Schnee und Eiseskälte sind für obdachlose Menschen schwer auszuhalten und können sogar tödlich sein. Ein Sozialarbeiter aus Koblenz gibt drei Tipps, wie jeder helfen kann.
Etwa 500 Männer und Frauen gibt es in der Stadt, die keine eigene Wohnung haben, sagt Jürgen Michel. Er ist Sozialarbeiter beim Verein für Wohnungslose "Die Schachtel". Die Betroffenen leben entweder auf der Straße, in Behelfsunterkünften oder sie kommen bei Verwandten und Bekannten unter.
Tipp Eins: Sensibel das Gespräch suchen
Jetzt im Winter fährt Sozialarbeiter Michel zwei Mal in der Woche mit dem Kältebus durch die Stadt und versorgt Obdachlose mit einer warmen Suppe, Decken oder einem heißen Tee. Anders als bislang ist der Kältebus an Winterabenden aber nur noch zwei Mal wöchentlich unterwegs, weil dafür das Personal fehlt. Früher fuhr er drei Mal in der Woche.
Wer jetzt bei den eisigen Temperaturen einem obdachlosen Menschen helfen möchte, der solle auf jeden Fall das Gespräch suchen und Hilfe anbieten, sagt der Sozialarbeiter Michel. Dabei müsse man aber sensibel vorgehen. Sollte die Hilfe abgelehnt werden, müsse man das respektieren.
Tipp Zwei: Bei Notfällen oder in akuten Situationen Rettungsdienst alarmieren
Anders sei das bei einem offensichtlichen Notfall. Man solle auf jeden Fall den Rettungsdienst über die 112 rufen, wenn ein Mensch nicht mehr ansprechbar sei. Die Rettungkräfte brächten frierende Obdachlose ins Krankenhaus oder in eine Notunterkunft, wie das städtische Übernachtungswohnheim in Koblenz, sagt der Sozialarbeiter.
Auch die Caritas, die in Koblenz eine Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung in der Nähe des Schlosses hat, ist eine Anlaufstelle für Obdachlose. Das Koblenzer Ordnungsamt bietet unter der Telefonnummer 0261/129-4567 ebenfalls Hilfe für Obdachlose an.
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Diese Telefonnummer kann man anrufen, wenn man vermutet, dass ein wohnungloser Mensch eine Unterkunft braucht. Und zwar Montags bis Donnerstags von 6 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts, Freitags von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts. An den Wochenenden ist das Telefon samstags von 8.30 Uhr bis 3 Uhr nachts und an Sonntagen ebenfalls von 8.30 Uhr bis 2 Uhr nachts besetzt.
Tipp Drei: Aufmerksam durch die Stadt laufen
Wichtig und gut sei es jetzt im Winter auf alle Fälle aufmerksam zu sein und zu schauen, wo sich obdachlose Menschen aufhalten könnten - etwa in Eingängen von Geschäften oder in Unterführungen. Den Menschen könne man dann nicht nur anbieten Hilfe zu rufen, sondern auch etwas Heißes zu trinken oder eine warme Mahlzeit.
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