainingslager in Südtirol ums Leben.
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Neuzugänge und Abgänge
Mittelfeldmann Filip Kaloc war bereits seit dem letzten Winter von Barnik Ostrau ausgeliehen und wurde nun fest verpflichtet. Der Tscheche hat sich schnell zum stabilisierenden Faktor des FCK-Spiels entwickelt. Innenverteidiger Jannis Heuer ist vom SC Paderborn zum Kader gestoßen. Der 24-Jährige macht bislang einen guten Eindruck, so etwa beim Blitzturnier in Offenbach.
Mit Erik Wekesser und Florian Kleinhansl wurden zwei Linksverteidiger geholt, die potenziell um die Nachfolge von Tymoteusz Puchacz kämpfen. Der Pole war von Union Berlin ausgeliehen, ein weiteres Engagement bei den Pfälzern ist unwahrscheinlich.
Luca Sirch hat zuletzt für den Regionalligisten Lok Leipzig gespielt und ist nicht nicht auf eine Position festgelegt. Nach dreieinhalb Jahren als Innenverteidiger wurde Sirch zuletzt als Mittelfeldspieler eingesetzt. In der Zentrale machte der gebürtige Augsburger mit 13 Toren und fünf Assists auf sich aufmerksam. Mit Jannik Mause vom FC Ingolstadt hat Kaiserslautern einen echten Torjäger verpflichtet. In der vergangenen Saison erzielte der 25-Jährige 18 Treffer in der 3. Liga. Er soll dem Angriff des FCK mehr Wucht und zusätzliche Flexibilität verleihen.
Defensivspieler Jan Gyamerah kommt vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg. "Wir konnten mit Jan einen gestandenen Zweitligaspieler verpflichten, der auch bereit ist, auf und neben dem Platz Verantwortung zu übernehmen", erklärte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen. Der 29-jährige Gyamerah kommt in seiner Karriere bislang auf mehr als 170 Spiele in der 2. Fußball-Bundesliga für den VfL Bochum, den Hamburger SV und Nürnberg.
Philipp Hercher, Kevin Kraus, Ben Zolinski und Julian Niehues haben den FCK genauso verlassen wie die Leihgaben Nikola Soldo, Filip Stojilkovic und Bo-Muaka Simakala.
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Ziele in der neuen Saison
Thomas Hengen erwartet eine deutlich ruhigere Saison als zuletzt. Was das für den Geschäftsführer bedeutet, hat er seit dem Pokalfinale in Berlin mehrmals betont: Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte soll es sein, also Neunter oder besser. Nach dem Verlauf der letzten Spielzeit ein ambitioniertes Ziel, aber mit dem Kader der Roten Teufel sicherlich möglich.
Zudem wünscht sich der 49-Jährige eine Weiterentwicklung der Mannschaft, einen insgesamt aktiveren und offensiveren Stil. Auch um diese Entwicklung anzuschieben, hat der FCK Markus Anfang als Nachfolger von Friedhelm Funkel. verpflichtet.
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Der Trainer
Anfang steht als Trainer für die Attribute, die sich Hengen im Sinne einer Weiterentwicklung wünscht. Der 50-Jährige lässt gerne offensiv spielen und seine Teams hoch pressen, das ist ein großer Unterschied zu seinen Vorgängern auf der Trainerbank. Das kann einerseits mitreißend und erfolgreich sein. Bei Holstein Kiel ließ Anfang einst derartig attraktiven Offensivfußball spielen, dass die Störche erst in der Bundesliga-Relegation vom VfL Wolfsburg gestoppt wurden.
Andererseits ist das schon eine Weile her. Bei den folgenden Stationen 1. FC Köln, Darmstadt 98, Werder Bremen und Dynamo Dresden blieb wenig Positives hängen. Kurios: In Köln wurde Anfang kurz vor dem Saisonende trotz Tabellenführung in der 2. Bundesliga freigestellt. Und in Bremen leistete er sich einen Aussetzer, der im Fußball seinesgleichen sucht. Anfang besorgte sich während der Corona-Pandemie einen gefälschten Impfnachweis und nahm unter anderem am Kölner Karneval teil.
Auch deshalb reagierten viele FCK-Fans verhalten, als Anfang als neuer Trainer vorgestellt wurde. Dennoch steht sportlicher Erfolg über allem. Wenn es Anfang gelingt, den FCK ins gesicherte Mittelfeld zu führen, dürfte sich sein Standing am Betzenberg schnell verbessern und die Ruhe einkehren, die sich Geschäftsführer Hengen wünscht.