Die Karlsruher Kita "Mikado" hat seit Kurzem eine Auszeichnung für ihr Sonnenschutz-Konzept an der Wand hängen. In der Praxis hat das unter anderem mit einem Clown und Fingerspielen zu tun.
Wer raus in die Sonne will, braucht Sonnenschutz - das wissen in der Kita "Mikado" in der Karlsruher Oststadt schon die Kleinsten. Hier fängt jeder Tag mit einem Guten-Morgen-Kreis an. Und mit der Frage: Wie schütze ich mich richtig vor der Sonne?
Am Freitag haben sich die Kinder ein Lied gewünscht. Es handelt von einem Wolf und dem Sonnenschutz. Die Kinder bekommen dabei Mützen aufgesetzt und auch Sonnencreme kommt zum Einsatz. Also: Sonnenschutz, aber so, dass es Spaß macht.
Laura Bisch hat sich das Sonnenschutzkonzept der Kita angeschaut:
Welche Kleidung schützt richtig vor Sonne?
Auch nach dem Guten-Morgen-Kreis bleibt das Thema Sonnenschutz präsent - beim Anziehen für den Garten nämlich. Hier werden den Köpfchen kleine Sonnenhüte und Sonnenbrillen verpasst. Das Eincremen haben teils schon die Eltern zu Hause übernommen, erzählen die Kinder. Sie rufen laut: "Überall muss man sich eincremen, überall wo frei ist!" und meinen dabei: Wo keine Kleidung die Haut bedeckt, muss Sonnencreme hin.
Der Clown und der richtige Sonnenschutz für Kinder
Im Garten angekommen, zückt Erzieherin Ipek ein Buch. Es handelt von einem Clown, der ohne Sonnenschutz in den Urlaub fährt. Die beiden Erzieherinnen, die den Vorlesekreis leiten, fragen die Kinder: "Der Clown geht in den Urlaub ohne Sonnenschutz. Glaubt ihr, das ist eine gute Idee?". Die Kinder rufen im Chor: "Nein!"
Was eine gute Idee ist, lernen die Kinder aber nicht nur beim Vorlesen. Sie haben auch ein Fingerspiel, bei dem fünf kleine Fingerchen nach draußen wollen - jeder von ihnen mit einem anderen Schutz. Die Geschichte reicht über UV-Shirts, Sonnencreme, Hüte, Sonnenbrille und Schattenplätze. Und die Kinder? Die machen ganz selbstverständlich mit.
Leiterin der Kita will Kinderhaut besonders schützen
Die Idee, das Sonnenschutz-Konzept des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) mit der Deutschen Krebshilfe in der Kita einzuführen, hatte Leiterin Kerstin Saatzer. Sie will damit etwa das Risiko der Kinder senken, später an Hautkrebs zu erkranken, wie sie erzählt. Sie weiß außerdem: Kinderhaut muss man besonders vor UV-Strahlen schützen. Für die Anwendung des Konzeptes hat das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden die Kita auch ausgezeichnet - mit einer Plakette, die seit jetzt rund einer Woche im Eingangsbereich der Kita hängt.
Saatzer beobachtet, dass die Kinder mittlerweile ein eigenes Interesse für die Sonne haben. Sie fragen laut Saatzer von ganz alleine nach dem UV-Index des jeweiligen Tages. Denn: Auch das ist eine Aktivität für die Kinder der Kita "Mikado". Wer den UV-Index weiß, darf an einer Skala, die in der Kita aufgehängt ist, eine Wäscheklammer zum UV-Wert des Tages verschieben. Die Klammer zeigt dann auf Symbole wie eine Sonnencreme - ein Zeichen für die Kinder, dass das Eincremen heute besonders wichtig ist.
LuBW-Experte: Sonnenstunden werden häufiger
Kai Höpker leitet das Kompetenzzentrum Klimawandel bei der LuBW in Karlsruhe. Er findet das Sonnenschutz-Konzept der Kita gut und wichtig - auch im Hinblick auf den Klimawandel.
Laut Höpker nimmt die Zahl der Tage mit über 30 Grad vor allem im Rheingraben zu. So müsse man in der weiteren Zukunft im deutlich mehr heißen Tagen im Jahresdurchschnitt rechnen.
Weil die heißen Tage häufiger werden, wird Sonnenschutz wichtiger. Das Team der Kita hat das verstanden. Hier ist das Motto: Erst Sonnenschutz, aber dann auch Spaß in der Sonne haben.