Tipps für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Ob Regen oder Sonnenschein: Diese Ausflugsziele sind bei jedem Wetter ein kulturelles Highlight

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Franziska Kiedaisch

Heidelberger Schloss, Loreley, Burg Hohenzollern oder Porta Nigra: Die Dichte an kulturellen Highlights im Südwesten ist groß. Doch welche Ziele eignen sich auch bei schlechtem Wetter für einen Ausflug? Und welche eher unbekannten Orte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sollte man sich nicht entgehen lassen?

Kultur-Ausflugtipps für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bei jedem Wetter

Unbeständig – so lautet momentan die Wetter-Vorhersage häufig. Da Regen, Wind und Kälte genauso wenig wie schwüle Hitze zu den optimalen meteorologischen Bedingungen für einen Ausflug zählen, haben wir sowohl nach beliebten als auch weniger bekannten Zielen im Südwesten gesucht, die selbst an einem verregneten Tag interessante Einblicke verschaffen. Unsere Ausflugstipps für Kultur-Interessierte.

Kunstbunker b-05
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Toccarion
Dokumentationsstätte Regierungsbunker
Museum Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis
Musikautomaten-Museum
Museum Brot und Kunst
Wimsener Höhle
Hundertwasserhaus Plochingen

Kunstbunker b-05

Kulturbunker Montabaur
Der Kulturbunker b-05 versteht sich als Kultur- und Naturerlebniszentrum: Auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen NATO-Munitionslagers im Westerwald gibt es Kunst, Lesungen und Konzerte zu erleben.

Mehrere Bunker und ein Café mitten in der Natur sind im Westerwald ein spannendes Ausflugsziel bei jedem Wetter. Der Verein b-05 veranstaltet auf dem rund zwölf Hektar großen Gelände regelmäßig Konzerte, Lesungen und Ausstellungen.

Früher lagerte hier NATO-Munition, nun steht die wechselseitige Verbindung von Natur und Kultur im Mittelpunkt . Dieser Gegensatz zwischen kühlen Betonbunkern und einer scheinbar unberührten Natur auf dem einstigen Militärgelände macht den Kunstbunker in Montabaur zu einem besonderen Ort.

Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Vogtsbauernhof
Auf dem weitläufigen Gelände des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof werden verschiedene Alltagstechniken der Vergangenheit anschaulich, beispielsweise kann man Wäsche waschen wie es früher geschah.

Wer einen Blick in die Vergangenheit werfen möchte, findet in Gutach im Ortenaukreis etliche Möglichkeiten: Einer Zeitreise gleich, reihen sich ältere, jüngere und sehr alte Schwarzwälder Bauernhäuser in diesem Freilichtmuseum aneinander. Alles ist begehbar, vieles darf ausprobiert werden und Museumsmitarbeitende machen durch Vorführungen verschiedene Alltagstechniken der Vergangenheit anschaulich.

Bei Regen oder enormer Hitze bieten die kühlen und oftmals dunklen Fachwerkhäuser Unterschlupf. Das weitläufige Gelände, das neben verschiedenen Tieren auch (Wasser-)Spielplätze aufzuweisen hat, lädt aber auch bei angenehmen Temperaturen große und kleine Besucher*innen zum Erkunden ein.

Vogtsbauernhof
Angenehm kühl und trocken: Die vielen Fachwerkhäuser aus vergangenen Dekaden laden zum Schauen und Ausprobieren ein.

Toccarion

Toccarion
Musik steht hier im Zentrum: Das Toccarion in Baden-Baden vermittelt Kindern ab fünf Jahren Wissen rund um Instrumente, Rhythmus und Gesang.

Die Musikerlebniswelt Toccarion in den Räumen des Alten Bahnhofs im Festspielhaus Baden-Baden steht ganz im Zeichen der musikalischen Wissensvermittlung. Für Kinder ab fünf Jahren bietet das Museum an verschiedenen Erlebnisstationen Einblicke in die Welt der Instrumente, in Rhythmus und Gesang.

Kinder und Erwachsene können hier unmittelbare Erfahrungen sammeln, etwa indem sie virtuell ein Orchester dirigieren oder verschiedene Instrumente auch ohne Vorkenntnisse ausprobieren dürfen.

Toccarion
Ausprobieren gehört hier dazu: Beispielsweise kann man im Toccarion ein virtuelles Orchester dirigieren.

Dokumentationsstätte Regierungsbunker

Regierungsbunker
Der sogenannte „Ausweichsitz der Verfassungsorgane“ wurde ab dem Jahr 1950 geplant und umfasste bei seiner Fertigstellung 936 Schlaf- sowie 897 Büroräume. Nach einem Rückbau sind heute 203 Meter der ehemals 17,3 Kilometer großen Bunkeranlage als Dokumentationsstätte erhalten.

Eines der geheimsten Bauwerke der Bundesrepublik erkunden, das kann man in Bad Neunahr-Ahrweiler. Erst vor 15 Jahren wurden Teile des ehemaligen, atombombensicheren Regierungsbunkers im Ahrtal zum Museum.

Bei einer rund eineinhalb-stündigen Führung durch das 1971 fertiggestellte Gebäude wird die bedrohliche Geschichte des Kalten Kriegs ersichtlich: Man sieht unterirdische Arbeitsräume wie das Präsidialamt genauso wie Wohn- und Schlafräume, aber auch Dekontaminationsräume oder ein Krankenzimmer.

