Sechs Jahre lang standen Christian Günter und Julian Schuster gemeinsam für den SC Freiburg auf dem Feld. Nun ist Günter Spieler unter dem Neu-Trainer Schuster. Kein Problem, denn auf die Typen kommt es an.
"Sehr viel Spaß" macht ihm die Arbeit unter dem neuen Trainer und Ex-Mitspieler Julian Schuster, sagte Christian Günter im Trainingslager des Sport-Clubs im Gespräch mit SWR Sport. "Unter Christian Streich hat es genauso viel Spaß gemacht. Aber natürlich bringt der Julian neue Dinge mit rein, andere Trainingsformen. Das macht extrem Laune."
Das gesamte Trainerteam habe "einen total guten Plan an der Hand", so Günter. "Man kommt wirklich jeden Tag mit Freude auf den Platz, möchte an sich selbst und mit der Mannschaft arbeiten." Freude und Spaß, das sind die Wörter, die der Kapitän des Sport-Club am häufigsten nutzt.
Ex-Mitspieler als Trainer - das kann klappen
Ein früherer Mitspieler als Trainer mag zwar ungewöhnlich sein, ein grundsätzliches Problem ist es aber nicht. Als etwa Jürgen Klopp 2001 bei Mainz 05 von Christian Heidel vom Spieler zum Trainer gemacht wurde, war der heute 57-Jährige praktisch über Nacht vom Kumpel zum Vorgesetzten geworden. Es war der Urknall der sportlichen Entwicklung der 05er, die den Klub von der grauen Maus in der 2. Liga zu einem etablierten Bundesligisten gemacht hat.
Es kommt eben immer auf die Typen an, nicht auf die Konstellation. In Freiburg bekommt man aktuell den Eindruck, dass es passen könnte zwischen Mannschaft und Trainer Schuster. Der 39-Jährige gibt sich abseits des Platzes locker, auf dem Platz aber geht es zur Sache. Die Zügel schleifen lässt keiner.
Die Lücke nach Christian Streich soll gemeinsam gefüllt werden
Mit der Arbeit in Schruns - wo auch unter Streich immer das Freiburger Trainingslager bezogen wurde - ist Günter sehr zufrieden. Nun gelte es, "weiter zusammenzuwachsen" und "Dinge zu verinnerlichen". Alle gemeinsam stehen sie beim Sport-Club vor der Aufgabe, die Zeit nach der Ära Christian Streich zu gestalten.
"Da wurde etwas hinterlassen von Christian Streich, das sehr, sehr groß ist. Das müssen wir alle zusammen auffangen. Nicht Julian alleine und nicht wir als Mannschaft alleine - sondern zusammen", sagte Günter zum Erbe des Kult-Coaches, der den Klub und die Bundesliga über zwölf Jahre geprägt hatte.
SC Freiburg: Klassenerhalt steht über allem
Unter Streich wurde bei den Freiburgern stets der Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen. Selbst in den Spielzeiten nach einer Qualifikation für das internationale Geschäft wurde daran nicht gerüttelt. Zu fragil ist der sportliche Erfolg in der Bundesliga, das wissen sie im Breisgau.
So wagt sich auch Kapitän Günter vor der Saison nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn es um ein konkretes Ziel geht. "Es ist eine sehr talentierte Mannschaft. Wir haben viele gute, junge Spieler dazu bekommen. Es ist trotzdem immer schwer zu sagen, wo man steht. Neuer Trainer, viele Dinge sind neu, deshalb ist wirklich extrem schwer", sagte der 31-Jährige.
Der Sport-Club befindet sich im Umbruch. Um diesen zu meistern, gehen die Breisgauer die Dinge gemeinsam an, auch Günter und Schuster. Ob wie früher als Mitspieler oder wie heute als Kapitän und Trainer, spielt dabei keine Rolle. Es kommt eben immer auf die Typen an.