Ein Asteroiden-Einschlag wird mittlerweile als die wahrscheinlichste Ursache des Aussterbens der Dinosaurier angenommen. Neue Funde zeigen, dass das Ereignis wohl im Frühling stattfand.
Vor rund 66 Millionen Jahren hatten die Dinosaurier einen denkbar schlechten Tag. Mit einem verheerenden Asteroideneinschlag wurde ihre 180 Millionen Jahre währende Herrschaft abrupt beendet.
Die junge niederländische Paläontologin Melanie During ist sich sicher: Das Aussterben der Dinosaurier begann an einem Frühlingstag. Vor rund 66 Millionen Jahren traf ein Asteroid mit ca. 15 Kilometer Durchmesser auf die Yucatan-Halbinsel im heutigen Mexiko und löste ein wahres Inferno aus.
Riesiger Krater im Golf von Mexiko
Der dinosauriervernichtende Einschlag schleuderte riesige Mengen an Trümmern in die Luft und verursachte gewaltige Flutwellen, die Teile des amerikanischen Kontinents überspülten. Es gibt auch Beweise für große Brände zu diesem Zeitpunkt der Geschichte.
Die Einschlagstelle, der so genannte Chicxulub-Krater, befindet sich auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko. Die Geschwindigkeit des Einschlags führte zur Entstehung eines Kraters mit einem Durchmesser von 150 Kilometern - dem zweitgrößten Krater der Erde.
Störe in versteinertem Lehm
Die Paläontologin Melanie During untersuchte für ihre jetzt in der Fachzeitschrift Nature veröffentliche Masterarbeit eine Schicht versteinerten Lehms in North Dakota (USA).
In diesem 66 Millionen Jahre alten Lehm fand sie versteinerte Fische, teils zerfetzt, und kleine Glas-Tröpfchen. Die Glas-Tröpfchen stammen aus mehreren tausend Kilometern Entfernung aus dem Golf von Mexiko. Der Einschlag des Asteroiden dort hat Gestein zu Glas geschmolzen und die Tropfen bis nach North Dakota geschleudert.
Die zerfetzten Fische wurden von der Wucht einer zehn Meter hohen Wasserwelle in ihrem bis dahin friedlichen Fluss erwischt. Diese Welle entstand, weil Erdbebenwellen das Flusswasser in Schwingung versetzten. Diese Erdbebenwellen wiederum stammten vom Killer-Asteroideneinschlag. Glas-Tröpfchen samt Fischfetzen in versteinertem Lehm: Ein Indiz für ein katastrophales Ereignis.
Aber weshalb sollte dieser apokalyptische Mix ausgerechnet an einem Frühlingstag entstanden sein? Nun: Die versteinerten Fische, die im Lehm eingeschlossen sind, sind noch heute klar als Störe zu identifizieren.
Knochenfische geben den entscheidenden Hinweis
Störe sind Knochenfische. Melanie During brachte ein paar der versteinerten Störe von den USA nach Frankreich, in ein Synchrotron, eine Großforschungsanlage, in der intensivste Röntgenstrahlung hergestellt werden kann. Die Durchleuchtung dort enthüllte die Größe der Knochenzellen in den Störknochen . Diese Knochen wachsen ständig, aber die Größe der neu gebíldeten Knochenzellen variiert bei den Stören je nach Jahreszeit.
Bei den Fischen aus dem Lehm fand Melanie During, dass das Knochenwachstum abrupt eingestellt wurde als die Tiere gerade Knochenzellen von jener Größe bildeten, die bei Stören im Frühjahr festzustellen ist. Das Aussterben aller Dinosaurier begann demnach an einem Frühlingstag. Aber sind sie wirklich alle ausgestorben?
Im Frühling unserer Tage bringen keine schweren Dinos mehr die ergrünende Landschaft zum Zittern. Es zwitschern vielmehr die Vögel. Tatsächlich sind sie die einzigen überlebenden Dino-Nachfahren jenes Frühlingstags vor 66 Millionen Jahren. Aber wie das herausgefunden wurde, das ist schon wieder eine andere Geschichte.