Landwirt und Winzer und mit Leidenschaft
45 Hektar Anbaufäche bewirtschaftet Michael Kinzinger mittlerweile zusammen mit seiner Frau, seinem Bruder und den Eltern auf dem Kinzinger Berghof in Vaihingen/Enz. Ackerbau, eine Obstanlage, ein Weingut, eine Brennerei, eine Backstube, ein Hofladen. Die Leidenschaft dafür ist spür- und hörbar.
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Politik und Bauern: zu wenig Kompromisse und Kommunikation
An der aktuellen Regierung kritisiert Kinzinger, dass sie die Kompromisse intern, innerhalb der Ampel-Koalition aushandle und nicht "mit den Branchen" spreche. Michael Kinzinger sagt bewusst "Branchen", weil das nicht nur für die Landwirtschaft, sondern zum Beispiel auch für das Handwerk gelte. Gehört werde man erst, wenn man laut und lange demonstriere.
Als weiteres "sehr gutes Beispiel für die Lage der Landwirte" führt Michael Kinzinger die Tierhaltung an. Immer mehr Betriebe würden aufhören - die Selbstversorgungsrate beim Schweinefleisch beispielsweise liege in Baden-Württemberg bei nur noch 50 Prozent.
Klares Berufziel: Winzer
Dass er Winzer wird, war Michael Kinzinger nach dem schulischen Pflichtpraktikum in einem Weingut klar. Die Landwirtschaft seines Vaters hatte bereits einen kleinen Weinberg. Mittlerweile ist das Weingut 7 Hektar groß, 15 Rebsorten sind im Angebot, pro Jahr füllen die Kinzingers 60.000 Flaschen ab. Weiterer Erfolg: Michael Kinzinger wurde als Württembergs Jungwinzer des Jahres ausgezeichnet.
Landwirtschaft ist Nachhaltigkeit
Natürlich spüren auch die Kinzingers die existenzielle Gefahr, die in der Landwirtschaft immer da ist: Ein ziemlicher Spagat sei von Nöten, um alle Vorgaben der Politik zu erfüllen, rentabel zu sein und dazu noch auf Nachhaltigkeit zu setzen.
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Das größte Problem der Landwirte: Planungssicherheit
Deshalb gibt es auf dem Berghof schon seit Jahren eine Photovoltaik-Anlage, die bis zu 60 Prozent des Stromverbrauchs deckt. Außerdem gibt es ein Rückhaltebecken mit 2000 Kubikmetern Fassungsvermögen, das Regenwasser sammelt, um auch in Trockenzeiten im Sommer die Bewässerung der Felder sicherstellen zu können. Aber: auch das hat in einem heißen Trockensommer nicht ausgereicht.
Extremwetterlagen plus Politik - da mache der Beruf dann manchmal keinen Spaß mehr, sagt Michael Kinzinger. Und ist dennoch, so klingt im SWR1 Leute-Talk immer wieder durch, nicht nur mit viel Verstand, sondern mit ganz viel Herzblut Landwirt.
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