Stürmer Junior Adamu vom SC Freiburg galt bereits als teures Missverständnis. Unter dem neuen Trainer Julian Schuster wittert der Österreicher aber plötzlich eine neue Chance.
Es ist nur ein kleiner Trippelschritt nach links zum richtigen Zeitpunkt, doch er reicht aus. Junior Adamu schiebt sich am Altacher Innenverteidiger vorbei, streckt artistisch den rechten Fuß in Richtung Ball und drückt Christian Günters Flanke mustergültig ins linke untere Eck. Der erste Freiburger Testspieltreffer der neuen Saison geht auf das Konto des hochgehandelten österreichischen Sturmtalents, das im Breisgau bislang kaum gestrahlt hatte.
Vor ziemlich genau einem Jahr war der damals 22-Jährige vom RB Salzburg an die Dreisam gewechselt - große Vorschusslorbeeren inklusive. Zehn Tore und vier Vorlagen hatte Adamu in der Saison 22/23 für die Salzburger in der Liga erzielt, dazu kamen drei Treffer und eine Vorlage im Pokal und ein Tor sowie ein Assist in der Champions League. Rund sechs Millionen Euro ließen sich die Freiburger den Angreifer kosten - keine alltägliche Summe für den Sport-Club. Adamu kam mit viel guter Laune und positiver Energie zu seinem neuen Verein, nur Tore schoss er keine. "Es war schon schwer für den Kopf", sagte Adamu im Interview mit SWR Sport. "Ich habe es mir schon anders vorgestellt."
Rückschläge durch Verletzungen
Von Verletzungen geplagt verpasste Adamu immer wieder den Anschluss an die Mannschaft und kam selten über Kurzeinsätze hinaus. Zwar stand er in der abgelaufenen Saison 15 Mal in der Bundesliga auf dem Feld, insgesamt summierte sich seine Spielzeit aber auf nicht einmal 90 Minuten. Seinen einzigen Treffer erzielte er beim 5:0 gegen Backa Topola in der Europa League. Eine Bilanz, mit der wohl weder der Spieler selbst, noch die Vereinsverantwortlichen zufrieden sein dürften. Es roch nach Abschied.
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Doch unter dem neuen Freiburg-Trainer Julian Schuster scheint Adamu nun seine Chance zu wittern. Im Trainingslager in Schruns schiebt er Sonderschichten. Das gefällt dem neuen Chefcoach: "Man merkt, dass er etwas Neues will", zitiert ihn die österreichische "Kronenzeitung" während des SC-Trainingslagers in Schruns: "Es ist jedenfalls viel positive Energie da und ich möchte mich in jedem Training für einen Einsatz empfehlen." Auf dem Social-Media-Kanal des SC Freiburg zeigt sich Adamu locker und gut gelaunt mit einer "Siegersektflasche" neben Coach Schuster. Die Mannschaft applaudiert. "Die Spieler unterstützen mich immer wieder. Wenn man hart arbeitet, dann belohnst Du Dich am Ende", freut sich Adamu. Nach Abschied sieht all das nicht aus. Es klingt auch nicht nach Abschied.
Dabei kommt Adamu gelegen, dass die Offensivkräfte Michael Gregoritsch und Adam Sallai nach der Europameisterschaft noch im Urlaub sind. So ist der offensive Fokus mehr auf ihn gerichet. Das fällt auch den Fans auf. "Meiner Meinung nach hat er keine richtige Chance gehabt bis jetzt", schreibt ein Nutzer auf Facebook. In der Gruppe "SC Freiburg - Stammtisch" stimmen die Anhänger sogar ab: Was wird aus Adamu? Das mit 73 Prozent der Stimmen eindeutige Ergebnis: "Der wird jetzt integriert und macht uns viel Freude."
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Der Stürmer selbst lässt verlauten, dass sein Fokus voll auf dem SC Freiburg liege. "Es ist wie ein Neustart. Ich freue mich auf die neue Saison." Die könnte für Junior Adamu tatsächlich einen Neuanfang bedeuten. Weiterhin mit positiver Energie ("Ich habe voll die Überzeugung, dass ich auch mehr als zehn Tore schieße.") - und mehr Gefahr vor dem Tor.