Klimawandel: Trockenheit, Dürre, Wassermangel - leben wir bald in "Baden-Dürrenberg"?

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Moderator/in
Jens Wolters
Moderator Jens Wolters aus dem SWR1 Team moderiert regelmäßig die Sendung SWR1 Leute mit spannenden und interessanten Gästen

Wassermangel in Flüssen und Bächen: Trockenheit und Dürre verändern BW. Der Hydrologe András Bárdossy erforscht Auswirkungen des Klimawandels.

Klimaänderungen, Trockenheit, Grundwassermangel - was erwartet uns?

Klimawandel in Baden-Württemberg: Lang anhaltende Trockenphasen sind keine Seltenheit mehr bei uns. Gewässerökologie und wasserabhängige Ökosysteme wurden massiv geschädigt. Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker prognostiziert, dass wir davon ausgehen müssen, dass Niedrigwasser und Trockenperioden durch die erwarteten Klimaänderungen künftig häufiger auftreten und wahrscheinlich auch länger andauern werden.

»Ich glaube, Dürren hatte man immer schon gehabt. Nur die Häufigkeit dieser Dürren hat sich etwas geändert. Und die Dürren sind nicht unbedingt nur am Niederschlag zu messen, sondern das ist immer eine Kombination vieler Faktoren.«

Niederschlagsmessungen durch private Haushalte

1000 offizielle Wetter-Stationen für Niederschlagsmessungen gibt es derzeit in ganz Deutschland. Das sei nicht zufriedenstellend, so der Hydrologe András Bárdossy. Zusätzlich gibt es Daten von privaten Stationen, die aber oft sehr unterschiedlich in der Qualität seien.

»Die Gesamtfläche, wo wir Niederschlag messen, ist nicht größer als dieses Studio – für ganz Deutschland. […] Es gibt noch 40.000 private Messstationen, die vernetzt sind. Es scheint, als ob die Leute in Deutschland ein sehr großes Interesse am Wetter haben und ihre eigenen Stationen für ein paar hundert Euro aufstellen.«

Grundrecht auf Wasser - gewinnt nur der Stärkere?

Eine Problematik, die auch András Bárdossy beschäftigt. Er leitet das Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung in Stuttgart. Wasserstrategien müssen erarbeitet werden, damit aus der Nutzungskonkurrenz um das Wasser keine Konflikte entstehen.

Konkurrenzkampf ums Wasser

»Wir müssen in Zukunft bewusster damit [mit dem Wasserverbrauch] umgehen. Wir sollten nicht denken, dass es eine ganz natürliche Sache ist, dass wenn wir den Wasserhahn aufmachen, dass da Wasser rauskommt.«

Denn Fakt ist: Es wird über kurz oder lang zu Nutzungsbeschränkungen kommen. Denn laut UNESCO leben etwa 500 Millionen Menschen in Gebieten, in denen der Wasserverbrauch die Menge der lokal verfügbaren erneuerbaren Wasserresourcen um das Doppelte übersteigt. Es muss also gehandelt werden - von Landwirtschaft, Industrie und Verbrauchern. Obwohl Baden-Württemberg von jeher als wasserreich gilt, hat es in den letzten Jahren gehäuft Niedrigwasserstände gegeben. Und je knapper das Wasser wird, umso drängender werden Verteilungsfragen.

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