41 Prozent der Amphibien weltweit sind vom Aussterben bedroht, zwei Drittel der Amphibien und Reptilien können als gefährdet eingestuft werden.
Das ist so faszinierend an Amphibien und Reptilien
Axel Kwet gehört zu den wenigen Amphibienforschern in Deutschland. Der in Esslingen geborene Biologe studierte in Tübingen und arbeitete am Naturkundemuseum in Stuttgart. Und er wusste schon früh: Frösche und Lurche sind seine Sache.
Ich fand als Kind immer Interesse für diese eher so verfemten Tiere, die auf den ersten Blick weniger sympatisch sind … nicht solche "plüschigen Tiere" mit Fell, die jeder süß findet.
Tiere in Terrarien: keine "mal so eben" Kuscheltiere
Also wurde er Herpetologe, Experte für Amphibien und Reptilien. Damit kennt er sich bestens aus. Er ist seit Jahren ein weltweit anerkannter Experte. Seine Liebe zu den Fröschen geht so weit, dass er sich einige Froscharten auch zu Hause hält.
Ich bin jetzt nicht einer, der extrem viel hat, aber so 15 Terrarien stehen bei mir. Ein Leopardgecko ist mein ältestes Tier, eine Nachzucht, der ist heute 35 Jahre alt. Ein Feuersalamander kann bis zu 50 Jahre alt werden. Das ist kein Tier, das man eben mal so kauft und dann wieder ablegen kann.
Wir haben ja fünf Gruppen von Wirbeltieren: Die Vögel, die Säugetiere, die Fische. Dazwischen [befiinden sich] die zwei Gruppen der Reptilien (wie die Schlangen) und der Amphibien (wie die Kröten) – das ist das, was der Herpetologe erforscht.
Das Ökosystem des Regenwalds: wichtige Artenvielfalt
Die Artenvielfalt reicht vom Wasserfrosch über den Flugfrosch bis zur Kreuzotter. Axel Kwets Forschungsarbeit brachte ihn mehrmals nach Brasilien.
Die Artenvielfalt bei Amphibien und Reptilien ist in diesen warmen Regionen wie Brasilien sehr viel höher. Ich hab' da "Bioakustik" gemacht, habe die verschiedenen Froschstimmen verglichen und auch neue Arten entdecken können. Heute macht man das auch genetisch.
So wurde dann auch eine Froschart nach ihm benannt, der "Adenomera araucaria Kwet".
Artenschutz bei Amphibien und Reptilien immer wichtiger
Axel Kwet betreibt aber nicht nur Feldforschung. Ganz wichtig ist ihm auch der Artenschutz – und da auch die Einhaltung von Bestimmungen und Gesetzen. Immer wieder wird er als Experte gerufen.
Wenn zum Beispiel Tiere vom Zoll aufgegriffen sind: sind die illegal hier, hat das alles Hand und Fuß, haben die Papiere, ist das alles ok?
Klimawandel eine große Gefahr für Amphibien
Beim Artenschutz von gefährdeten Tieren hat die deutsche Gesellschaft für Herpetologie einige Erfolge erzielt. Mit dem "Reptil des Jahres" will Kwet Bewusstsein für die Gefährdung schaffen. 2015 zum Beispiel war das die europäische Sumpfschildkröte. Das führte zu Nachzucht- und Wiederansiedlungs-Projekten, sogar grenzüberschreitend zwischen Rheinland-Pfalz und dem benachbarten Frankreich, wo die europäische Sumpfschildkröte in geschützten Gebieten wieder heimisch geworden ist.
Die Trockenheit - der Klimawandel - ist bei Amphibien ein ganz wichtiges Thema. Wenn wir keine Laichgewässer haben, haben wir auch keine Chance, eine solche Tierart zu erhalten. In den letzten 5 Jahren hatten wir katastrophale Frühjahre, in denen die Tümpel ausgetrocknet waren, und Sommer mit großer Hitze, in denen die Tiere ausgetrocket sind. Dazu das Insektensterben, durch das die Nahrung fehlt – und so führt eins zum anderen.
Wie viele Frosch- und Lurcharten es eigentlich gibt und warum es für Reptilienforscher Axel Kwet als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde so wichtig ist, eben diese Artenvielfalt aktiv zu schützen, darum geht es in SWR1 Leute.