Die Ornamenta 2024 präsentiert an über zwanzig Orten in der Region Pforzheim und Nordschwarzwald zeitgenössische Kunst von regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Per App können sich Interessierte ihre ganz persönliche Route zusammenstellen oder bei vielen Kunstaktionen aktiv mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen.
- Pforzheim, Nagold, Mühlacker: „Solartal“
- Pforzheim, Bad Wildbad – „Bad Databrunn“
- Heilstollen Neubulach – „Inhalatorium“
- Matthäuskirche Pforzheim – „Schmutzige Ecke“
Die Ornamenta 2024 versteht sich als ein Kulturprogramm, das mit Ausstellungen, zeitgenössischer Kunst, Design und Installationen dazu einladen will, Pforzheim und die Region Nordschwarzwald neu zu entdecken. Dafür werden die Landkreise um thematische Gemeinden erweitert. Es sind Orte, bei denen Interessierte sich mit Fragen unserer Zeit auseinandersetzen können: Wie geht es weiter mit unserer Gesellschaft? Und wie werden wir in Zukunft leben?
Pforzheim, Nagold, Mühlacker: „Solartal“
Als Symbol für die Zusammengehörigkeit der Orte in der Region Nordschwarzwald hat die Designerin und Künstlerin Charlotte Rhode riesige Sonnenuhren aus Aluminium gestaltet, die alle die gleiche Form haben. Aufgestellt sind die Uhren, die auch als Countdown für die Ornamenta 2024 verstanden werden können, an drei Standorten: in Pforzheim auf dem Leopoldplatz, vor dem Bahnhof in Mühlacker und auf dem Gerichtsplatz.
Für das kuratorische Team der Ornamenta stehen die Sonne und die Themengemeinde „Solartal“ auch für das Gemeinwohl. Hier soll mit Kunstaktionen und Ausstellungen der Wandel von selbstbezogenen Gesellschaften hin zu einem auf die Sonne bezogenen „Wir“ nachvollziehbar gemacht werden und auch, was die Sonne für jeden Einzelnen bedeutet.
Im sonnigen Innenhof und in der lichtdurchfluteten Galerie des Pforzheimer Reuchlinhauses gibt es Objekte zu sehen: vom lichtempfindlichen Vorhang bis zum Schmuck der Designerin Nana Stol aus kieferorthopädischem Material, der auf ein strahlendes Lächeln setzt. Auch werden Sonnenuhren im Taschenformat gezeigt, die zusammen mit der Calwer Firma „Perrot Turmuhren und Läuteanlagen“ entwickelt wurden.
Pforzheim, Bad Wildbad – „Bad Databrunn“
Der Region Nordschwarzwald ist bekannt für ihre Kurbäder und Orte der Entspannung. Die Themengemeinde „Bad Databrunn“ will erforschen, was die sich verändernden Volkswirtschaften, Arbeitsbedingungen und Ökosysteme für den Menschen bedeuten: Wie kann er da für sich einen Ausgleich schaffen? Was könnte ein künftiger Kurort „Databrunn“ dazu beitragen?
Antworten darauf sollen in einem virtuellen Symposium in Bad Wildbad gefunden werden. In einer Ausstellung im Foyer des ehemaligen König-Karls-Bades setzen sich Künstler*innen mit der Zukunft unseres Wohlbefindens und dem Gleichgewicht zwischen Wasser, Mensch und Technologie auseinander.
Heilstollen Neubulach – „Inhalatorium“
Doch der Nordschwarzwald bietet noch mehr als Kurorte und Heilquellen. Zur Genesung trägt auch die gute Luft bei. Vor dem Hintergrund der weltweiten Luftverschmutzung und dem Kohlendioxidausstoß nehmen sich Künstler*innen des Themas Luft an und regen zu einem bewussteren Umgang mit dem unsichtbaren Element an.
Im Heilstollen Neubulach erwartet die Besuchenden der Ornamenta 2024 ein Hörerlebnis der besonderen Art: Hier soll im besonderen Klima die Fantasie angeregt werden mit einem Hörspiel, das eigens für Atemtherapie im Heilstollen entwickelt wurde und ein Bewusstsein für einen besseren Umgang mit dem unsichtbaren Element geschaffen werden.
Das Hörspiel mit dem Titel „Hookaverse“ erzählt die Geschichte eines außerirdischen Shisha-Händlers auf dem Planten Zendaya. Der pinke Himmelskörper ist die Heimat des Space Shisha Clubs, der Neugierige aus dem ganzen Universum anzieht und soll die Grenzen überwinden zwischen der jungen Shisha-Kultur und regionalen Traditionen.
Matthäuskirche Pforzheim – „Schmutzige Ecke“
Zur Frage, wie wir künftig leben wollen, gehört auch die Frage nach unseren Hinterlassenschaften. Wie können wir nachhaltig bauen und damit weniger Müll produzieren? In der Themengemeinde „Schmutzige Ecke“ werden darauf Antworten gesucht.
Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Stadt Pforzheim hat sich früh mit dem Thema Recycling auseinandergesetzt. Ein Beispiel dafür ist die Matthäuskirche, die ganz pragmatisch aus Kriegsschutt gebaut wurde. Sie gilt als Wahrzeichen der Nachkriegsmoderne und Vorbote des zirkulären Bauens. In der Kirche wird die Schau „Schmutzige Ecke: Ausstellung über Kreisläufe , Nüchternheit und Schutt“ gezeigt. Außerdem gibt es Gottesdienste und Podiumsgespräche zum Thema.
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