Beim Prozess um den Messerangriff in Ludwigshafen-Oggersheim mit zwei Toten hat eine Gerichtsmedizinerin ausgesagt, das erste Opfer sei wohl sofort tot gewesen.
"Da muss wirklich massiv zugestochen worden sein", sagte eine Rechtsmedizinerin aus Mainz am Montag vor dem Landgericht Frankenthal. "Man verliert nahezu sofort das Bewusstsein." Der 20-Jährige Handwerker war in einem Wohngebiet völlig unvermittelt angegriffen und getötet worden. Als sein 35 Jahre alter Kollege zur Hilfe eilte, wurde auch er erstochen.
Messerattacke Oggersheim: zwei Tote, ein Schwerverletzter
Vor Gericht muss sich derzeit ein 26-jähriger Angeklagter aus Somalia verantworten. Er soll im Oktober 2022 im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim die beiden Handwerker mit einem Küchenmesser erstochen haben. Einem der beiden wurde auch ein Unterarm abgetrennt. Der Angeklagte soll ihn auf den Balkon seiner Ex-Partnerin geworfen haben. Im Anschluss ist er laut Anklage in einer Drogeriemarkt-Filiale in der Nähe auf einen 27-jährigen Kunden losgegangen und hat ihn lebensgefährlich verletzt.
Am Montag ging es vor Gericht darum, welche Verletzungen zum Tod der beiden Männer geführt haben. "Die Frage, die Angehörigen besonders beschäftigt, ist: Wie hoch war das Schmerzempfinden?", fragte die Vorsitzende Richterin die Gerichtsmedizinerin. Der Tod sei vermutlich sofort eingetreten, der Mann habe keine Schmerzen empfunden, so die Sachverständige. Auch der ältere Mann sei seinen Verletzungen schnell erlegen.
Landgericht Frankenthal: Aussage von Kriminalbeamtem
Als Zeuge sagte am Montag auch ein Kriminalbeamter aus, der das Handy des Angeklagten ausgewertet hat. Hinweise, dass die Tat politisch oder religiös motiviert gewesen sein könnte, habe er nicht gefunden, sagte der Mann.
JVA-Beamtin als Zeugin geladen
Außerdem wurde am Montag auch eine JVA-Beamtin als Zeugin gehört, die den Angeklagten aus einer früheren Haft kannte. Sie sagte, der 26-Jährige sei "ein schwieriger Gefangener" gewesen. Er habe regelmäßig und absichtlich den Alltag in dem Gefängnis gestört. Außerdem habe er in ihren Augen ein Problem mit Frauen. Von ihr und ihren weiblichen Kolleginnen habe sich der Angeklagte nichts sagen lassen wollen; bei ihren männlichen Kollegen sei das anders gewesen.
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Im Prozess um den tödlichen Messerangriff hat am Mittwoch die Ex-Partnerin des angeklagten Somaliers stundenlang über ihre Beziehung zu dem Mann ausgesagt. Sie schilderte psychische Probleme und Stalking.
Prozess in Frankenthal: Angeklagter hat Tat gestanden
Der Prozess gegen den Angeklagten läuft seit etwas mehr als zwei Monaten. Gleich in der ersten Sitzung hatte er die Tat gestanden. Für besonderes Aufsehen sorgte zuletzt die Aussage seiner Ex-Freundin: Sie schilderte eine Beziehung, die immer mehr von Gewalt und Paranoia bestimmt wurde. Auch nachdem zwischen ihnen Schluss gewesen sei, sei ihr Ex-Partner immer wieder unangemeldet bei ihr aufgetaucht und habe sie bedroht.
Messerattacke in Ludwigshafen: Eifersucht als Motiv?
Die Frau spielt offenbar eine große Rolle im Motiv des Angeklagten: Er selbst hatte am ersten Prozesstag behauptet, dass er einen der Handwerker angegriffen habe, weil er seine Ex-Partnerin belästigt habe. Reue für die Taten empfinde er nicht, sagte der Angeklagte.
Dem 26-Jährigen droht eine lebenslange Haftstrafe sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und Unterbringung mit Sicherungsverwahrung. Ein Urteil wird frühestens im Mai erwartet.
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