Der 1. FSV Mainz 05 wartet in der Fußball-Bundesliga mittlerweile seit zehn Spielen auf einen Sieg. Auch in der Wasserschlacht gegen Union Berlin reichte es nur zu einem 1:1 (1:1).
"Ich bin natürlich sehr enttäuscht", gab der klatschnasse FSV-Torhüter Robin Zentner nach der Partie am SWR-Mikrofon zu. "Wir hatten genügend Möglichkeiten mehr als ein Tor zu machen", fand der 29-Jährige. Und tatsächlich: An Chancen hatte es den 05ern im Nachholspiel gegen Union Berlin nicht gemangelt. Sepp van den Berg und Leandro Barreiro hätten Mainz im Dauerregen bereits in der neunten Spielminute per Doppelchance zur Führung schießen können, auch Neuzugang Nadiem Amiri scheiterte mit einem Freistoß nur knapp (21. Minute). Zudem hätte Mainz-Stürmer Ludovic Ajorque für einen unabsichtlichen Tritt von Robin Knoche einen Elfmeterpfiff bekommen können - die Schiedsrichterpfeife blieb jedoch stumm.
Eine Entscheidung, die auf der Mainzer Bank auf wenig Gegenliebe stieß: "Der Schiedsrichter hat versucht es zu erklären", so der sichtlich enttäuschte Mainz-Trainer Jan Siewert, "aber nachdem ich die Bilder gesehen habe, reicht mir die Erklärung nicht aus heute." Das Unentschieden sei zu wenig, bilanzierten die Mainzer unisono.
Burkardt bringt Mainz in Führung, Gosens kontert sofort
In der achten Minute der Nachspielzeit in Hälfte eins hatte Jonathan Burkardt die Rheinhessen in Führung gebracht. Einen Eckball von Amiri verwandelte er per Kopf zum 1:0 - sein erster Treffer seit 451 Tagen. Doch nur wenig später netzte Robin Gosens auf der anderen Seite sehenswert zum Ausgleich ein (45+13). Eine Spielunterbrechung durch Fanproteste hatte für die lange Nachspielzeit gesorgt. "Es war ein schönes Gefühl endlich mal wieder zu treffen. Ich fand es auch sehr befreiend fürs ganze Team", so Jonathan Burkardt, "und dann bekommen wir quasi im Gegenzug kurz vor der Pause das 1:1. Das ist bitter und darf so nicht passieren."
Zwar freute sich der Torschütze über das Ende seiner Torflaute, doch der Frust über den umgehenden Ausgleich saß tief: "Insgesamt, glaube ich, ist das 1:1 gerecht. Aber für uns zu wenig." Trotzdem, so der 23-jährige Stürmer: "Weitermachen, weitermachen, weitermachen. Auch wenn es jetzt sehr schwierig und es wirklich eine brutale Situation ist."
Mainz bestimmt das Spiel, trifft aber nicht
Waren die Spielanteile in Hälfte eins noch relativ ausgeglichen, so entwickelte sich Mainz spätestens im zweiten Durchgang zur spielbestimmenden Mannschaft. "Es war ein hart umkämpftes Spiel auf einem schwierigen Platz. Am Ende mussten wir eigentlich gewinnen - und das ist uns nicht gelungen", fand Robin Zentner und brachte die Gemütslage der Mainzer auf den Punkt: "Die Situation war vor dem Spiel schwer, die Situation ist jetzt schwer. Aber es sind noch 15 Spiele." Es seien noch genügend Punkte zu vergeben. "Wir haben eine gute Chance verpasst heute, aber es ist noch nichts verloren. Deshalb habe ich nach wie vor Hoffnung."
Eine Hoffnung, die auch Coach Siewert teilte: "Weil ich A) nicht so ticke als Mensch und weil ich B) gesehen habe, was die Mannschaft heute investiert hat, um das Spiel zu gewinnen." Der 1. FSV Mainz 05 steht nach dem 1:1 auf dem 17. Tabellenplatz - die Nichtabstiegsplätze sind bereits sechs Punkte entfernt, der 1. FC Köln auf dem Relegationsplatz hat einen Vorsprung von drei Zählern. Um im Abstiegskampf bestehen zu können müssen also schnellstmöglich Punkte her. Einfach wird das nicht. Auf die Mainzer warten am kommenden Sonntag die Überraschungsdritten vom VfB Stuttgart.