Warum hat Oettinger Stuttgart besucht? Warum kommt Freibier nicht bei Studierenden an? Und welche Stände solltet ihr auf dem Weihnachtsmarkt nicht verpassen? Alles im Wochenrückblick.
Moinsen! Ich bin Thomas Fritzmann, Reporter im SWR Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick schauen wir nochmals auf drei Themen aus dieser Woche. Was ist passiert und was bedeutet das? Natürlich ist dabei auch eure Meinung gefragt. In dieser Woche:
- Liebe Bahn, bei den jungen Leuten sagt man "cringe"
- EU-Kommissar trifft OB: Ist Stuttgart träge oder innovativ?
- Das sind die schönsten Stände auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt
Die Bahn macht immobil: Freibier statt rollenden Treppen
Meme-Contest S-Bahn Stuttgart reagiert mit Freibier auf die kaputte Rolltreppe
Seit Wochen funktioniert eine Rolltreppe an der Haltestelle Universität nicht. Studierende reagieren mit Memes, die S-Bahn Stuttgart entschädigt mit Bier.
Das kurze Gefühl des Schauderns, wenn man sich stark fremdschämt: Mit dieser Beschreibung kann man wohl das Jugendwort des Jahres 2021, "cringe", ins Deutsche übersetzen. Und es ist dieses unwohle Gefühl, das mich beschleicht, seit die Deutsche Bahn begann, auf die Memes an der Haltestelle "Universität" in Stuttgart zu reagieren.
Kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse: An der S-Bahn-Haltestelle "Universität" in Stuttgart ist seit Oktober die Rolltreppe kaputt. Die Studierenden der Uni haben angefangen, die Rolltreppe mit "Memes", also ironischen Bildern zu bekleben.
Die Bahn reagierte inzwischen unter anderem mit einem Preisausschreiben, mit dem das beste Meme geehrt werden soll. Am Dienstag wurden Flyer, auf denen das Preisausschreiben erklärt wird, verteilt und - Freibier.
Laut der Bahn wurde das "als Wegzehrung" für die Studierenden angeboten. Das ließ einige Studierende recht verdutzt zurück. Laut einem Nutzer im zugehörigen Forum bei Reddit die Kalkulation: "Studenten = mögen Bier = Problem gelöst."
Das Problem einer fehlenden Rolltreppe ist allerdings keineswegs eine Unannehmlichkeit. Ohne Rolltreppe und da auch der Aufzug lange Zeit defekt war, ist die Station nicht barrierefrei. Wer die Stufen nicht nutzen kann, muss bis zu den Haltestellen "Schwabstraße" oder "Österfeld" fahren und anschließend in eine Bahn in die Gegenrichtung umsteigen.
Am 30. November berichtete die Landesschau über die Situation an der Rolltreppe.
Der Bahn kann man zumindest zu Gute halten, dass sie das Problem nach Angaben der Stuttgarter S-Bahn nicht früher lösen konnte. Sie habe auf die Lieferung von Ersatzteilen warten müssen. Kommende Woche soll die Rolltreppe dann endlich wieder funktionieren.
Kommen wir also zur "Meme-Challange" und dazu, wie diese einzusetzen und wie sie absolut nicht einzusetzen sind. Im Laufe der 2010er verlor der Begriff "Meme" seine Bedeutung. Wer sich zuvor in einschlägigen Foren wie 9GAG, 4Chan und Reddit herumtrieb, für den folgten Memes ungeschriebenen, aber sehr klaren Regeln. Wer die Regeln missachtete, wurde geächtet. Diesen Regeln zu folgen und dennoch ein Pointe zu platzieren - darin bestand die Herausforderung. Beispiel: Das "Brace yourselves"-Meme von Game of Thrones.
Das Meme folgt den Worten, die in dieser Szene gesprochen wurden: "Brace yourselves - winter is coming." Das Wort "winter" ist dabei der Teil, der für das Meme angepasst werden darf. "Brace yourselves" und "is coming" darf nicht verändert werden. So funktioniert es also nicht:
So hingegen, wird ein Schuh draus:
Was ich damit sagen möchte:
Über die Freibier-Aktion der Stuttgarter S-Bahn hat SWR4 am 13.12.2023 berichtet.
