Der Abwehrmann war beim FCK zuletzt außen vor. Im Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken wird Touré zum entscheidenden Mann. Und auch mit großen Endspielen hat der 27-Jährige beste Erfahrungen.
Seit Anfang Februar stand Almamy Touré nicht mehr für den FCK auf dem Platz. Nicht, weil der malische Profi verletzt gewesen war. Touré schaffte es in den letzten sechs Spielen zwar in den Kader, eingesetzt wurde er aber nicht.
Unter dem neuen Trainer Friedhelm Funkel hatte der Defensivmann einen schweren Stand. Umso überraschender bot der erfahrene Trainer Touré beim DFB-Pokalhalbfinale beim 1. FC Saarbrücken in der Startelf auf. Und der wurde überraschend zum Matchwinner: Touré lieferte die Vorarbeit zum 1:0 von Marlon Ritter (53. Minute) und besorgte den 2:0-Endstand per Kopf selbst (75.). Der FCK darf dank dem Verteidiger vom dritten Pokalsieg nach 1990 und 1996 träumen.
Das SWR Extra zum FCK im Pokalfinale:
Touré als Scorer statt Absicherung beim FCK
Eigentlich, so erzählte es Funkel nach dem Spiel, sollte Touré die Defensive stärken und den FCK vor den Saarbrücker Kontern absichern. Paradoxerweise wirbelte der als Rechtsverteidiger aufgebotene Profi in der Offensive. In der Defensive leistete er sich dagegen durchaus Schwächen. Unterlaufene Flanke, Unsicherheiten im Aufbau, auch das gehörte zu Tourés Tageswerk.
Zu verübeln ist es ihm wahrlich nicht, schließlich fehlt ihm komplett die Spielpraxis. Im November vergangenen Jahres war der vereinslose Touré ablösefrei verpflichtet worden. Unter Ex-Trainer Dirk Schuster war der malische Nationalspieler noch eine feste Größe, unter Dimitrios Grammozis und vor allem unter Funkel verlor er den Anschluss.
Überraschende Hauptrolle für Touré
Bis eben zu diesem denkwürdigen Abend im Saarbrücker Ludwigspark: Touré wurde gebraucht. Und Touré war zur Stelle. Eine Qualität, die sie schon bei seinem früheren Verein Eintracht Frankfurt stets zu schätzen wussten. Auch dort hatte er letztlich nie eine Hauptrolle gespielt, Verlass war auf den 27-Jährigen aber jederzeit, wenn er eingesetzt wurde.
Apropos Frankfurt: Mit der Eintracht feierte Touré den größten Erfolg seiner Karriere, holte 2022 den Titel in der Europa League. Auch damals war er in der Liga nicht gesetzt, bestritt nur zehn Bundesligaspiele. In der Europa League war er jedoch eine feste Größe, stand beim Final-Triumph gegen die Glasgow Rangers über 120 Minuten auf dem Platz. Auch beim legendären Erfolg in Barcelona war Touré in der Starelf.
Große Spiele liegen dem Defensivmann also offensichtlich. Darauf werden sie beim FCK auch am 25. Mai setzen, wenn die Roten Teufel gegen Bayer Leverkusen oder Fortuna Düsseldorf im Berliner Olympiastadion um den Pokalsieg kämpfen.