Der VfB Stuttgart hat eine fantastische Saison hinter sich und eine gute Vorbereitung gespielt. Trainer Sebastian Hoeneß blickt der neuen Spielzeit optimistisch entgegen.
SWR Sport: Erst mal Gratulation, Sebastian Hoeneß. Am Samstag gab es ein 4:0 gegen Athletic Bilbao in der Generalprobe für die neue Spielzeit. Kann man mit so einem Ergebnis rechnen? Oder sagen Sie: 'Das ist so. Wir sind einfach so. Das ist, wie wir gerade Fußball spielen?'
Sebastian Hoeneß: Damit rechnen kannst du nicht. Und ich glaube, ich kann es auch gut einordnen. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, vor allem in punkto Intensität, Aggressivität und Struktur. Aber es gab von Bilbao auch nicht die hundertprozentige Gegenwehr. Es war ein Gegner, der nicht mit seiner normalen Startelf gespielt hat. Bilbao startet diese Woche Donnerstag in die Saison. Das wird sicher eine Rolle spielen. Und trotzdem soll das unsere Leistung nicht schmälern.
Die letzten Wochen waren bestimmt sehr aufregend: Erstmal diese tolle Saison verdauen. Und dann war es turbulent: Erst ging Hiroki Ito zu den Bayern, Waldemar Anton und Serhou Guirassy verließen den VfB in Richtung BVB. Wie war Ihre Gefühlswelt in dieser Zeit?
Vorbei. Das ist Vergangenheit. Im Endeffekt ging es darum, relativ schnell wieder nach vorne zu schauen und aus der Situation das Beste zu machen. Aber natürlich waren das Einschläge für den Kader - teilweise erwartbar, teilweise nicht. Aber am Ende geht es darum, für Herausforderungen einfach gute Lösungen zu finden. Und da sind wir auf dem Weg. Der ist noch nicht abgeschlossen. Aber ich glaube, wir haben da schon ein paar ganz gute Entscheidungen getroffen. Deswegen bin ich positiv und sicher nicht mehr rückwärtsgewandt.
So einen Hype um einen Spieler wie bei Deniz Undav bei der Einwechslung gegen Bilbao gab es selten. Was macht diesen Kerl aus? Warum ist er so beliebt? Warum ist die Freude so groß, dass er tatsächlich beim VfB bleibt?
Na gut, einmal habe ich das schon auch erlebt. Letztes Jahr, das war beim anderen Stürmer, der jetzt nicht mehr da ist. Das ist, glaube ich, vergleichbar. Die Menschen sind einfach sehr, sehr froh, dass Deniz da ist. Er ist einfach ein Junge, der das Herz auf der Zunge trägt. Dazu kann er ziemlich gut Fußball spielen. Nein, wir sind alle super, super froh, dass das geklappt hat. Es hat sehr lange gedauert, es waren auch sehr schwierige Verhandlungen. Am Ende haben es unsere Verantwortlichen über die Linie gezogen und darüber bin ich froh. Wie wir gegen Bilbao gehört haben, sind das auch die Fans.
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Aber sie haben schon Einfluss genommen? Haben mit ihm geredet und habe gesagt: 'Komm Junge, bleib bei uns oder komm zu uns?'
Ja gut, mein Einfluss ist begrenzt. Natürlich war ich mit ihm im Austausch. Aber am Ende war die Kontrolle bei einem anderen Klub. Und die Verhandlungen habe natürlich nicht ich geführt, sondern unsere Verantwortlichen. Aber hatte ich mit Deniz die ganze Zeit den Austausch. Ich glaube, für ihn war es nicht so einfach, mit der Situation umzugehen. Aber er war so committed, so klar zu jeder Zeit, was einfach zu 100 Prozent für ihr ihn spricht. Umso schöner, dass es jetzt durch ist.
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Wie groß ist die Hoffnung, dass es eine sorglose Saison wird?
Ja, die Hoffnung ist natürlich groß. Wir sind ambitioniert, ohne Frage. Und trotzdem ist es schon so, dass sich ein paar Dinge verändert haben. Und da müssen wir uns hier im inneren Kreis einfach auch die Zeit geben, wieder Dinge zu entwickeln. Ich glaube, dass gegen Bilbao schon zu sehen war, dass es in die richtige Richtung geht. Und trotzdem: Die Führungsstruktur hat sich verändert. Es haben sich so ein paar Statiken innerhalb der Mannschaft verändert. Daran müssen wir jetzt einfach arbeiten. Genauso wie wir es uns dann auch letztes Jahr vorgenommen haben, werden wir es auch auch dieses Jahr wieder tun. Mit der nötigen Ruhe, aber auch mit der nötigen Überzeugung in das, was wir investieren. So können gute Dinge rauskommen. Und daran werden wir jetzt natürlich hart arbeiten.