Die Deutsche Umwelthilfe hat kritisiert, dass Parken in vielen Städten zu billig sei. Insbesondere in Koblenz seien die Gebühren viel zu niedrig. Wie reagieren die Städte im Land?
Mehr Raum für die Menschen - weniger Platz für Autos. Das fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Ihrer Ansicht nach werden in den Innenstädten zu viele Flächen mit Autos vollgestellt. Der Platz zum Spielen, Flanieren und Verweilen werde dagegen immer weniger. Sie fordert deshalb, dass eine Stunde Parken mindestens so viel kosten sollte wie ein Einzelfahrschein für den ÖPNV. Dadurch, so die Umwelthilfe, wäre es für die Menschen attraktiver, statt mit dem Auto mit Bussen und Bahnen, dem Rad oder zu Fuß in die Innenstädte zu kommen.
Städte organisieren Besucherparken neu
Bei einer Untersuchung der aktuellen Parkgebühren in über hundert deutschen Städten kam die DUH zu dem Schluss, dass es nirgends eine effektive flächendeckende Parkraumbewirtschaftung gebe. Besonders heftig kritisierte sie Koblenz, wo Parken mit 25 Cent bis 1,50 Euro pro Stunde viel zu billig sei. Wir haben bei rheinland-pfälzischen Städten nachgefragt, ob sie nun eine Erhöhung der Gebühren fürs Straßenparken planen.
Koblenz: OB verteidigt die aktuellen Gebühren
Die Stadt plant trotz der Kritik der DUH derzeit keine Erhöhung der Parkgebühren. Oberbürgermeister David Langner (SPD) verwies im SWR auf die Belastungen des Einzelhandels durch die Pandemie und die Digitalisierung. Für die Kundschaft sei das Auto eine günstige Alternative, um die Innenstadt zu erreichen. Mit Blick auf die Belebung der Innenstädte verzichte man deshalb auf eine Gebührenerhöhung. Langner bezweifelte außerdem, dass es für die Klimabilanz besser sei, wenn weniger Menschen mit Autos in die Innenstädte kämen und stattdessen mehr im Internet bestellten.
Koblenzer OB David Langner Brauchen wir höhere Parkgebühren für mehr Umweltschutz?
Hohe Parkgebühren in den Innenstädten sorgen für Frust bei vielen Pendlern. Andererseits könnte genau das der Umwelt helfen, weil sie die Autos fernhalten.
Trier: Gebühren wurden Anfang des Jahres erhöht
In Trier ist nach Auskunft der Stadt derzeit keine weitere Erhöhung der Parkgebühren geplant, denn die Gebühren wurden Anfang des Jahres gerade erst um 40 Cent erhöht - auf 2,20 Euro/pro Stunde in Zone 1 und 1,10 Euro/pro Stunde in Zone 2. Ausschlaggebend für die Erhöhung waren der Stadt zufolge im Wesentlichen finanzielle Gründe. Außerdem machte das Parkraumkonzept der Stadt die Erhöhung nötig: Es sieht vor, dass die Parkplätze in Tiefgaragen günstiger sein sollen als die Parkplätze unter freiem Himmel, damit öffentlicher Raum eher freigehalten werde.
Mainz: Keine Pläne für höhere Parkgebühren
Die Stadt plant nach Angaben des Umweltdezernats derzeit keine Gebührenerhöhung.
Auf städtischen Parkplätzen mit Parkscheinautomaten darf maximal eine Stunde geparkt werden. Die Gebühren dort wurden schon vor einigen Jahren erhöht auf einen Euro für 30 Minuten. Signal der Stadt Mainz: die Stellplätze an den Straßen sind ausschließlich für kurze Erledigungen gedacht, wer länger parken will, kann in ein Parkhaus oder eine Tiefgarage in der Innenstadt nutzen.
Wie die Stadt mitteilte, gibt es auch aktuell Überlegungen, die Parkgebühren für Besucher zu überprüfen und mittelfristig erneut anzupassen. Damit sei aber ein erheblicher Aufwand verbunden und die Einführung würde zwischen 6 bis 12 Monaten dauern, so die Stadt Mainz.
Ludwigshafen hat Parkgebühren verdoppelt
Seit Januar 2023 kostet das Parken in der Innenstadt doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Im Innenstadtbereich kostet eine Stunde parken drei Euro, in den Außenbezirken 1,50 Euro pro Stunde. Die Einnahmen fließen direkt in den städtischen Haushalt. Die Stadt Ludwigshafen ist hoch verschuldet.
Kaiserslautern: Parkgebühren werden nicht weiter erhöht
Die Stadt hat erst im Mai 2022 die Gebühren um durchschnittlich 50 Prozent erhöht. In der Innenstadt kostet eine Stunde Parken seitdem zwei Euro bei einer maximalen Parkdauer von drei Stunden. Die Stadt Kaiserslautern erklärte damals zur Begründung, man wolle den Autoverkehr unattraktiver machen und die Menschen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel animieren. In den Randzonen der Stadt kostet eine Stunde parken seither einen Euro. Die Tagesgebühr erhöhte sich von drei auf fünf Euro.
Seit dem Frühjahr ist auch das Parken am Messeplatz kostenpflichtig. Das Geld geht an die Stadtwerke Kaiserslautern, die dafür einen kostenlosen Bustransfer in die Innenstadt anbieten.
Speyer erhöht Parkgebühren
Die Parkgebühren für Besucherinnen und Besucher in Speyer werden zum Januar 2024 erhöht. Das hat der Stadtrat Speyer beschlossen.
Im Innenstadtbereich sind die Parkgebühren dann folgendermaßen gestaffelt: 20 Min. /1,00 Euro, 1 Std./3,00 Euro, 2 Std./6,00 Euro. In der Tarifzone B kostet die halbe Stunde einen Euro. Die weitere Staffelung sieht so aus: 1 Std./1,00 Euro, 2 Std./4,00 Euro und 3 Std./6,00 Euro.
Bad Kreuznach: Höhere Parkgebühren gelten dauerhaft
Die Stadt hatte die Parkgebühren schon für 2022 erhöht, diese Gebührenerhöhung gilt nun dauerhaft weiter. Parken kostet in der ersten Stunde zwei Euro, jede weitere Stunde schlägt mit einem Euro zu Buche. Die "Kurzparkertaste" gibt es nicht mehr.
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Teureres Parken für attraktivere Innenstädte? Die BW-Geschäftsführerin des Handelsverbands und eine grüne Landtagsabgeordnete diskutieren über ÖPNV, Ortskerne und Parkgebühren.
Deutsche Umwelthilfe findet Parken zu günstig Höhere Parkgebühren in Städten? Kritik aus BW an Forderung
Kostet der Parkschein fürs Parken in der Stadt bald deutlich mehr? Geht es nach der Deutschen Umwelthilfe, soll sich der Preis an einem Fahrschein in Bus und Bahn orientieren. Daran gibt es Kritik aus BW.