„Zwei Fußball-Herzen in einer Brust“

DFB-Pokal: Berlinerin mit FCK-Teufelchen-Blut fiebert mit

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Autor/in
Alexandra Dietz
SWR-Reporterin Alexandra Dietz kuschelt die Orakel vor ihrem großen Einsatz. Vielleicht bringt's ja was!

Der 1. FC Kaiserslautern ist im DFB-Pokalfinale. Wenn die Fußball-Liebe auch im Osten Deutschlands das Herz höher schlagen lässt, dann ist der rote Teufel nicht weit. Wie Berlin den Einzug des FCK ins DFB-Pokalfinale gefeiert hat.

Anne-Marie Hejkal hat beim Pokal-Halbfinalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern Blut und Wasser geschwitzt. Die 35-Jährige lebt in Berlin, ist groß geworden mit dem Erstligisten Union Berlin, hat sich aber schon als Kind mit dem FCK-Virus angesteckt. „Als kleines Mädchen“ kam sie zum ersten Mal mit dem Betzenberg in Kontakt. „Der FCK hat eine ruhmreiche Vergangenheit, an den Legenden des Betzenbergs – den Walter Brüdern - ist man nicht vorbeigekommen. Ich wurde vom Sympathisanten ganz schnell zum Fan, also schlagen heute zwei Herzen in einer Brust“, erzählt sie.

„Ein Teil meines Blutes ist Teufelchen-Blut.“

Auch in Berlin haben FCK-Fans den DFB-Pokalfinal-Einzug gefeiert.
So bejubeln FCK-Fans in Berlin ihre roten Teufel und feiern den Einzug ins DFB-Pokalfinale im Mai.

„Berliner Bagaasch“: ein besonderer FCK-Fanclub

Anne-Marie Hejkal ist Teil eines Berliner FCK-Fanclubs mit Tradition. Seit 1997 gibt’s die „Berliner Bagaasch“. Rund 50 Mitglieder zählt der Club. Wann immer möglich, besuchen die FCK-Fans Liga-Spiele der roten Teufel. Am liebsten auf dem Betzenberg, denn die Stimmung hier ist „einzigartig“, weiß die 35-Jährige. Der Fanclub ist „multi-kulti und in ganz Europa zu Hause“. Einige Mitglieder sind abgewanderte Pfälzer, einer lebt in Belgien, einer fiebert in den Niederlanden mit dem FCK, in Berlin trifft sich die Gruppe zu jedem Spiel der roten Teufel in einer kleinen, urigen Kneipe: dem Tagblatt. So auch gestern wieder.

Die Liebe zum FCK hat sie zusammengeführt. „Wir hätten uns im normalen Leben sonst sicher nie zusammengefunden“, sagt Hejkal. Vom Erzieher zum Sozialarbeiter, Steuerberater bis hin zum Banker ist alles dabei. „Für uns ist es wichtig, dem FCK in Berlin zu huldigen.“

Fußball ist Völkerverständigung

Der Fußballfan ist seit Jahren ehrenamtlich unterwegs, engagiert sich für die Menschen, für die der Sport, bei dem das Runde ins Eckige muss, ebenso eine Leidenschaft ist. Sie unterstützt Menschen mit Handicap, „das ist mir unglaublich wichtig“, sagt sie. Und fügt mit hörbarer Leidenschaft hinzu: „Ich brenne für Fußball, das ist Völkerverständigung.“ Und wir essen hier in Berlin auch mal alle zusammen Saumagen und feiern die Pfalz.

Anne-Marie Hejkal aus Berlin freut sich mit dem Fanclub auf das DFB-Pokalfinale in Berlin im Mai.
Die Berlinerin Anne-Marie Hejkal hat beim Pokal-Halbfinalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern Blut und Wasser geschwitzt.

„Wir wollen die Pfälzer Fankultur und Lebenswelt auch in Berlin am Leben erhalten.“

Live beim DFB-Pokalfinale in Berlin

Der Fanclub um Anne-Marie Hejkal will beim Finalspiel im Berliner Olympiastadion auf jeden Fall live dabei sein. Zum Glück ist da mehr Platz als im Ludwigspark in Saarbrücken, „da haben gerade mal drei Mitglieder des Clubs Tickets für das Halbfinalspiel bekommen.“ Dieses Mal versuchen alle 50 Männer und Frauen an Tickets zu kommen. Bei gut 74.000 Plätzen stehen die Chancen deutlich besser, „da geht doch was“, scherzt die 35-Jährige.  

Mit Fritz Walter-Wetter, Mut und Kampfgeist zum DFB-Pokalsieg

Fürs Finale wünscht sich die Berliner Bagaasch als Wunschgegner Fortuna Düsseldorf, denn das sei die „realistischere Chance“. Aber fast alle im Fanclub gehen davon aus, dass es Leverkusen ins DFB-Pokalfinale schaffen wird. „Dann können wir nur hoffen, dass nach 21 Jahren…, man wird ja wohl noch träumen dürfen, sagt Hejkal. Aber mit Fritz-Walter Wetter, bisschen Mut, Glück und Kampfgeist, könnte es am Ende getreu dem Fanclub-Motto ja klappen: „gemeinsam unzerstörbar“.

Der FCK-Fanclub "Berliner Bagaasch" freut sich auf den Einzug ins DFB Pokalfinale in Berlin.
Seit 1997 gibt’s die „Berliner Bagaasch“. Rund 50 Mitglieder zählt der FCK-FanClub in Berlin.

Das Credo für’s Finalspiel müsse lauten: „kämpfen und siegen“. Aber noch eine Sache ist dem Fanclub wichtig: der Klassenerhalt. Auch wenn Liebe keine Liga kenne, hofften doch alle sehr, dass der Abstieg in die dritte Liga dieses Mal abgewendet werden kann. Und unter Trainer Funkel könne es durchaus klappen.

FCK-Trainer Friedhelm Funkel
Auch Friedhelm Funkel freut sich auf den DFB-Pokal-Gegner.

Funkel ist einer „mit Geschichte und Identität, der zum FCK passt und sich mit dem Verein identifizieren kann“, sagt Hejkal. „Wir wollen sie kämpfen sehen“, betont sie und „wenn wir kämpfen und verlieren, haben wir alles getan. Das kann man nicht lenken, es braucht Wunder und Märchen, aber dann ist alles möglich.“

1961: Erstmals in der Vereinsgeschichte steht der 1. FC Kaiserslautern im Finale des DFB-Pokal. Am Ende verlieren Gerhard Miksa (rechts) und der FCK auf der Glückauf Kampfbahn in Gelsenkirchen aber mit 0:2 gegen Werder Bremen.
1961: Erstmals in der Vereinsgeschichte steht der 1. FC Kaiserslautern im Finale des DFB-Pokal. Am Ende verlieren Gerhard Miksa (rechts) und der FCK auf der Glückauf Kampfbahn in Gelsenkirchen aber mit 0:2 gegen Werder Bremen. Bild in Detailansicht öffnen
1972: Auch das zweite Finale des FCK im DFB-Pokal geht verloren. Erwin Kremers (l.) und der FC Schalke 04 verpassen Kaiserslautern im Niedersachsenstadion in Hannover eine bittere 5:0-Pleite.
1972: Auch das zweite Finale des FCK im DFB-Pokal geht verloren. Erwin Kremers (l.) und der FC Schalke 04 verpassen Kaiserslautern im Niedersachsenstadion in Hannover eine bittere 5:0-Pleite. Bild in Detailansicht öffnen
1976: Drittes Finale, dritte Niederlage. Auch gegen den HSV um Kapitän Peter Nogly (l.) Kann der von Ernst Diehl angeführte FCK nicht gewinnen. Im Waldstadion in Frankfurt unterliegen sie den Hamburgern mit 0:2.
1976: Drittes Finale, dritte Niederlage. Auch gegen den HSV um Kapitän Peter Nogly (l.) Kann der von Ernst Diehl angeführte FCK nicht gewinnen. Im Waldstadion in Frankfurt unterliegen sie den Hamburgern mit 0:2. Bild in Detailansicht öffnen
1981: Auch im vierten Anlauf geht der FCK und sein heutiger Trainer Friedhelm Funkel (r.) leer aus. Gegen Werner Lorant und Eintracht Frankfurt gibt im Stuttgarter Neckarstadion eine 1:3-Niederlage.
1981: Auch im vierten Anlauf geht der FCK und sein heutiger Trainer Friedhelm Funkel (rechts) leer aus. Gegen Werner Lorant und Eintracht Frankfurt gibt es im Stuttgarter Neckarstadion eine 1:3-Niederlage. Bild in Detailansicht öffnen
1990: Endlich der erste Titel im DFB-Pokal. Doppeltorschütze Bruno Labbadia lässt den FCK gegen Werder Bremen zweimal jubeln. Stefan Kuntz erhöht noch vor der Pause auf 3:0. Am Ende gewinnt Kaiserslautern im Berliner Olympiastadion mit 3:2.
1990: Endlich der erste Titel im DFB-Pokal. Doppeltorschütze Bruno Labbadia lässt den FCK gegen Werder Bremen zweimal jubeln. Stefan Kuntz erhöht noch vor der Pause auf 3:0. Am Ende gewinnt Kaiserslautern im Berliner Olympiastadion mit 3:2. Bild in Detailansicht öffnen
1996: Axel Roos streckt den Pokal in die Höhe. Es ist der zweite Sieg des FCK im zweiten DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion. Gegen den KSC gewinnt Kaiserslautern dank des Treffers von Martin Wagner mit 1:0.
1996: Axel Roos streckt den Pokal in die Höhe. Es ist der zweite Sieg des FCK im zweiten DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion. Gegen den KSC gewinnt Kaiserslautern dank des Treffers von Martin Wagner mit 1:0. Bild in Detailansicht öffnen
2003: Ein enttäsuchter Miroslav Klose. Sein Anschlusstreffer zum 1:3 reicht nicht. Zwei frühe Tore von Michael Ballack bringen den FC Bayern im bisher letzten Pokalfinale mit FCK-Beteiligung auf die Erfolgsspur.
2003: Ein enttäsuchter Miroslav Klose. Sein Anschlusstreffer zum 1:3 reicht nicht. Zwei frühe Tore von Michael Ballack bringen den FC Bayern im bisher letzten Pokalfinale mit FCK-Beteiligung auf die Erfolgsspur. Bild in Detailansicht öffnen
Marlon Ritter (53.) und Almamy Toure (75.) haben den 1. FC Kaiserslautern zu einem Derby-Sieg beim 1. FC Saarbrücken und ins DFB-Pokalfinale 2024 geschossen. Am 25. Mai trifft der FCK in Berlin entweder auf den Zweitliga-Konkurrenten Fortuna Düsseldorf oder Bundesliga-Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen.
Marlon Ritter (53.) und Almamy Toure (75.) haben den 1. FC Kaiserslautern zu einem Derby-Sieg beim 1. FC Saarbrücken und ins DFB-Pokalfinale 2024 geschossen. Am 25. Mai trifft der FCK in Berlin entweder auf den Zweitliga-Konkurrenten Fortuna Düsseldorf oder Bundesliga-Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. Bild in Detailansicht öffnen
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