Noch läuft die Vogel-Zählaktion "Stunde der Gartenvögel". Doch schon jetzt steht fest: Es gibt immer weniger Vögel in Rheinland-Pfalz - vor allem auch auf Wiesen und Feldern.
Das Vogelsterben sei gravierend, sagt SWR-Reporter und Fachjournalist für Ornithologie, Andreas Kohler - besonders bei bestimmten Arten, die auf Feldern, Wiesen oder Weiden lebten.
Vor allem Feldlerche und Haussperling in RLP betroffen
Bei uns im Land gibt es zum Beispiel immer weniger Haussperlinge und Feldlerchen. Die Zahl der Feldlerchen hat sich laut Statistiken seit 1990 in Deutschland fast halbiert. Auch Kiebitze und Rebhühner gibt es immer weniger.
Insgesamt lassen sich in Rheinland-Pfalz etwa 350 Brut-, Rast- und Zugvögel-Arten beobachten. Am häufigsten gibt es Amseln, Kohlmeisen, Ringeltauben, Mönchsgrasmücken und Buchfinken.
Es gibt viele Gründe für das Vogelsterben
Eine Ursache, warum bestimmte Vogelarten immer seltener werden, ist die Landwirtschaft. Sie spiele auf jeden Fall eine große Rolle, so Kohler. Es werde zu viel gedüngt und man verwende zu viele giftige Substanzen. Das wirke sich negativ auf die Insekten aus, die eine Nahrungsquelle für Vögel sind. Zudem sei die Erntezeit zu früh.
Ein weiteres Problem ist die Bebauung. Häuser stünden zu dicht, es gebe oft kaum noch Büsche oder eine Blumenwiese am Rand der Felder. "Das macht für die Vögel ein Gefühl von Wüste und und nicht von Steppe, was sie eigentlich brauchen", meint Kohler.
Fazit: Vögel haben zu wenig zu fressen und zu wenig Lebensraum. Weitere Ursachen seien der Verkehr - Züge und Autos, aber auch Glasscheiben, gegen die die Vögel knallten, sagt Kohler.
Auch Tiere wie der Waschbär oder die Hauskatze verringerten den Vogelbestand. Und auch Windräder und Stromleitungen hätten ihren Anteil daran - von den Folgen des Klimawandels einmal ganz abgesehen.
Weniger Vögel in RLP als ein Alarmzeichen
"Unsere Welt wird ärmer. Wir verlieren an Diversität. Es ist für die ganzen Lebensräume schwierig, wenn die Zusammenhänge, die da bestehen, aus den Fugen geraten", sagt Andreas Kohler. Wenn einst sehr häufig vorkommende Vögel weiter immer seltener würden, sei das ein Alarmzeichen, dass etwas bei uns in der Welt nicht stimme.
Heimische Sträucher statt Kirschlorbeer oder Thuja
Man kann einiges tun, um den Vögeln zu helfen: Im Garten zum Beispiel heimische Gebüsche und Pflanzen anbauen, statt Thuja oder Kirschlorbeer. "Damit kommen die Vögel besser klar, denn damit lockt man die richtigen Insekten an", so Kohler.
Was auch helfe, seien Nistkästen an den Häusern, damit Vögel noch Unterschlupf finden und vielleicht eine kleine Tränke. "Und möglichst die Katze im Haus halten, wenigstens während der Brutzeit und allerwenigstens während der Morgenstunden in der Brutzeit", erklärt Kohler.
Wenn man sich dann beim Spazierengehen im Naturschutzgebiet noch gut verhalte, auf dem Weg bleibe und den Hund anleine, dann habe man viel getan.
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