Endlich können wir den Sommer in vollen Zügen genießen. Unverzichtbar dabei: eine Sonnencreme mit dem richtigen Lichtschutzfaktor. In unserem FAQ klären wir auf über die Mythen rund um das Thema Sonnencreme.
Kann ich die Sonnencreme von letztem Jahr nutzen? Oder kann sie schlecht werden?
Sonnenschutzmittel aus dem letzten Jahr sollten lieber nicht genutzt werden, da ihre Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt. Selbst bei gründlichem Eincremen könnte es sonst zu einem Sonnenbrand kommen, was das Risiko für Hautkrebs erhöht.
Deshalb müssen die Hersteller angeben, wie lange ein Sonnenschutzmittel nach dem Öffnen verwendet werden kann. Auf der Tube oder Flasche findet sich ein kleines Symbol, das die Anzahl der Monate nach Öffnung angibt, in denen die Creme noch verwendet werden kann. In der Regel steht dort “12 M" für 12 Monate.
Außerdem bildet sich in vielen Sonnencremes mit der Zeit das womöglich krebserregende Benzophenon, wie Forschende festgestellt haben. Benzophenon entsteht nach und nach aus Octocrylen. Viele Sonnencremes enthalten diese Chemikalie, weil sie vor UVB-Strahlung schützt.
Die Forschenden haben im Experiment eine Alterung des Produkts von einem Jahr nachgestellt. Auffällig dabei und ein weiterer Grund, Sonnenmilch vom Vorjahr zu entsorgen: Benzophenon kann sogar in ungeöffneten Packungen entstehen.
Verlängert Nachcremen den Sonnenschutz?
Nachcremen kann den Schutz einer Sonnencreme nicht verlängern. Nachcremen hilft, den einmal aufgetragenen Sonnenschutz zu erhalten. Dermatologen raten, mindestens alle zwei Stunden und vor allem nach dem Baden und dem Abtrocknen nachzucremen.
Dies gilt auch für die Kennzeichnung „wasserfest“: So dürfen sich Produkte nennen, bei denen nach Kontakt mit Wasser oder Schweiß noch 50 Prozent des Lichtschutzes erhalten bleibt. Das ist definitiv nicht ausreichend, um die Haut adäquat zu schützen.
Deshalb ist es nötig, von Anfang an genug Sonnencreme aufzutragen: Laut Bundesamt für Strahlenschutz gilt der Lichtschutzfaktor bei einer Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. Das entspreche bei einem Erwachsenen etwa vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper.
Schützt vegane Ernährung vor einem Sonnenbrand?
Das wäre natürlich prima, ist aber leider nicht möglich. Wer viel Obst und Gemüse isst, nimmt viele Beta-Carotine auf und bekommt so sekundäre Pflanzenfarbstoffe, die die Haut zusätzlich vor Sonnenbrand schützen können. Aber das reicht leider nicht aus.
Laut den Aussagen von Dermatologen baut die gesunde Ernährung allein keinen richtigen Schutzfaktor auf. Zumindest nicht ausreichend, um unsere Haut bei einem hohen UV-Index vor einem Sonnenbrand zu bewahren. Auch Vegetarier und Veganer sollten deshalb Sonnencremes nutzen.
Chemisch oder mineralisch: Welche Schadstoffe stecken in Sonnencremes?
Vorsichtig sollte man vor allem bei Sonnenschutz-Produkten mit chemischen UV-Filtern sein. Dorrit Rönn, Ärztin, spezialisiert im Bereich Vitalstrategie, sagt, viele Sonnencremes enthielten chemische UV-Filter, die nicht selten Allergien auslösten.
Zu den bedenklichen Sonnenschutzfiltern zählten beispielsweise Octylsalicylat, Avobenzon, Octocrylen, Octinoxat und Oxybenzon. Viele Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat seien seit 2021 verboten. Auch der Dermatologe Professor Jörg Reichrath sagt, dass Produkte mit chemischen UV-Filtern in Verruf gekommen seien. Möglicherweise könnten sie Hormonkreisläufe im Körper stören.
Deshalb ist eine UV-Warn-App nützlich
Mineralische Sonnencremes seien Untersuchungen zufolge nicht so gefährlich, so Reichrath. Allerdings sind das die Sonnencremes, die einen oft wie weiß angemalt aussehen lassen.
Er sei generell kein Freund von Sonnencremes, sagt Reichrath im Interview mit SWR1 Baden-Württemberg. Wenn, würde er mineralische Produkte vorziehen – und auch nur dann, wenn sie nicht mit chemischen oder Nanotechnologie kombiniert seien.
Laut Dorrit Rönn sind auch Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern mit Vorsicht zu betrachten. Sie enthalten in vielen Fällen Titanoxid sowie Zinkoxid. Beide Stoffe könnten krebserregend sein. Daüber hinaus enthielten mineralische Sonnencremes oft Nanopartikel, die das Bilden eines weißen Films auf der Haut verhindern. Auch die seien für ihre schädigende Wirkung bekannt.
Was hat es mit korallenfreundlicher Sonnencreme auf sich?
Die 14.000 Tonnen Sonnencreme, die jährlich im Meer landen sind gefährlich für viele Meeresbewohner, insbesondere für die Korallen. Eine Studie der Stanford University zeigte, dass sich auch hier vor allem Oxybenzon schädigend auf die Korallen auswirkt.
Die Forschenden setzten Korallen dem UV-Filter aus und beobachteten eine hohe Sterblichkeit, die durch die Bildung von starken Photooxidantien verursacht wurde. Photooxidantien sind schädliche Substanzen, die unter Sonnenlicht entstehen und die Zellen der Korallen beschädigen.
Enormer Datenpool soll Klimaschutz für Korallen erleichtern
Somit sollte dieser und ähnliche UV-Filter bei der Sonnencremewahl vermieden werden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die korallenfreundliche Sonnencreme im Sortiment haben.
Anders als in einigen US-Bundestaaten sind die korallenschädlichen Inhaltsstoffe in Deutschland allerdings nicht voll und ganz verboten. Daher ist es ratsam, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen.
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