Bundestag verbietet Abschuss

Landwirte in Rheinhessen fürchten Schäden durch Saatkrähen

Stand
Autor/in
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz

Der Bundestag hat entschieden, dass Saatkrähen weiterhin geschützt bleiben. Landwirte in der Region Rheinhessen/Nahe fürchten deshalb auch in diesem Jahr massive Schäden durch die Tiere.

Die Unionsfraktion im Bundestag hatte den Antrag eingereicht. Sie wollte, dass der Bestand von Saatkrähen reguliert werden darf - auf deutsch: Die Tiere sollen getötet werden dürfen. Dies lehnte die Mehrheit des Bundestags gegen die Stimmen der Union und der AfD ab.

Die Regierung hatte schon vorher darauf hingewiesen, dass die Vögel durchaus vergrämt werden dürften - unter anderem durch Knallapparate, Ballons, Flatterbänder und dadurch, dass Greifvögel eingesetzt werden. 

Saatkrähen sollen in Mainz Schäden von mehreren 100.000 Euro verursacht haben

Andreas Köhr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., sagte dem SWR, diese Methoden reichten nicht aus. Der Artenschutz für Saatkrähen sei nicht mehr gerechtfertigt. Dazu gebe es in der Region deutlich zu viele von ihnen. Sie würden Obst-, Getreide- und Maisfelder befallen. Obstbauern in Mainz etwa hatten im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von mehreren 100.000 Euro beklagt.

Immer mehr Saatkrähen in Deutschland - aber nicht überall

Ende der 1950er Jahre waren Saatkrähen in Deutschland fast ausgerottet. Deswegen wurden sie unter Artenschutz gestellt. In den letzten Jahren ist die Population aber wieder stark angewachsen. Im gesamten Bundesgebiet gibt es nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) etwa 200.000 Vögel - allerdings ist der Bestand regional sehr unterschiedlich. Während in Mainz die Obstbauern mit den Saatkrähen kämpfen, gilt in Sachsen der Vogel immer noch als bedrohte Art.

Saatkrähen dürfen nur außerhalb von Vogelschutzgebieten vergrämt werden

Die Stadt Mainz hat in dem Zusammenhang gerade noch einmal darauf hingewiesen, dass Landwirte ihre Obstplantagen in den Stadtteilen Drais oder Finthen durch Schussgeräusche vor den Saatkrähen schützen dürfen. Allerdings ist dies nur außerhalb von Vogelschutzgebieten erlaubt.

Dort könnten die Bauern zum Beispiel Personen beauftragen, mit Schreckschusswaffen über die Plantagen zu gehen, diese bräuchten aber den kleinen Waffenschein. Außerdem sollte jeder abgegebene Schuss mit Ort und Zeit dem Grün- und Umweltamt gemeldet werden. Die Daten würden gebraucht, um Obstplantagen künftig besser vor Krähen schützen zu können.

Mehr zum Themen Krähen

Mainz

Schäden von mehreren 100.000 Euro Krähen plündern Felder von Mainzer Obstbauern

Schwärme von Krähen machen sich über Kirschbäume und Erdbeerfelder in Mainz her. Die Landwirte beklagen, dass ihnen jede Möglichkeit genommen sei, etwas dagegen zu tun.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Ludwigsburg

Selbstlernende Intelligenz Mit KI gegen Krähen: Wie in Ludwigsburg Schulen geschützt werden sollen

Ludwigsburg hat ein Krähen-Problem. Vor allem die Innenstadt-Schulen sind betroffen. Manche Schüler wurden schon mehrfach "getroffen", dazu kommt der Lärm. Jetzt soll KI helfen.

SWR4 am Donnerstag SWR4

Tiere Warum sammeln sich im Winter viele Krähen auf Hochspannungsleitungen?

Die Saatkrähen, die man in riesigen Schwärmen sieht, kommen aus Russland und halten sich im Winterhalbjahr als Gäste bei uns auf. Sie sammeln sich auf den Hochspannungsleitungen, bleiben aber nicht die ganze Nacht, sondern fliegen von dort zu den Schlafplätzen. Von Claus König

Intelligente Plagegeister Was tun gegen die schlauen Krähen?

Viele Menschen verbinden Krähen sofort mit Ärger. Dabei sind die Vögel sehr intelligent und sozial, wie Dr. Uta Maria Jürgens vom NABU erzählt.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz