Der 1. FC Kaiserslautern ist im DFB-Pokalfinale. Wenn die Fußball-Liebe auch im Osten Deutschlands das Herz höher schlagen lässt, dann ist der rote Teufel nicht weit. Wie Berlin den Einzug des FCK ins DFB-Pokalfinale gefeiert hat.
Anne-Marie Hejkal hat beim Pokal-Halbfinalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern Blut und Wasser geschwitzt. Die 35-Jährige lebt in Berlin, ist groß geworden mit dem Erstligisten Union Berlin, hat sich aber schon als Kind mit dem FCK-Virus angesteckt. „Als kleines Mädchen“ kam sie zum ersten Mal mit dem Betzenberg in Kontakt. „Der FCK hat eine ruhmreiche Vergangenheit, an den Legenden des Betzenbergs – den Walter Brüdern - ist man nicht vorbeigekommen. Ich wurde vom Sympathisanten ganz schnell zum Fan, also schlagen heute zwei Herzen in einer Brust“, erzählt sie.
„Berliner Bagaasch“: ein besonderer FCK-Fanclub
Anne-Marie Hejkal ist Teil eines Berliner FCK-Fanclubs mit Tradition. Seit 1997 gibt’s die „Berliner Bagaasch“. Rund 50 Mitglieder zählt der Club. Wann immer möglich, besuchen die FCK-Fans Liga-Spiele der roten Teufel. Am liebsten auf dem Betzenberg, denn die Stimmung hier ist „einzigartig“, weiß die 35-Jährige. Der Fanclub ist „multi-kulti und in ganz Europa zu Hause“. Einige Mitglieder sind abgewanderte Pfälzer, einer lebt in Belgien, einer fiebert in den Niederlanden mit dem FCK, in Berlin trifft sich die Gruppe zu jedem Spiel der roten Teufel in einer kleinen, urigen Kneipe: dem Tagblatt. So auch gestern wieder.
Die Liebe zum FCK hat sie zusammengeführt. „Wir hätten uns im normalen Leben sonst sicher nie zusammengefunden“, sagt Hejkal. Vom Erzieher zum Sozialarbeiter, Steuerberater bis hin zum Banker ist alles dabei. „Für uns ist es wichtig, dem FCK in Berlin zu huldigen.“
Fußball ist Völkerverständigung
Der Fußballfan ist seit Jahren ehrenamtlich unterwegs, engagiert sich für die Menschen, für die der Sport, bei dem das Runde ins Eckige muss, ebenso eine Leidenschaft ist. Sie unterstützt Menschen mit Handicap, „das ist mir unglaublich wichtig“, sagt sie. Und fügt mit hörbarer Leidenschaft hinzu: „Ich brenne für Fußball, das ist Völkerverständigung.“ Und wir essen hier in Berlin auch mal alle zusammen Saumagen und feiern die Pfalz.
Live beim DFB-Pokalfinale in Berlin
Der Fanclub um Anne-Marie Hejkal will beim Finalspiel im Berliner Olympiastadion auf jeden Fall live dabei sein. Zum Glück ist da mehr Platz als im Ludwigspark in Saarbrücken, „da haben gerade mal drei Mitglieder des Clubs Tickets für das Halbfinalspiel bekommen.“ Dieses Mal versuchen alle 50 Männer und Frauen an Tickets zu kommen. Bei gut 74.000 Plätzen stehen die Chancen deutlich besser, „da geht doch was“, scherzt die 35-Jährige.
Mit Fritz Walter-Wetter, Mut und Kampfgeist zum DFB-Pokalsieg
Fürs Finale wünscht sich die Berliner Bagaasch als Wunschgegner Fortuna Düsseldorf, denn das sei die „realistischere Chance“. Aber fast alle im Fanclub gehen davon aus, dass es Leverkusen ins DFB-Pokalfinale schaffen wird. „Dann können wir nur hoffen, dass nach 21 Jahren…, man wird ja wohl noch träumen dürfen, sagt Hejkal. Aber mit Fritz-Walter Wetter, bisschen Mut, Glück und Kampfgeist, könnte es am Ende getreu dem Fanclub-Motto ja klappen: „gemeinsam unzerstörbar“.
Das Credo für’s Finalspiel müsse lauten: „kämpfen und siegen“. Aber noch eine Sache ist dem Fanclub wichtig: der Klassenerhalt. Auch wenn Liebe keine Liga kenne, hofften doch alle sehr, dass der Abstieg in die dritte Liga dieses Mal abgewendet werden kann. Und unter Trainer Funkel könne es durchaus klappen.
Funkel ist einer „mit Geschichte und Identität, der zum FCK passt und sich mit dem Verein identifizieren kann“, sagt Hejkal. „Wir wollen sie kämpfen sehen“, betont sie und „wenn wir kämpfen und verlieren, haben wir alles getan. Das kann man nicht lenken, es braucht Wunder und Märchen, aber dann ist alles möglich.“
Fußball 1. FC Kaiserslautern schafft es ins DFB-Pokalfinale!
Der Fußball-Zweitligist konnte sich im Halbfinale beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken mit 2:0 durchsetzen.