Sie ist eine der bedeutendsten Schauspielerinnen des Landes, hat in mehr als hundert Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Margarethe von Trotta und Andreas Dresen zusammengearbeitet. Zu Hause fühlt sie sich aber nach wie vor auf der Theaterbühne. Ein Blick auf eine außergewöhnliche Schauspielkarriere.
Anfänge am Pioniertheater, Studium an der Schauspielschule Ernst Busch
Die ersten Bretter, die für Corinna Harfouch die Welt bedeuteten, stehen noch: Das ehemalige Pioniertheater, heute Spielbühne Großenhain, wurde 1961 von fünf Kindern und ihrem Deutschlehrer gegründet. Benannt nach der Moskauer Regisseurin Natalia Saz, bot es theaterbegeisterten Schülern eine Bühne – hier begann die Karriere der jungen Corinna Harfouch.
Als sie sich später das erstes Mal an der Schauspielschule bewarb, wurde sie wegen angeblich fehlender Leidenschaft abgelehnt. Die Prüfer hatten die zurückhaltende junge Frau missverstanden. Zunächst schlug sie andere Wege ein, wurde Krankenschwester und begann ein Studium als Textilingenieurin an der TU Dresden.
Doch der Wunsch, Theater zu spielen, blieb lebendig. Bei ihrem zweiten Vorstellungsversuch an der Schauspielschule Ernst Busch wurde sie angenommen und studierte dort von 1978 bis 1981.
Durchbruch an der Berliner Volksbühne
Ihren größten Bühnenerfolg zu DDR-Zeiten feierte sie 1983 als Lady Macbeth in Shakespeares Schotten-Drama unter der Regie von Heiner Müller an der Berliner Volksbühne. Auch nach der Wende kehrte sie dorthin zurück und brillierte 1997 in der Rolle des General Harras aus „Des Teufels General“, wofür sie zur „Schauspielerin des Jahres“ gekürt wurde.
Mit Regisseur Frank Castorf arbeitete Harfouch mehrfach erfolgreich zusammen. Eine besondere Verbindung hatte sie auch zu Jürgen Gosch. In dessen Inszenierung von Tschechows „Die Möwe“ beeindruckte sie als Arkadina zwischen spöttischer Diva und verzweifelt Liebender.
Auch heute bleibt das Theater ihre große Leidenschaft. In Brandenburg, wo sie seit vielen Jahren lebt, hat sie sogar einen eigenen Theatersaal gekauft.
Authentisch und unverwechselbar zwischen Film und Bühne
Vor und nach 1989 hat die nach außen oft kühl wirkende Schauspielerin immer auf Bühne und Leinwand agiert und dem harten Kern ihrer Figuren haarfeine Risse zugefügt. So etwa als leidenschaftlich Begehrende in „Treffen in Travers“ (1987) oder in der tragikomischen Rolle einer Sterbenden im TV-Film „Ruhe! Hier stirbt Lothar“. Zuletzt beeindruckte sie als filmpreisgekrönte Ehefrau und Mutter in „Sterben“ von Matthias Glasner.
In jeder Rolle glaubt man Corinna Harfouch alles: jede Verachtung, Zerrissenheit oder Wut, die ihren Figuren oft zueigen ist. Corinna Harfouch, die heute siebzig Jahre alt wird, verbiegt und verkauft sich nicht. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Gewinner des Deutschen Filmpreises Schwarze Komödie mit Starbesetzung: „Sterben“ von Matthias Glasner
Klarsichtig und spielerisch blickt Matthias Glasner auf eine zerrüttete Familie: Lars Eidinger spielt einen Dirigenten, Lilith Stangenberg seine durchgeknallte Schwester und Corinna Harfouch die sterbenskranke Mutter.
ARD Tatort „Tag der wandernden Seelen“ – Tatort in Berlins vietnamesischer Community
Der mit einem Messer erstochene Tote entpuppt sich als brutaler Folterknecht, seine Opfer stammen aus der vietnamesischen Community in Berlin. Es ist der zweite Fall von Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke). Die LKA-Beamtin Pham Thi Mai bringt sie auf die Spur einer jungen Vietnamesin – ist sie die Frau, nach der sie suchen?