Warum müssen Gerichtsverfahren enden, was haben Ostereier mit den Paralympics zu tun und: Schluss mit Kirschlorbeer? Darum geht es in diesem Wochenrückblick für Südbaden.
Hallo ihr Lieben, ich bin Lisa Discher, Reporterin im SWR-Studio Freiburg. Bei dieser Hitze gibt es kaum Besseres, als es sich im Schatten gemütlich zu machen und was Kühles zum Schlürfen zu haben, oder? Lehnen wir uns also entspannt zurück und blicken darauf, was uns in der vergangenen Woche beschäftigt hat:
- Fall Ayleen: Warum Gerichtsverfahren zeitig zum Ende kommen sollten
- Gengenbacher goes Paralympics - wie alles anfing
- Alles hat ein Ende für den Kirschlorbeer... Wieso, weshalb, warum
Abschluss von Gerichtsverfahren - wichtig für ganze Gesellschaft
Zwei Jahre nach dem Mord an der 14-jährigen Ayleen aus Gottenheim ist das Gerichtsverfahren weitgehend abgeschlossen. Gottenheims Bürgermeister Christian Riesterer hat sich die Bestätigung des Urteils durchgelesen und aufmerksam aufgenommen. Nur in kleinen Teilen müsse das Urteil noch korrigiert werden, sagt er. Ein schwieriges Thema, auch für ihn. Dennoch bekräftigt er, man erkenne am Urteil, dass der Rechtsstaat ein Zeichen setze. Und: "Dass hier eine sehr, sehr gute Arbeit geleistet wurde".
Dass Verfahren enden und die Öffentlichkeit über den Abschluss informiert wird, sorge in der Gesellschaft für Sicherheit und Stabilität, sagt der Freiburger Jurist Jan Henrik Klement. Er betont, dass die Alternative ein endloses Weiterverhandeln wäre, bis man sich ganz sicher ist, das richtige Ergebnis gefunden zu haben. Das wäre jedoch nicht nur zu teuer, sondern verfehle letztlich auch den Zweck: "Alle Gerechtigkeit ist eine 'Gerechtigkeit der Zeit'", so Klement. Weil: Urteile müssten 'rechtzeitig' kommen und dann auch Bestand haben. Dann könne der so genannte 'Rechtsfrieden' herrschen: Das heißt, dass die Regeln und Gesetze zur Lösung von Konflikten erfüllt wurden. Das sei auch der Grund, warum Verfahren nur in den wenigsten Fällen wieder aufgenommen werden dürfen.
Über den Fall Ayleen berichtete SWR4 am Nachmittag des 27. August 2024.
Startschuss als Kind - Vom Gengenbacher Kinderprogramm zu den Paralympics
Der 26-jährige Para-Athlet Moritz Möbius ist erfolgreicher Sportschütze und bei den Paralympics 2024 dabei. Seine zweite Olympiateilnahme: Schon 2021 war er in den Disziplinen "Luftgewehr im Liegen" und "Kleinkaliber" in Tokio am Start.
Begonnen hatte Möbius' Reise aber im kleinen, beschaulichen Gengenbach (Ortenaukreis). Alexander Hahn ist im Vorstand des Sportschützenvereins in Gengenbach und erinnert sich gut an Möbius' erste Schießversuche. Als Kind habe er beim Ostereier-Schießen des Vereins teilgenommen: "Von Klein bis Groß konnten da alle mitmachen. Und da war der Moritz damals vor vielen Jahren dabei", erinnert sich Hahn. Moritz Möbius ist kleinwüchsig und da die Ablagen für die Gewehre im Gengenbacher Verein zu hoch seien, konnte der Athlet dort nicht ausreichend trainieren. Darum trainiert der Sportschütze inzwischen in Zell am Harmersbach.
Das Kinder-Oster-Programm des Vereins habe den heutigen Teilnehmer der Paralympics vielleicht motiviert mit dem Sport weiterzumachen, vermutet Hahn und fügt hinzu: "Man findet's schön, dass man so die ersten Schritte mitverfolgt hat und dass er jetzt so erfolgreich ist, ist schon toll", so Hahn.
Über die Teilnehmenden aus BW bei den Paralympics berichtete SWR aktuell am 28. August 2024.
Die Schweiz macht Schluss mit Kirschlorbeer
Keiner kauft hier Kirschlorbeer! So heißt es ab dem 1. September in der Schweiz. Denn dort gibt es ein neues Gesetz, das den Import von Kirschlorbeer verbietet. Und der scheidet die Geister: Ist er für die einen fast ein Schimpfwort, ist er für die anderen ein Allrounder mit Superkraft. Der ökologische Nutzen der Hecke sei sehr gering, darin sind sich die Experten einig. Auch gilt er als schädlich, weil er Flora und Fauna verdrängt und dem Boden massiv Wasser entzieht. Und doch, eines kann er: Gas geben. Bis zu 50 Zentimeter wächst er im Jahr. Und dann ist er noch klimaresistent. Schade nur, dass er hochgiftig ist. Naja, das bisschen Blausäure.
Für die, die sich nicht von der Straße ins Wohnzimmer schauen lassen wollen, ist der Kirschlorbeer ein Kassenschlager: In Deutschland sei er eine der beliebtesten Heckensorten, so Martin Thiel aus der SWR-Umweltredaktion. Kirschlorbeer ist kaum kompostierbar. Für viele vielleicht ein Argument, aber kein Hindernis. Schließlich sind die Wege vom heimischen Garten in die heimische Natur oft keine weiten und so scheint die Devise: Wem soll‘s schon auffallen, wenn im Wald ein paar Blätter mehr als sonst rumliegen? Doch laut NABU (Naturschutzbund) gilt der Kirschlorbeer als invasive Art und schadet den heimischen Arten - darum gilt generell: Grünschnitt fachgerecht und nicht in der Natur entsorgen.
Über das Schweizer Aus für den Kirschlorbeer berichtete Wissen aktuell - Impuls, SWR Kultur am Mittwoch, den 28. August 2024.
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