Weniger Hausärzte und geschlossene Kliniken

Immer mehr Patienten in den Notaufnahmen der Region Trier

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Autor/in
Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier

In den Notaufnahmen der Krankenhäuser wird es voll. Immer mehr Menschen lassen sich dort behandeln. Das sorgt in den Kliniken der Region Trier für große Herausforderungen.

In der Notaufnahme des St. Joseph-Krankenhauses in Prüm wird es eng. Ärzte und Pflegepersonal dort müssen immer mehr Patienten versorgen. Räumlich sei man längst an den Kapazitätsgrenzen angekommen, sagt Geschäftsführer Michael Wilke.

Andere Notaufnahmen geschlossen

Doch wie konnte es so weit kommen? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig. Bereits im vergangenen Jahr hat das Krankenhaus nach eigenen Angaben eine Verdopplung der Patientenzahlen in seiner Notaufnahme registriert. Eine Entwicklung, die vor allem auf die Schließung der Notaufnahme des rund 20 Kilometer entfernten Krankenhauses in Gerolstein zurückgeführt wird.

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Weiterer Anstieg der Patientenzahlen erwartet

Doch bereits jetzt sei spürbar, dass die Patientenzahlen weiter ansteigen. Weil zwei Hausarztpraxen in Pronsfeld und Neuerburg schließen und auch im rund 40 Kilometer entfernten nordrhein-westfälischen Schleidener Krankenhaus die Notfallversorgung wegfalle, rechnet das Krankenhaus mit einem weiteren Zuwachs an Menschen, die die Notaufnahme in Prüm aufsuchen.

Ähnliches berichten andere Kliniken in der Region Trier. In der Zentralen Notaufnahme des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Trier wurden einer Sprecherin zufolge vergangenes Jahr rund 26.300 Menschen behandelt. Bis zum Ende dieses Jahres würden rund 30.000 Patienten erwartet.

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier sowie das Krankenhaus Maria Hilf in Daun verzeichnen gegenüber dem Vorjahr etwa zehn Prozent mehr Patienten in der Notaufnahme. Doch längst nicht jeder, der in der Notaufnahme Hilfe sucht, gehört dorthin.

Viele Bagatellfälle in den Notaufnahmen

Einer SWR-Umfrage zufolge sind zwischen 20 und 50 Prozent der Patienten keine Notfälle im eigentlichen Sinn. Sie kämen stattdessen mit Beschwerden, die in den meisten Fällen auch von Hausärzten versorgt werden könnten.

Gerade diese Fälle führten zu langen Wartezeiten und Unmut bei den Patienten, teilte das Kreiskrankenhaus Saarburg mit. Eine Überlastung der Notaufnahmen mit Bagatellfällen ginge zu dem zu Lasten akut dringender Notfälle, sagt Oliver Zimmer vom Krankenhaus Maria Hilf in Daun. 

Ein Grund, dass die Menschen auch ohne schwerwiegende gesundheitliche Probleme kommen, sei die Unwissenheit darüber, wann ein Besuch in der Notaufnahme angebracht sei. Um die Patienten diesbezüglich zu sensibilisieren und aufzuklären, haben einige Krankenhäuser entsprechende Informationen auf ihren Internetseiten veröffentlicht.

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Zu wenig Fach- und Hausärzte in der Region Trier

Helfen kann das nur bedingt. Denn die Kliniken sehen ein weitaus größeres Problem. Gerade im ländlichen Raum der Region Trier gibt es nach Ansicht der Krankenhäuser zu wenig Haus- und Fachärzte, bei denen Patienten ambulant versorgt werden könnten. Noch praktizierende Hausärzte seien durch die sich immer weiter verringernde Anzahl an Praxen überlastet, sagt Simone Herkströter, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am St. Josef-Krankenhaus in Prüm.

Generell betrachten wir die zunehmende ambulante Unterversorgung mit Sorge.

Patienten berichteten, dass die Praxen keine weiteren Patienten aufnehmen oder ihre eigenen Patienten nicht mehr ausreichend versorgen könnten. Eine Entwicklung, die zunehmend zum Problem wird. "Generell betrachten wir die zunehmende ambulante Unterversorgung mit Sorge", sagt Maire Palias vom Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier.

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Unter der Hotline der kassenärztlichen Vereinigung 116 117 müssen Anrufer mitunter bis zu 45 Minuten warten.

"Unter der Hotline der kassenärztlichen Vereinigung 116 117 müssen Anrufer mitunter bis zu 45 Minuten warten", so Chefärztin Simone Herkströter aus Prüm. Und noch ein Problem: Längst nicht jeder kennt und nutzt diese Nummer. Dazu kommt, dass die Bereitschaftsdienstzentralen der Kassenärztlichen Vereinigung an vielen Standorten ihre Öffnungszeiten reduziert haben.

Die Zentrale Notaufnahme ist ohnehin ein Nadelöhr in Krankenhäusern.

Situation in den Notaufnahmen verschärft sich weiter

All das wirkt sich nach Angaben der Krankenhäuser auf die Patientenzahlen in den Notaufnahmen aus. "Die Zentrale Notaufnahme ist ohnehin ein Nadelöhr in Krankenhäusern. Eine hohe Auslastung stellt sowohl personell als auch zeitlich eine kontinuierliche Herausforderung dar", sagt Mario Thees vom Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich."

Dass sich die Situation schnell bessert, scheint ausgeschlossen. Immer mehr Kliniken strukturieren ihr Angebot derzeit um, zudem sind die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform auf kleinere Krankenhäuser zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.  

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Bessere ambulante Versorgung und mehr Platz

Deshalb versuchen einige der Krankenhäuser zumindest Notlösungen zu entwickeln. Im St. Josef-Krankenhaus Prüm läuft nach Angaben der Geschäftsleitung derzeit die Suche nach Räumen, die für die Notfallversorgung genutzt werden könnten. Das Trierer Mutterhaus plant unterdessen, die ambulante Gesundheitsversorgung in Trier zu verbessern.

So soll am Viehmarkt ein medizinisches Versorgungszentrum entstehen, in dem mehrere Fachbereiche untergebracht werden sollen. Die geplante Eröffnung ist für Ende 2026 geplant. Das Krankenhaus Maria Hilf will zunächst versuchen, die Räumlichkeiten der Notaufnahme übergangsweise zu vergrößern. Maßnahmen wie diese und eine bessere Aufklärung der Patienten sollen vorerst helfen die Situation in den Zentralen Notaufnahmen zu verbessern.

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