Bisher können sich Besucher im Dinopark Modelle von Dinosauriern anschauen. Doch schon bald sollen große und kleine Forscher selbst auf Fossiliensuche gehen.
Er hatte zwölf Beine, war eineinhalb Meter lang und fraß alles, was ihm in die Scheren kam: der Seeskorpion, den Forscher dieses Jahr in einem Steinbruch im luxemburgischen Consthum gefunden haben.
Vor mehr als 400 Millionen Jahren lebte dieses imposante Raubtier. Heute liegt der Gigant auf dem Tisch von Lea Numberger-Thuy im Dinosaurierpark in Ernzen (Eifelkreis Bitburg-Prüm).
Paläontologin präpariert Urzeit-Skorpion im Dinopark
Mit einer Schutzbrille beugt sich die Paläontologin über das Fossil und lässt die Spitze des sogenannten Druckluftstichels kreisen, der an einen Zahnarztbohrer erinnert.
Nur entfernt Numberger-Thuy damit keinen Zahnstein, sondern echten Stein von einem Fossil. Millimeter für Millimeter legt sie so den Kopf des Urzeit-Skorpions frei, der teilweise versteckt unter dem Schiefer lag. "Das ist einer der spannenden Teile meiner Arbeit, dass ich auch Sachen finden kann, die vorher komplett verborgen waren", sagt die 45-Jährige.
Aus dem Dinopark soll ein Museum werden
Das gigantische Tier aus Bruchstücken wieder zusammenzusetzen, ist für sie eine Art Puzzlespiel für Erwachsene. Und es ist ihre bislang aufwendigste Arbeit. Wenn die Wissenschaftlerin im Herbst mit dem Skorpion fertig ist, wünscht sie sich daher, dass er eine schöne Vitrine im luxemburgischen Nationalmuseum für Naturgeschichte bekommt.
Die Arbeit wird der Paläontologin aber auch danach nicht ausgehen. Es könnte sogar sein, dass nach dem Skorpion ein Dinosaurier auf ihrem Tisch landet. Denn der Dinopark in Ernzen plant ab September eigene Grabungen in der Region zu organisieren. "Und die Chancen dabei zumindest einen Flugsaurier oder einen anderen kleineren Dino zu finden, stehen nicht schlecht", sagt Bruno Zwank, Geschäftsführer der Tourist-Information Felsenland Südeifel.
Bislang keine größeren Ausgrabungen in der Südeifel
Bislang habe es keine größeren Ausgrabungen in der Gegend gegeben, sagt Zwank: "Wir haben hier keine prominenten Fundstellen wie die Grube Meßel oder Holzmaden." Wenn in der Eifel Fossilien entdeckt wurden, dann meist in Steinbrüchen und durch Zufall. Doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern, wenn Forscher hier erstmals die Schaufeln in die Erde stecken: "Wir sind sehr sicher, dass es hier einige spannende Fossilien zu entdecken gibt."
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Von Modellen zu echten Relikten
Bislang können sich Besucher im Dinopark vor allem Modelle von Sauriern und anderen Urzeit-Tieren anschauen. "Diese Reise durch die Erdgeschichte würden wir gerne aber auch mithilfe von echten Fossilien präsentieren", sagt Zwank. In den nächsten Jahren will der Park eine eigene Sammlung mit Funden aus der Region aufbauen. Die Idee der Touristiker: Aus dem Freizeitpark langfristig ein zertifiziertes Museum zu machen.
Besucher sollen Fossilien selbst untersuchen
Dafür will der Park auch tief in die Forschung einsteigen, sagt Zwank. Deswegen arbeiten die Eifeler schon jetzt mit dem Naturkundemuseum in Luxemburg zusammen. Aber auch Besucher sollen dabei mitwirken - zum Beispiel bei der Auswertung der Funde im Labor und der Präparation von Fossilien. "Citizen Science", Bürgerwissenschaft, so nennt Bruno Zwank das Konzept, das den Park auch für Jugendliche und junge Erwachsene attraktiver machen soll. Aktuell wird der Dinopark vor allem von Familien mit kleinen Kindern besucht.
Wenn es dort bald echte Saurier zu sehen gibt, könnte sich das ändern. Und nicht nur für manchen Besucher würde dann ein Traum in Erfüllung gehen, sondern auch für die Paläontologin Lea Numberger-Thuy. "So einen Dinosaurier zu präparieren, wäre das absolute Highlight meiner Karriere", sagt die 45-Jährige: "Am liebsten einen Triceratops, das ist mein Lieblingsdinosaurier."
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