Wer sein Auto in Trier parken will, muss bald mehr zahlen. Die Preiserhöhung fällt etwas niedriger aus als zunächst geplant. Die Stadt will die neuen Tarife ohne Abstimmung im Stadtrat festsetzen.
Wer ab dem kommenden Jahr im Trierer Stadtzentrum auf Straßen parken möchte, wird pro Stunde 2,80 Euro (Gebührenzone 1, innerhalb des Alleenrings) zahlen müssen. Bisher waren pro Stunde 2,20 Euro fällig. In Gebührenzone 2 außerhalb des Alleenrings soll das Parken dann 1,40 Euro statt 1,10 Euro kosten.
Das hat Baudezernent Thilo Becker (parteilos) entschieden. Damit steigen die Parkplatzgebühren in Trier um 27 Prozent.
Gleichzeitig kündigte Becker an, dass die Tarife in den innerstädtischen Parkhäusern und Tiefgaragen auf 2,40 Euro pro Stunde erhöht werden - 20 Cent mehr als bisher. Das sei mit dem Betreiber der Parkhäuser, den Stadtwerken Trier, so vorabgestimmt. Die Gremien der Stadtwerke müssten darüber noch entscheiden.
Parksuchverkehr soll eingeschränkt werden
Trotz der Erhöhung um 20 Cent pro Stunde wird damit das Parken im Parkhaus innerhalb des Alleenrings noch günstiger als am Straßenrand. Das solle Autofahrer dazu motivieren, Parkhäuser anzufahren, statt in der Stadt nach anderen freien Parkplätzen zu suchen. In den zentral gelegenen Parkhäusern gebe es fast immer freie Plätze, so die Stadt.
Außerdem komme die Stadt so der Aufforderung der Kommunalaufsicht nach, Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu reduzieren.
Angespannte Haushaltslage Parken in Trier könnte deutlich teurer werden
Das Parken in Trier könnte deutlich teurer werden. Hintergrund sei die Haushaltslage, so die Stadtverwaltung. Beschlossen ist demnach noch nichts. Aber es gibt bereits Vorschläge.
Parken in Trier sollte noch teurer werden
Im September hatte Dezernent Becker zunächst 3 Euro für die Gebührenzone 1 und 1,50 Euro für Gebührenzone 2 vorgeschlagen. Kritik kam damals vom Einzelhandel und der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Nach intensiven Gesprächen mit Handel, Kammern und Gewerbe in der Stadt habe der Dezernent jetzt die neuen Sätze festgelegt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Doch auch die neuen Pläne stoßen auf Ablehnung. Nirgendwo in der Umgebung sei Parken so teuer wie in Trier, sagt der Vorsitzende der City-Initiative Trier, Patrick Sterzenbach, dem SWR. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Innenstadtkaufleuten.
Das ganze höre sich erstmal nur nach ein paar Cent mehr an. Tatsächlich würden die neuen Parkgebühren aber am Image der Einkaufsstadt Trier kratzen. "Das ist ein Riesenschaden für die Geschäfte in der Innenstadt. Für uns sind die Gebühren unverständlich", so der Vorsitzende der City-Initiative.
Kritik an Parkgebühren auch von IHK
Auch die Industrie- und Handelskammer lehnt die neuen Tarife ab. "Wir sind weiterhin der Ansicht, dass es richtig gewesen wäre, auf die Erhöhung der Parkgebühren zu verzichten", sagte IHK-Geschäftsführer Matthias Schmitt.
Immerhin seien die neuen Preise für die Gebührenzone 1 unter 3 Euro geblieben. Grundsätzlich würden die neuen Gebühren aber dem Standort Trier schaden.
Nach Kritik der Deutschen Umwelthilfe Höhere Parkgebühren zugunsten der Umwelt? Das planen die Städte in RLP
Die Deutsche Umwelthilfe hat kritisiert, dass Parken in vielen Städten zu billig sei. Insbesondere in Koblenz seien die Gebühren viel zu niedrig. Wie reagieren die Städte im Land?
Preiserhöhung ohne Abstimmung im Stadtrat
Nach Angaben der Stadt muss der Stadtrat - anders als zuletzt - nicht über die neuen Parkgebühren abstimmen. Eine seit März gültige Landesverordnung gebe der Verwaltung hier freie Hand. Der Stadtrat müsse lediglich gehört werden.
Kritik kommt von der CDU im Stadtrat. "Wir müssen den Einzelhandel in diesen Zeiten stärken. Was jetzt passiert, ist genau das Gegenteil", sagt der Fraktionsvorsitzende Udo Köhler.
Köhler hätte sich außerdem eine Abstimmung im Stadtrat gewünscht. "Wenn wir nicht mitentscheiden dürfen, kann ich mir die Zeit für eine Anhörung auch sparen", sagte Köhler dem SWR.
Anwohnerparken in Trier wird auch teurer
Auch das sogenannte Bewohnerparken in Trier wird ab kommendem Jahr teuerer. Kommunen im Land können seit März 2023 die Gebühren für das Anwohnerparken selbst festlegen.
Als Einstiegsgröße hat Dezernent Thilo Becker einen Betrag von 200 Euro pro Jahr festgesetzt. Zuvor galt eine bundesweit einheitliche Verwaltungsgebühr von nur 30,70 Euro für ein Jahr. Danach soll die Gebühr jährlich um 40 Euro steigen.