Gespräch

Langatmige Inszenierung im Dämmerlicht – Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit „Tristan und Isolde”

Stand
Das Interview führte
Doris Maull
Interview mit
Bernd Künzig

Mit der Premiere von „Tristan und Isolde” wurden die Bayreuther Festspiele eröffnet. Regie führte Thorleifur Örn Arnarsson, die musikalische Leitung hatte Semyon Bychkov inne. Es werde sehr viel rumgestanden, bemängelt SWR-Opernredakteur Bernd Künzig.

Eine „sehr anstrengende” Inszenierung

Man erwarte, dass die innere Handlung des Tristan-Stoffes auf der Bühne umgesetzt würde, doch das sei nicht passiert, so Bernd Künzig. „Es wird sehr viel rumgestanden, es ist sehr aktionslos. Die Personen haben eigentlich gar keine Beziehung zu sich.”

Die ganze Inszenierung werde von dem Bühnenbild dominiert. „Wenn man von einem inszenierten Konzert spricht, dann ist das noch wohlfeil bei dieser Regie”, urteilt der Kritiker.

Dazu komme noch, dass es sich um ein Nachtstück handelt. Es herrsche eine „Dämmerbeleuchtung, bei der wir langsam auch im Zuschauerraum dahindämmern. Sehr anstrengend.”

Christa Mayer als Brangäne ist eine Entdeckung

Mit Spannung erwartet war das Titelpaar mit Camilla Nylund als Isolde und Andreas Schager als Tristan. Für Künzig war es allerdings nicht ganz die Idealbesetzung.

Andreas Schager könne zwar wie kein anderer momentan als Tristan durchstehen: „Da braucht man natürlich wirklich Kraftreserven”. Und Camilla Nylund habe eine wunderbare Stimme, „sehr weich”. Das gebe aber zusammen mit Schagers sehr dominanter, teils auch sehr lauter Stimme ein gewisses Ungleichgewicht. Besonders, wenn sie gemeinsam singen.

Die große Entdeckung in dieser Aufführung sei hingegen Christa Mayer als Brangäne. „Also, die hat mich dann doch umgehauen”, bekennt der Opernredakteur.

Musikalische Leitung sehr überzeugend

Dirigent Semyon Bychkov sei mit der nicht einfachen Akustik des Festspielhauses gut klar gekommen. „Er hat hier eine Transparenz und Durchhörbarkeit, die ist schon wirklich erstaunlich”, so Künzig.

Besonders gut gelang der zweite Akt, der sei „wirklich absolut perfekt” gewesen. „Da hat er diese Ekstase, diese Dynamik. Das macht er alles ganz wunderbar.”

Mehr zu den Bayreuther Festspielen 2024

Thema Musik Bayreuth? Bayreuth! Richard Wagners Vision der Bayreuther Festspiele

Studierende der Hochschule für Musik Karlsruhe haben sich in unterschiedlichen Szenen Richard Wagners visionärer Idee eines eigenen Festspielhauses gewidmet.

Thema Musik SWR Kultur

Glosse Dauerschnappatmung für Wagner-Fans: Claudia Roth und die Zukunft Bayreuths

Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth regte vor ein paar Tagen eine Öffnung des Spieplans der Bayreuther Festspiele an und schlug vor, auch einmal „Hänsel und Gretel” zu spielen.

Treffpunkt Klassik SWR Kultur

Die Bayreuther Festspiele im ARD Radiofestival

ARD Radiofestival. Oper – LIVE Eröffnung der Bayreuther Festspiele: Wagners „Tristan und Isolde“

Mit einem neuen „Tristan“ von Thorleifur Örn Arnarsson eröffnen die Bayreuther Festspiele 2024. Semyon Bychkov dirigiert. In den Titelrollen: Camilla Nylund und Andreas Schager.

ARD Radiofestival. Oper – LIVE SWR Kultur

ARD Radiofestival. Oper – LIVE Bayreuther Festspiele: Der Ring des Nibelungen – Das Rheingold

Mit großer Spannung wird das „Ring“-Dirigat der Australierin Simone Young erwartet, die ihr Hügel-Debüt gibt.

ARD Radiofestival. Oper – LIVE SWR Kultur

ARD Radiofestival. Oper – LIVE Bayreuther Festspiele: Der Ring des Nibelungen – Die Walküre

Michael Spyres debütiert bei den Bayreuther Festspielen als Siegmund in „Die Walküre“. Ebenfalls erstmals dabei: Vida Miknevičiūtė als Sieglinde und Simone Young am Taktstock.

ARD Radiofestival. Oper – LIVE SWR Kultur

ARD Radiofestival. Oper – LIVE Bayreuther Festspiele: Der Ring des Nibelungen – Siegfried

Für Klaus Florian Vogt steht sein erster Bayreuther Siegfried an. Die Britin Catherine Foster singt wieder die Brünnhilde, wie hier seit sieben Jahren nicht mehr.

ARD Radiofestival. Oper – LIVE SWR Kultur

ARD Radiofestival. Oper – LIVE Bayreuther Festspiele: Der Ring des Nibelungen – Götterdämmerung

„Götterdämmerung“ ist sicher auch für Dirigentin Simone Young das herausfordernde Stück der Tetralogie. Alle drei Brünnhilden des „Ring“ liegen in den Händen von Catherine Foster.

ARD Radiofestival. Oper – LIVE SWR Kultur

Stand
Das Interview führte
Doris Maull
Interview mit
Bernd Künzig