Wer in der Region Stuttgart Bahn fährt, muss in den nächsten Monaten mit Behinderungen rechnen. Die wichtigsten Informationen für Pendlerinnen und Pendler.
Die Region Stuttgart soll bis Ende 2025 der erste digitalisierte Bahnknoten in Deutschland werden. Die Arbeiten dafür bringen massive Einschränkungen, wie Anfang März bekannt wurde. Hier die wichtigsten Informationen zu allem, was wir bislang wissen:
- Frühjahr/Sommer - welche Strecken sind betroffen?
- Herbst - welche Strecken?
- Gibt es einen Ersatzverkehr und Entschädigungen?
- Was ist mit der S-Bahn-Stammstrecke?
- Was ist der Grund für die Probleme?
- Welche Reaktionen gibt es?
- Was sagt die Bahn zu den Einschränkungen?
Frühjahr und Sommer 2023 – welche Streckensperrungen sind geplant?
Zwischen dem 21. April und dem 29. Juli wird es im Bereich Bad Cannstatt-Waiblingen die ersten Arbeiten geben. Unter anderem soll die Bahnstrecke Stuttgart-Waiblingen zwischen 12. Mai und 8. Juni komplett gesperrt werden.
Hier sind die geplanten Änderungen ab 21. April zusammengefasst:
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Im Großraum Stuttgart greifen jetzt die ersten kurzfristig von der Bahn angekündigten Einschränkungen. Für die Bauarbeiten an einem digitalen Bahnknoten kommt es zu Zugausfällen.
Herbst 2023 – welche Strecken sind betroffen?
Auf den Strecken Rohr-Flughafen-Filderstadt sowie Stuttgart-Vaihingen-Böblingen wird es nach Bahn-Informationen zwischen November und Anfang Dezember in unterschiedlichen Phasen Einschränkungen geben. Die geplanten Streckensperrungen in den Bereichen Stuttgart-Vaihingen, Flughafen und Böblingen sind derzeit noch in der finalen Planung, heißt es bei der DB am 10. April.
Gibt es einen Ersatzverkehr und werden die Kunden entschädigt?
Für die Sperrungen, die zwischen dem 21. und 25. April geplant sind, soll es einen Schienenersatzverkehr geben. Die Bahn empfiehlt, sich zeitnah in der Reiseauskunft zu informieren. Wann Ersatzfahrpläne für die Sperrungen im Bereich Bad Cannstatt-Waiblingen (Frühling/Sommer) und im Bereich Vaihingen/Stuttgart-Flughafen/Böblingen (Herbst) präsentiert werden sollen, ist noch unklar.
Wenn die Bahnstrecke zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Waiblingen gesperrt wird (12.5. - 8.6.23), will die Bahn 80 Gelenkbusse im Fünf-Minuten-Takt einsetzen. In dieser Zeit fahren auch keine S-Bahnen auf der gesperrten Strecke. Geplant sind auch Expressbusse zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen und solche, die alle Zwischenhalte anfahren. In den Hauptverkehrszeiten sind bis zu 5.000 Pendlerinnen und Pendler von den Einschränkungen betroffen.
Die Bahn will die Fahrgäste entschädigen, die von den Streckensperrungen betroffen sind und ein Aboticket besitzen. Die Betroffenen sollen die Höhe eines Monatspreises für das Deutschlandticket (49 Euro) zurückbekommen. Betroffene JugendTicketBW-Abonnenten beziehungsweise StudiTicket-Inhaber erhalten 31 Euro.
Hier kommen die Details zu den geplanten Entschädigungen der Bahn:
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Was ist mit der S-Bahn-Stammstrecke?
In den baden-württembergischen Sommerferien wird die Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn zwischen Stuttgart-Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen gesperrt sein.
Als Ersatz werden Regionalexpress-Züge fahren, als Direktverbindung zwischen Stuttgart Hauptbahnhof (Gleise 1-5) und Böblingen. Die Züge fahren laut Bahn im Halbstundentakt und halten jeweils in Stuttgart-Vaihingen.
Zusätzlich gibt es zwei Ersatzbuslinien, die im Zehn-Minuten-Takt fahren. Diese Busse stoppen unter anderem an den Halten Stadtmitte, Feuersee und Schwabstraße. Genaue Infos zu allen Alternativen während der Stammstreckensperrung und den Auswirkungen auf die verschiedenen S-Bahn-Linien gibt es auf dieser Webseite der Deutschen Bahn.
Was ist der Grund für die ganzen Probleme?
Im Zuge des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 soll die Region Stuttgart bis Ende 2025 der erste digitalisierte Bahnknoten in Deutschland werden. Vom Fahrplanwechsel im Dezember 2025 an sollen Züge dann auf einem Netz mit neuer Technik fahren. "Damit werden wir spürbar die Qualität der Stuttgarter S-Bahn verbessern", so Rüdiger Weiß von der DB Netz AG.
Dafür werden alle S21-Strecken und große Teile des S-Bahn-Netzes der Region Stuttgart mit dem digitalen Bahnleitsystem ETCS, digitalen Stellwerken und automatisiertem Zugbetrieb ausgestattet. Laut Bahn sind für die Modernisierung Kabeltiefbauarbeiten notwendig, die unter rollenden Zugrädern nicht möglich sind.
Wie sind die Reaktionen auf die Pläne der Bahn?
Von der Landesregierung, der Stadt Stuttgart und der Region Stuttgart gab es heftige Kritik. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte, die Landesregierung sei von der Ankündigung der Bahn völlig überrascht worden, schon so bald wichtige Zulaufstrecken auf Stuttgart komplett zu sperren. Er sei "schockiert", sagte Herrmann dem SWR, "weil das ja eigentlich der Hinweis ist, dass man vergessen hat, dass man Kabel braucht. Das lässt ja tief blicken in die Planungskompetenz. Also das irritiert einen schon ziemlich." Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) sprach von einem "Riesenärgernis".
Der Verkehrsausschuss des Landtags befasste sich am 19.4. in einer Sitzung mit den geplanten Sperrungen:
Einschränkungen im Pendlerverkehr Abgeordnete kritisieren Bahn wegen Streckensperrungen
Wegen Bauarbeiten wird es ab Freitag rund um Stuttgart massive Einschränkungen im Schienenverkehr geben. Die Bahn hat am Mittwoch im Landtag die Sperrungen verteidigt.
Was sagt die Bahn zu den Einschränkungen?
Die DB gibt zu, dass der digitale Schienenknoten eine besondere Herausforderung sei. "Diesen digitalen Knoten gibt es so nirgends, nicht in Deutschland, nicht in Europa und wahrscheinlich weltweit nicht", so Thorsten Krenz von der Deutschen Bahn in der Sitzung des Verbands Region Stuttgart Mitte März. Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, ergänzt, ihm sei bewusst, dass die Einschränkungen auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werden: "Dafür möchte ich mich entschuldigen."
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