Auch in der Verwaltung fehlt Personal

Lehrermangel in BW: Schulleitungen am Limit

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Wegen des Lehrermangels sind Schulleitungen mit der Verwaltung überfordert. Die GEW drängt auf mehr Personal. Die Landesregierung BW appelliert an Teilzeitkräfte, mehr zu arbeiten.

Schulleitungen in Baden-Württemberg müssen immer häufiger Stunden ausfallen lassen, weil ihnen Lehrkräfte fehlen. Unter dem Mangel leiden nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Schulverwaltungen selbst. Sie seien zunehmend damit überlastet, den Schulalltag zu organisieren, klagte die Bildungsgewerkschaft GEW bei einer Tagung am Freitag, an der nach GEW-Angaben hunderte Schulleitungen teilnahmen. Sie drängen die Landesregierung nun dazu, mehr Personal einzustellen.

GEW: Pflichten für Schulleitungen lockern

"Wir haben in diesem Schuljahr noch 14 Schulwochen und viele ungelöste Probleme vor uns", sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW. Schule sei auch ein Arbeitsplatz für Schulleitungen, das Land dürfe sie nicht verheizen. Es sei seine Aufgabe als Arbeitgeber, schnell für zusätzliches Personal zu sorgen. Auch müsse die Landesregierung mehr Chefinnen und Chefs von der Pflicht freistellen, zu unterrichten. Neben ihren Leitungsaufgaben müssen sie in geringem Maße Stunden abhalten.

"Immer neue Aufgaben, weiter zunehmende administrative ToDos, Geflüchtete integrieren: Die Rahmenbedingungen sind trotz erster Entlastungsschritte schlechter geworden und die Bewerbungen auf freie Stellen nehmen weiter ab“, sagte Stein.

Ruf nach mehr Personal in den Sekretaritaten

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) müsse nun beim Finanzministerium mehr Stellen einfordern. Auch bräuchten Schulen mehr Stellen in den Sekretariaten, für die oft Städte und Gemeinden als Trägerinnen verantwortlich zeichnen. "Das muss Bestandteil der Verhandlungen zwischen Land und Kommunen sein", so Stein. Die GEW unterstütze, dass Ganztagsschulen aufgebaut werden. Insbesondere dort sei es wichtig, Schulleitungen zu unterstützen.

16.000 fehlende Lehrkräfte in den nächsten 13 Jahren

Der Mangel an den 4.500 Schulen im Land ist massiv und er droht, sich zu verschärfen. Eine Studie der GEW geht davon aus, dass in den nächsten 13 Jahren mindestens 16.000 Lehrkräfte fehlen. Das Land rechnet mit 5.000 fehlenden Lehrerinnen und Lehrern bis 2035. Das liegt daran, dass sich weniger Menschen für ein Lehramtsstudium entscheiden. Gleichzeitig gehen ältere Lehrkräfte in Rente. Auf der anderen Seite füllen sich die Bänke in den Klassenräumen, zum Beispiel weil mehr Geflüchtete unterrichtet werden müssen.

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Schopper: Teilzeitregelung komfortabel

Die Landesregierung will deshalb auf mehr Quereinsteiger setzen, doch die GEW ist besorgt, dass darunter die Unterrichtsqualität leiden könnte. Bei der Tagung in Stuttgart sprach Kultusministerin Schopper auch die Teilzeitarbeit vieler Lehrkräfte an. Daran werde man aus familiären Gründen nichts ändern, sagte die Grünen-Politikerin. "Auch wenn ich finde, dass das schon komfortabel ist, sag' ich mal persönlich, dass man bis zum 18. Lebensjahr des Kindes da durchaus in der Teilzeit im unterhälftigen Bereich auch sein kann."

Das sei in der Lebensrealität vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht üblich. Der öffentliche Druck werde größer, betonte Schopper. Damit man Lehrkräfte verpflichten könnte, aufzustocken, müsste man aber das Beamtengesetz ändern. "Das werden wir nicht anfassen und auch nicht hinkriegen", sagte Schopper. Es soll bei einem Appell bleiben.

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Laut Statistischem Landesamt gehen immer mehr Lehrerinnen und Lehrer in die Teilzeit. Im Schuljahr 2021/2022 arbeiteten knapp 56,6 Prozent und somit mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen nicht voll. Der Anteil der Lehrerinnen und Lehrer in Vollzeit ging demnach um 1,8 Prozent zurück, wie das Landesamt im vergangenen September mitteilte. Landesbeamte haben grundsätzlich Anspruch darauf, in Teilzeit bis zu 50 Prozent zu arbeiten.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte vergangenes Jahr einen Vorstoß für eine eingeschränkte Teilzeit von Lehrern gemacht, diesen aber wieder zurückgezogen. Lehrerverbände hatten den Vorstoß scharf kritisiert.

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