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Langatmige Inszenierung im Dämmerlicht – Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit „Tristan und Isolde”

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Dieses von den Bayreuther Festspielen zur Verfügung gestellte Foto zeigt Camilla Nylund (Isolde, l) und Andreas Schager (Tristan) im 1. Aufzug der Oper «Tristan und Isolde» von Richard Wagner auf der Bühne.

Langatmige Inszenierung im Dämmerlicht – Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit „Tristan und Isolde”

Mit der Premiere von „Tristan und Isolde” wurden die Bayreuther Festspiele eröffnet. Regie führte Thorleifur Örn Arnarsson, die musikalische Leitung hatte Semyon Bychkov inne. Es werde sehr viel rumgestanden, bemängelt SWR-Opernredakteur Bernd Künzig.

Eine „sehr anstrengende” Inszenierung

Man erwarte, dass die innere Handlung des Tristan-Stoffes auf der Bühne umgesetzt würde, doch das sei nicht passiert, so Bernd Künzig. „Es wird sehr viel rumgestanden, es ist sehr aktionslos. Die Personen haben eigentlich gar keine Beziehung zu sich.”

Die ganze Inszenierung werde von dem Bühnenbild dominiert. „Wenn man von einem inszenierten Konzert spricht, dann ist das noch wohlfeil bei dieser Regie”, urteilt der Kritiker.

Dazu komme noch, dass es sich um ein Nachtstück handelt. Es herrsche eine „Dämmerbeleuchtung, bei der wir langsam auch im Zuschauerraum dahindämmern. Sehr anstrengend.”

Christa Mayer als Brangäne ist eine Entdeckung

Mit Spannung erwartet war das Titelpaar mit Camilla Nylund als Isolde und Andreas Schager als Tristan. Für Künzig war es allerdings nicht ganz die Idealbesetzung.

Andreas Schager könne zwar wie kein anderer momentan als Tristan durchstehen: „Da braucht man natürlich wirklich Kraftreserven”. Und Camilla Nylund habe eine wunderbare Stimme, „sehr weich”. Das gebe aber zusammen mit Schagers sehr dominanter, teils auch sehr lauter Stimme ein gewisses Ungleichgewicht. Besonders, wenn sie gemeinsam singen.

Die große Entdeckung in dieser Aufführung sei hingegen Christa Mayer als Brangäne. „Also, die hat mich dann doch umgehauen”, bekennt der Opernredakteur.

Musikalische Leitung sehr überzeugend

Dirigent Semyon Bychkov sei mit der nicht einfachen Akustik des Festspielhauses gut klar gekommen. „Er hat hier eine Transparenz und Durchhörbarkeit, die ist schon wirklich erstaunlich”, so Künzig.

Besonders gut gelang der zweite Akt, der sei „wirklich absolut perfekt” gewesen. „Da hat er diese Ekstase, diese Dynamik. Das macht er alles ganz wunderbar.”

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Das Interview führte
Doris Maull
Interview mit
Bernd Künzig