Vor 66 Millionen Jahren sind die Dinosaurier ausgestorben. Ein bisschen können Fossilien auch darüber verraten, welche Geräusche sie gemacht haben. Wie klang der Ruf des T-Rex?
Bei dem „Parasaurolophus“ zum Beispiel kann man sich die Töne in der Erzeugung vielleicht ein bisschen wie bei einer Posaune vorstellen. Er lebte vor etwa 77-74 Millionen Jahren in Nordamerika und hatte einen langen Schwanz und einen langen Hals.
Die spektakulärste Eigenschaft von dem Tier war, laut Paläontologe Darius Nau von der Universität Bonn, sein Knochenhorn. Dieses stand hinten aus dem Kopf heraus, war hohl und konnte bis zu einem Meter lang werden. Im Kopf war es mit den Nasengängen verbunden und wenn der Parasaurolophus geatmet hat, ist deshalb Luft durch das Horn geströmt.
Parasaurolophus klang ähnlich wie eine Posaune
Eine Posaune hat auch ein langes Rohr, durch das Luft strömt. Deshalb glauben manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Der Parasaurolophus hat vielleicht wie eine Posaune geklungen.
Welche Geräusche haben die anderen Dinos gemacht?
Bei anderen Dinosauriern, die keinen Posaunen-Kopf hatten, ist es schwieriger herauszufinden, welche Geräusche sie gemacht haben. Dann muss man sich auf die heute lebenden Verwandten verlassen. Das sind einerseits Vögel und andererseits Krokodile.
Vögel zählen streng genommen zu den Dinosauriern. Und Krokodile sind die Schwestergruppe der Dinosaurier – sie teilen sich einen gemeinsamen Vorfahren mit ihnen.
Forscher wie Darius Nau nehmen also an, dass die Dinos dazwischen liegen – also in manchen Merkmalen eher den Vögeln geähnelt haben, in anderen eher den Krokodilen.
Hat der Jäger Tyrannosaurus Rex also vielleicht gezwitschert?
Vermutlich nicht, denn Vögel haben ein ganz spezielles Organ, den sogenannten Stimmkopf oder auch Syrinx, und so ein Organ hatten die anderen Dinos nicht. Aber möglich wäre es zum Beispiel, dass der Tyrannosaurus Rex gegurrt hat – ähnlich wie Tauben es tun. Natürlich tiefer, weil er größer war. Ebenfalls möglich wäre aber auch, dass er wie ein Krokodil gebellt hat. Man kann nur vermuten.
Laute von Dinosauriern in Film „Jurassic Park“ ziemlich sicher falsch
Lediglich bei einer Sache sind sich Expert*innen ziemlich sicher: Solche Laute wie Dinos sie in Filmen machen, z.B. in „Jurassic Park“, haben sie höchstwahrscheinlich nicht von sich gegeben.
Auf der Jagd nach Beute bricht im Film ein Tyrannosaurus Rex aus dem Gebüsch und stößt ein grauenhaftes Brüllen aus. Dieses Geräusch hat er, laut Expert*innen, höchstwahrscheinlich nicht von sich gegeben.
Darius Nau berichtet, dass bei dem T-Rex in Jurassic Park Laute von Elefanten und Löwen kombiniert worden sind. Das ist biologisch gesehen nicht unbedingt sinnvoll, da weder Elefanten noch Löwen in irgendeiner Form mit dem T-Rex verwandt sind und sie außerdem Strukturen haben, die der T-Rex gar nicht hatte, zum Beispiel Stimmbänder oder auch einen Rüssel.
Der Paläontologe Darius Nau erklärt, dass ein heutiger Beutegreifer außerdem niemals brüllen oder andere laute Geräusche von sich geben würde, wenn er sich gerade an seine Beute anschleichen möchte.
Die Geräusche, die Dinosaurier im Film von sich geben, haben also mit dem echten Klang der damaligen Dinos nichts zu tun.
Fakt ab! Eine Woche Wissenschaft So schlau wie ein T-Rex – warum der Saurier mehr konnte, als wir bisher dachten
Diese Woche mit Sina Kürtz und Aeneas Rooch.
Ihre Themen sind:
- Endlich: Internet auch unter Wasser!
- Der T-Rex war ein Schlaumeier
Hier gehts zur Folge mit Lydia Möcklinghoff "Tierische Sexpartys": https://www.ardaudiothek.de/episode/fakt-ab-eine-woche-wissenschaft/tierische-sexpartys-und-die-top-fuenf-tierfacts-oder-mit-ameisenbaer-expertin-lydia-moecklinghoff/swr2/10352715/
Warum der T-Rex so kurze Arme hatte, hört in unserer Folge "Vergesst Malle - Urlaub auf der ISS": https://www.ardaudiothek.de/episode/fakt-ab-eine-woche-wissenschaft/vergesst-malle-urlaub-auf-der-iss/swr2/10421503/
- Römer hatten sich selbst heilenden Beton
- Wär doch kuschlig: Warum Menschen kein Fell mehr haben
Weitere Infos und Studien:
https://www.heise.de/hintergrund/Endlich-angeschlossen-KI-versorgt-versunkene-roemische-Ruinen-mit-Internet-7449479.html
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/cne.25453
https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.add1602
https://elifesciences.org/articles/76911
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Redaktion: Charlotte Grieser und Chris Eckardt
Idee: Christoph König