Ein Baumfalke ist am Wochenende auf dem Gelände der Uniklinik Mainz gegen eine Fassade geprallt. Es folgte eine Odyssee der Feuerwehr, um das verletzte Tier in die Hände von Tierärzten zu bringen. Doch jetzt ist der Falke gestorben.
"Leider konnte der Baumfalke der am Sonntag zu uns in die Tierklinik gebracht wurde, nicht mehr gerettet werden", teilte Prof. Dr. Michael Lierz, der Leiter der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität Gießen dem SWR mit. "Die Verletzungen, die er sich zugezogen hatte, waren zu schwerwiegend."
Gegen Fassade der Unimedizin Mainz gekracht
Am frühen Sonntagmorgen beobachteten Besucher auf dem Gelände der Uniklinik in Mainz, wie ein Baumfalke - kein Wanderfalke, wie zunächst angenommen - mit hoher Geschwindigkeit gegen die Fassade eines Gebäudes flog.
Der Falke fiel anschließend zu Boden und war flugunfähig. Die Besucher riefen daraufhin die Mainzer Feuerwehr zu Hilfe. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass der Falke Verletzungen am Bauch aufwies und aus dem Schnabel blutete.
Falke im Feuerwehrauto unterwegs in Hessen
Der Versuch, einen Tierarzt für den verletzten Falken zu erreichen, verlief leider erfolglos. Lediglich die Tierklinik in Hofheim bot sich für eine Erstversorgung an. Also machte sich die Besatzung des Feuerwehrautos samt Falke auf den Weg nach Hessen.
Die hilfsbereiten Mitarbeiterinnen der Tierklinik nahmen sich des Vogels an. Schnell wurde jedoch klar, dass der Falke mehr als nur eine Erstversorgung benötigte. Durch die Tierklinik wurde nach einer adäquaten Versorgung gesucht, was an einem Sonntagmorgen nicht ganz so einfach war.
Reise von Uniklinik zu Uniklinik
Letztendlich wurde eine Behandlungsmöglichkeit in der Tierklinik der Universität Gießen gefunden. Der Falke wurde daraufhin, nachdem er stabil genug für einen Transport war, nach Gießen transportiert und an die Mitarbeiterinnen der Tierklinik übergeben, wo er dann starb.
Jährlich 1.500 verletzte Wildvögel in Gießen
Der Gießener Tierklinik-Leiter Lierz zeigte sich überrascht über das große öffentliche Interesse an dem Falken. "Jährlich werden immerhin ca. 1.500 verletzte Wildvögel in die Klinik gebracht."
Eine landesweite Anlaufstelle für verletzte Wildtiere wäre vor diesem Hintergrund hilfreich, so Lierz weiter, denn aktuell zahle die Klinik die Versorgung aus eigenen Mitteln.
Zuletzt 1.000 Kitze vor dem Mähtod gerettet Rehkitzretter in Rheinhessen und an der Nahe starten Einsätze
Wenn in diesen Tagen die Bauern in der Region ihre Wiesen mähen, dann ist der Tod nah für viele junge Rehkitze in den Feldern. Aber Hilfe naht - von den Rehkitzrettern.