Mittlerweile ist das Phänomen Overtourism zum echtes Problem geworden. Zu viele Tourist*innen machen die Stadt oder den Ort für Einheimische unbezahlbar, sorgen teilweise für Engpässe in der Wasserversorgung und vermehren die Müllverschmutzung. Die Geographin Eva Erdmenger spricht in diesem Kontext von einem Überlastungsphänomen: „Wenn zu viele Touristen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sind“, dann sei damit in der Regel Overtourism gemeint.
Reisen Overtourism – Wie sich Urlaubsregionen vor dem Kollaps schützen
Hotspots wie Venedig, Barcelona und Berlin, Mallorca, Teneriffa und Rügen, der Spreewald und die Alpen suchen nach Lösungen: Kurtaxen für Tagesausflügler, begrenzte Bettenzahlen und reduzierte Kontingente an Eintrittskarten.
Die Forscherin an der Universität Wageningen in den Niederlanden betont aber: Ab wann Overtourism eintrete, hänge auch sehr von der subjektiven Wahrnehmung ab. Die Wissenschaft beschäftige sich seit Jahren mit dem Phänomen: Erst habe man nach Zahlen gesucht, aber dann wurde klar, dass es ein subjektives Empfinden sei, ab wann Tourismus zu viel wird.
Den einen könne beispielsweise das Verhalten von Touristen stören, den anderen nicht, “weil er weiß, er verhält sich selber so, wenn er im Urlaub ist.“ Aufgrund dieser teilweise subjektiven Ausgangslage, sei es schwierig, Patentrezepte gegen Overtourism zu entwerfen.
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