Oettinger besucht Stuttgart: Ist die Landeshauptstadt innovativ?
Ex-Ministerpräsident nach Streit in Stuttgart "Träges Stuttgart": Oettinger sieht BW-Entwicklung weiter kritisch
Ist Stuttgart träge und verschlafen? Darüber haben Ex-Ministerpräsident Oettinger und OB Nopper vor ein paar Monaten öffentlich gestritten. Jetzt haben sie sich getroffen - in Stuttgart.
Als ich Anfang dieser Woche vom Besuch des ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) in Stuttgart erfuhr, könnt ihr euch meine Reaktion in etwa so vorstellen.
Nun halte ich es nicht für sonderlich relevant, wenn ein ehemaliger Ministerpräsident die Region Stuttgart kritisiert. Doch die damalige Reaktion von Stuttgarts Oberbürgermeisters Frank Nopper (CDU), die sich in etwa so zusammenfassen lässt: "Das stimmt gar nicht, Stuttgart ist total innovativ", ließ eine Veranstaltung erwarten, die das Adjektiv "cringe" durchaus verdient hat. Und ich sollte nicht enttäuscht werden - abgesehen davon, dass leider keine Presse auf dem Termin erwünscht war.
Um die Innovationskraft von Stuttgart zu unterstreichen, brachte Nopper seinen CDU-Kollegen unter anderen zum Autozulieferer Mahle. Es wirkt wie ein Wink des Schicksals, dass der Beitrag zum Besuch Oettingers am selben Tag veröffentlicht wurde, an dem ein anderer großer Autozulieferer aus der Region, namentlich Bosch, ankündigte, mindestens 1.500 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Oettinger ließ sich in Noppers Instagram-Beitrag damit zitieren, dass die Orte, die er in Stuttgart besuchte, "Mut machten". Im SWR-Interview zeigte er sich nicht vollständig überzeugt und sprach von einem "gemischten Bild".
Kurz zuvor wurde bekannt, dass die Fertigstellung des Bahnprojekts Stuttgart 21 länger als bisher geplant dauern würde. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden aber auch andere Probleme der Landeshauptstadt deutlich. Beispielsweise kündigte der IBA-Hauptsponsor Wolff & Müller seinen Sponsorenvertrag, der Anschluss der Stadt an den Neckar gestaltet sich nach wie vor als schwierig und auch Probleme an den Bürgerbüros und bei den Ausländerbehörden gibt es nach wie vor. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Stadt nach wie vor daran arbeitet, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Über den Besuch von Oettinger in Stuttgart hat SWR4 am 13.12.2023 berichtet.
Die schönsten Stände auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt
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Noch eine gute Woche, dann ist die Adventszeit schon wieder vorbei. Also nur noch eine Woche, bis die meisten Weihnachtsmärkte in der Region schließen. Der in Stuttgart läuft noch bis einschließlich Samstag den 23.12. und hat einige preisgekrönte Sehenswürdigkeiten.
Eine Jury, bestehend aus Besucherinnen, Besuchern und Mitgliedern des Weihnachtsmarkt-Teams, ehrte die drei schönsten Stände auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt.
Der 1. Platz war mit einem Preisgeld von 300 Euro verbunden. Platz 2, der Imbiss von Björn Ahrend und Platz 3, ein weiterer Imbiss, von Ingrid Putler, waren mit jeweils 200 und 150 Euro dotiert. Der Stand "Rosi’s Himmelsküche" von Björn Ahrend setzt dabei auf eine heimeliges Konzept mit kleinen Wichteln, Tannenzapfen und einer Modelleisenbahn. Ingrid Putler hingegen gibt sich royal. Die beleuchtete Kuppel und angedeutete Treppen sollen dabei an das Schloss Solitude erinnern.
Überraschend gab es dann aber noch, wenn man so möchte, einen vierten Sieger. Für Oliver Schiedt wurde ein Sonderpreis ins Leben gerufen. Mit 100 Euro wurde seine Dampfeisenbahn im Märchenland geehrt. Eine kleine Rundfahrt um eine Miniaturwelt für die kleinsten Besucherinnen und Besucher.
Über die Betrugsmasche auf dem Weihnachtsmarkt hat SWR4 am 10.12.2023 berichtet.
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