Sitzgruppe in einem ehemaligen Regierungsbunker
Einblick in ehemals geheime Räume: Beim Rundgang durch den Bunker sieht man unter anderem, wie die unterirdischen Regierungsräume eingerichtet waren, etwa hier eine Sitzgruppe des Bundespräsidialamtes.

Museum Hohenasperg – Gefangenenmuseum

Hohenasperg
Die Festung Hohenasperg wird seit dem 18. Jahrhundert als Gefängnis genutzt. Seit 2010 ist im Arsenalbau eine Dauerausstellung untergebracht, die die Häftlinge in den Mittelpunkt stellt.

Interessante und ungewöhnliche Einblicke verschafft auch das „Museum Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“. Es ist der gleichnamigen Festung untergebracht, die seit dem 18. Jahrhundert als Gefängnis diente. Als „Tränenberg“, „Schicksalsberg“ oder „Hausberg der schwäbischen Intelligenz“ war die Festung über Württemberg hinaus als Haftanstalt insbesondere für politische Gefangene bekannt. Bis heute befinden sich auf dem Hohenasperg ein Justizvollzugskrankenhaus und die Sozialtherapeutische Anstalt Baden-Württemberg.

Anhand von 23 Häftlingsbiografien erzählt die Dauerausstellung vom Leben hinter Gittern und von der Macht der Herrschenden über die Beherrschten. Denn viele der Gefängnisinsassen, die über die Jahrhunderte hier inhaftiert waren, wurden für ihre politischen Überzeugungen bestraft. Darunter sind etwa bekannte Namen wie Joseph Süß Oppenheimer, Christian Friedrich Daniel Schubart, Gottlieb Rau oder Eugen Bolz.

Gefängnismuseum Hohenasperg
23 Biographien von Inhaftierten der Vergangenheit machen das Leben hinter Gittern nachvollziehbar.

Musikautomaten-Museum

Schloss Bruchsal
Im Barockschloss Bruchsal ist das Deutsche Musikautomaten-Museum zu finden. 1984 wurde es eröffnet, nachdem das Land Baden-Württemberg eine große Privatsammlung von mechanischen Musikautomaten aus Baden-Baden erhalten hatte.

Eine der europaweit größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente ist in Bruchsal zu sehen. Das Deutsche Musikautomaten-Museum (DMM), das dem Badischen Landesmuseum angegliedert ist, zeigt im Schloss mehr als 300 Exponate und macht damit dieses spezielle Kapitel der Musik- und Mediengeschichte erfahrbar.

So findet sich hier beispielsweise eine angeblich für die Titanic vorgesehene Welte-Orgel oder ein Hupfeld-Flügel aus dem Besitz Konrad Adenauers.

Musikautomatenmuseum Bruchsal
Viele außergewöhnliche Exponate warten auf die Besucher im Musikautomaten-Museum, so etwa die Karusellorgel „Militär-Symphonie-Orchester Selection“ aus dem Jahr 1912.

Museum Brot und Kunst

Museum für Brot und Kultur Ulm
Grundnahrungsmittel und Kulturgut: Brot wird im „Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung“ in all seinen Facetten unter technischen, sozio-kulturellen und künstlerischen Gesichtspunkten dargestellt.

Die deutsche Brotkultur zählt seit 2014 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. In Ulm gibt es in einem ehemaligen Lagerhaus für Getreide und Salz seit 1991 ein Museum zur Brotkultur und Kunst.

Das „Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung“ stellt die Bedeutung von Getreide und Brot dar und zeigt künstlerische Positionen rund um die Themen Ernährung, Alltag und Konsum. Kunstwerke des 15. bis 21. Jahrhunderts zeigen, wie tief und vielgestaltig das Motiv Brot in unserer Kultur verankert ist.

Wimsener Höhle

Wimsener Höhle
Die Wimsener Höhle auf der Schwäbischen Alb ist die einzige Höhle in Deutschland, die mit einem Boot befahren wird.

Sowohl Abkühlung als auch Schutz vor ergiebigen Regenschauern bietet die Wimsener Höhle bei Hayingen auf der Schwäbischen Alb. Sie ist die einzige mit einem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands und wurde bereits 1803 vom späteren König Friedrich I. besucht. Jener hohe Besuch bescherte der Wimsener Höhle auch den Beinamen „Friedrichshöhle“.

Mitte der 1990er-Jahre wurden in der Höhle unter anderem Tonscherben gefunden, die aus der späten Bronzezeit stammen. Die Höhle war zu diesem Zeitpunkt offenbar begehbar, weil der Wasserstand tiefer war. Bei der Bootstour wird die Entstehung, Geschichte und Geologie der Höhle erläutert.

Hundertwasserhaus Plochingen

Hundertwasserhaus Plochingen

Als das Plochinger Zentrum in den 1980er-Jahren umgestaltet wurde, hat die Stadt einen großen Namen für sich gewonnen. Der für seine besonderen Häuser berühmte österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser hat hier sichtbare Spuren hinterlassen.

Das Hundertwasserhaus Plochingen „Wohnen unterm Regenturm“ entstand zwischen 1991 und 1994 unter Mitwirkung des Künstlers. Hundertwasser entwarf nicht nur den Innenhof, sondern auch den Regenturm mit vier vergoldeten Kugeln und einer Höhe von 33 Metern.

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Franziska Kiedaisch