Der vom Landgericht beauftragte Gutachter hatte dem Mann aus Somalia am Dienstag eine paranoide Schizophrenie bescheinigt. Der Gutachter sagte, aufgrund seiner Erkrankung sei der Mann zur Tatzeit schuldunfähig gewesen. Der Angeklagte leide unter Wahnvorstellungen, die sein Handeln beeinflussen. So höre er beispielsweise Stimmen und fühle sich verfolgt.
Paranoide Schizophrenie sei eine unheilbare Geisteskrankheit, deren Symptome sich aber bessern ließen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das im Gefängnis nicht möglich ist und hatte deshalb die Unterbringung in der Psychiatrie beantragt. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass am Montag die Plädoyers gehalten werden. Das Urteil soll am 24. Mai fallen
Angeklagter hat bereits gestanden
Der Angeklagte hat im Prozess bislang immer betont, er sei "nicht verrückt". Alles was er getan habe, habe er bewusst getan. Der Mann aus Somalia hat bereits gestanden, im Oktober vergangenen Jahres zwei Männer erstochen und einen dritten lebensgefährlich verletzt zu haben.
Angeklagter sperrt sich gegen Medikamente
Bereits beim Prozesstag am Montag war der geistige Zustand des Angeklagten Thema gewesen. Die Richterin verlas ein Schreiben der Justizvollzugsanstalt Frankenthal, in der der Angeklagte untergebracht ist. Darin wird er als eine erhebliche Gefahr für Bedienstete und Mitgefangene beschrieben. Der Angeklagte erhalte im Gefängnis Medikamente zur Behandlung von Schizophrenie und Psychosen. Diese würde er aber nicht einnehmen, sondern ins Waschbecken kippen. Er sei unkooperativ und unterschwellig aggressiv.
Angeklagter zeigt keine Reue
Das Schreiben der JVA Frankenthal ging an das Justizministerium Rheinland-Pfalz. Die Gefängnisverantwortlichen wollen erreichen, dass der Mann weiter getrennt von den anderen Gefangenen untergebracht wird. Der geständige Somalier, der im Oktober in Ludwigshafen-Oggersheim zwei willkürlich ausgewählte Männer mit einem Messer getötet und einen dritten lebensgefährlich verletzt haben soll, hat bislang nicht erkennen lassen, dass er seine Taten bereut. Ein Gutachter hatte den Mann kurz nach der Festnahme für schuldfähig erklärt.
Angehörige der Opfer schwer traumatisiert
Beim Prozesstag am Montag war deutlich geworden, wie stark die Familien der Opfer durch die Tat belastet sind. Die Schwester des 35-jährigen Getöteten war in den Zeugenstand gerufen worden. Nach der Tat gehe es ihr "mal besser, mal schlechter." Sie sagte, ihre Mutter könne seit dem Tod ihres Bruders im Oktober nicht mehr allein aus dem Haus, ohne Herzrasen zu bekommen. Sie selbst stehe mehrmals in der Nacht auf, um zu prüfen, ob die Türen abgeschlossen seien. Der Messerangriff auf ihren Bruder "kam ja aus dem Nichts."
Aussage der Frau rührt viele zu Tränen
Die Aussage der Mutter von drei kleinen Kindern rührte viele im Gerichtssaal zu Tränen - auch die Richterin konnte ihre Tränen nicht verbergen. Die Familie hat sich nach dem tödlichen Messerangriff auf den Bruder psychologische Hilfe gesucht - die Witwe sei in Behandlung, aber auch Bruder und Schwester. Sie selbst leide seit der Tat unter starken Migräne-Attacken. Die konvertierte Muslimin schaute beim Prozess den Angeklagten an, der ebenfalls Muslim ist: "Ich bete sehr oft für den Angeklagten." Aber vergeben werde sie ihm nie.
Eltern des jüngeren Opfers bleiben Prozess fern
Die Eltern des 20-jährigen Opfers bleiben inzwischen dem Prozess fern. Laut einem Attest leidet der Vater unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, die Mutter unter Ängsten und Schlafstörungen, die sich seit Prozessbeginn verstärkt haben.
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