Selbst ein echtes Dinosaurier-Fossil entdecken? Das konnten bisher nur Forscher und Paläontologen. Im Dinosaurierpark bei Ernzen in der Eifel haben Besucher nun die Chance dazu.
Wer durch den Dinosaurierpark Teufelsschlucht in Ernzen läuft, taucht ab in die Vergangenheit. Zahlreiche lebensgroße Dinosaurier-Modelle stehen im Park verteilt, auf Informationstafeln können die Besucher jede Menge über die Tiere und über rund 620 Millionen Jahre Erdgeschichte lernen. Es ist eine Art Freilicht-Museum, das jetzt andere Wege gehen will.
Wissenschaft zum Mitmachen heißt das Motto und so setzt der Park mit einem neuen Forschungsprojekt namens "Triassic Lab" auf die Mitarbeit der Gäste. Die können nämlich jetzt dabei helfen, Saurierfossilien zu finden. Wer dabei aber an ganze Skelette denkt, liegt falsch, erklärt Paläontologin Lea Numberger-Thuy.
Millimetergroße Fossilien
Sie sitzt im sogenannten Paleo-Lab, einem kastenförmigen Gebäude, in dem die Forschungsstation des Parks untergebracht ist. Dort öffnet sie ein quadratisches Kästchen, in dem kleine Gesteinsproben liegen, die an grobe Sandkörner erinnern. Sie verteilt die millimetergroßen Körnchen auf einer schwarzen Platte und schiebt sie unter eine Art Lupe, das sogenannte Binokular. Dadurch werden die Körner um das zehn bis zwanzigfache vergrößert.
"Das Tolle an dem Material ist, dass alles, was organisch ist, dunkel ist und alles was Stein ist hell", sagt Lea-Numberger-Thuy. Sie nimmt einen kleinen Pinsel und zieht die dunklen Partikel vorsichtig aus der Gesteinsprobe. "Dafür braucht man keine große Vorbildung, man kann das sofort erkennen, loslegen und mitmachen", freut sich die Paläontologin.
Gäste können Reste von Urzeit-Tieren finden
Genau das können zukünftig auch die Besucher des Dinoparks ausprobieren. Und mit jedem dunklen Körnchen, dass sie entdecken, haben sie ein so genanntes Mikrofossil gefunden. Einfach erklärt sind das Reste von urzeitlichen Tieren. Dabei kann es sich um Kleinteile von Saurier- oder Haizähnen, Knochenfragmente oder Fischschuppen handeln. Möglich seien aber auch Nachweise von Dinosauriern. Diese Mikrofossilien sind der Wissenschaftlerin fast lieber als ein ganzes Dino-Skelett.
"Wenn man einen Dinosaurier findet, findet man nur den Dinosaurier. Wenn wir in den Gesteinsproben viele verschiedene Mikrofossilien finden, haben wir meistens von verschiedenen Tiergruppen diese Fossilien und können so die Zusammensetzung der Tierarten von vor Millionen von Jahren rekonstruieren und damit auch einen kleinen Blick in die damalige Umwelt werfen".
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Überblick über die Tierwelt vor 210 Millionen Jahren
Die von den Besuchern freigelegten Funde werden dann gesammelt, wissenschaftlich ausgewertet und auch im Internet veröffentlicht. Sie sollen als Grundlage für Studien dienen, um irgendwann ein genaues Bild liefern zu können, wie die bisher unerforschte Welt der Wirbeltiere im Zeitalter der oberen Trias - also vor etwa 210 Millionen Jahren - in der Südeifel aussah.
Dinopark-Leiter Bruno Zwank setzt in das Projekt aber noch eine andere, ganz klare Hoffnung: "Ich kann nicht anders, als zu sagen, dass wir hoffen, den ersten Dinosaurier in Rheinland-Pfalz zu finden. Das wäre mega."
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Forschen und Wissen weitergeben
Dabei interessierte Gäste mitzunehmen und einzubinden, halten Parkleiter und Paläontologin für eine tolle und wichtige Sache. Es soll nicht nur das Angebot des Parks bereichern, sondern auch dazu dienen, Wissen weiterzugeben. Paläontologin Lea-Numberger-Thuy freut sich bereits darauf, die Begeisterung für ihren Job und die Faszination für Mikrofossilien auch mit den Gästen teilen zu können.
"Jeder kennt Dinosaurier-Skelette, aber Mikrofossilien kennt kaum jemand, obwohl sie überall um uns rum sind. Ich glaube, wenn die Kinder oder Erwachsenen sehen, was da noch für eine Welt versteckt ist, das fängt die meisten ein und fasziniert dann tatsächlich."
Projekt läuft während der Herbstferien
Ab dem 13. Oktober können Nachwuchs-Forscher ab zehn Jahren das Ganze ausprobieren. Das Projekt läuft während der Herbstferien täglich von 11 bis 15 Uhr in der Forschungsstation des Paleo-Labs. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos. Über den Fortschritt und die Ergebnisse des Projekts soll regelmäßig im Internet unter www.triassic-lab.de berichtet werden.