Mysteriöse Atemwegserkrankung

Krankheit X im Kongo: Woher kommt sie und welche Gefahren bestehen?

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Autor/in
Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell.
Onlinefassung
Emily Burkhart
Portrait Bild der Autorin Emily Burkhart

Im Kongo hat eine mysteriöse Krankheit zu mehreren Todesfällen geführt - vor allem unter Kindern. Die WHO hält es nun für möglich, dass bekannte Krankheiten die Auslöser sind.

Mögliche Ursachen und Symptome der Krankheit X

Die neue Krankheit ist bisher nicht identifiziert und wird deshalb vorerst nur „Krankheit X“ genannt. X könnte nach einer Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO auch auf bekannte Ursachen zurückzuführen sein. Die Symptome der Krankheit gleichen einer schweren Grippe - besonders viele Kinder sind bereits daran gestorben.

Die WHO zieht nun als Auslöser der Krankheit X auch ein Bündel bereits bekannter Krankheiten wie akute Lungenentzündung, Influenza, COVID-19, Masern und Malaria in Betracht. 

Ein Arzt misst den Oberarm eines Kindes im Kongo, um dessen Mangelernährung festzustellen. Mangelernährung scheint zu den Gefahren zu gehören, die einen Ausbruch der Krankheit begünstigen.
Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren, die schwer unterernährt sind. Laut Unicef sind Millionen Menschen im Kongo mangelernährt und auf humanitäre Hilfe und Hilfsgüter angewiesen - die meisten von ihnen Kinder.

Erste Krankheitsfälle und steigende Fallzahlen

Die ersten Krankheitsfälle wurden bereits Ende Oktober erfasst. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl der offiziell gemeldeten Erkrankten immer stärker an. Mittlerweile wird von fast 400 Fällen ausgegangen. Betroffen sind vor allem Kinder im Alter unter fünf Jahren.

Allerdings schwanken die Berichte über Todeszahlen stark. Die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz berichteten schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Patienten. Sicher ist: es trifft vor allem Kinder unter fünf Jahren, die schwer unterernährt sind. Unter ihnen ist die Todeszahl am höchsten.

Ein Kind im Kongo bekommt eine Impfung gegen das Mpox-Virus - früher Affenpocken genannt. Diese Krankheit brach erst vor kurzem in großer Fallzahl im Kongo aus und hat ähnliche Ursachen udn Gefahren wie nun die Krankheit X.
Trotz ihres Reichtums an Rohstoffen ist die Demokratische Republik Kongo eines der ärmsten Länder der Welt. Erst im Oktober startete dort eine Impfkampagne gegen das Mpox-Virus. Armut und fehlende Versorgung in der Region zählen zu den zentralen Ursachen für die rasante Verbreitung des Mpox-Virus.

Herausforderungen bei der Identifizierung der Krankheit

Seit Dezember wird nun untersucht, um welche Art von Krankheit es sich handelt. Dazu hat die WHO hat Teams geschickt, um die Lage zu untersuchen.

Das Problem ist, dass die Krankheit X in einer abgelegenen Region des Kongo mit schlechter Gesundheitsversorgung und katastrophalem Ernährungszustand ausgebrochen ist. Und diese Region ist nur sehr schwer zu erreichen.

Eine Person in Schutzkleidung im Kongo. Ebenso wie bei Corona, helfen Schutzmaßnahmen vor Gefahren wie eine Infektion mit der Krankheit.
Im Kongo kam es außerdem in den letzten Jahren immer wieder zu Ausbrüchen der hoch ansteckenden und lebensgefährlichen Krankheit Ebola. Maßnahmen zum Schutz, zum Beispiel Hygiene-Maßnahmen und Impfungen können hier Leben retten.

Aktuelle Erkenntnisse und Gegenmaßnahmen

Derzeit dauert die Sequenzierung von Proben Erkrankter und Verstorbener noch an. Die Behörden im Kongo sind in höchster Alarmbereitschaft. Sie rufen dazu auf, sich strikt an die Hygieneregeln zu halten, die aus der Corona-Pandemie bekannt sind: Abstand halten, in die Ellenbeuge niesen, regelmäßig Hände waschen. Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa sprach von ersten Hinweisen, dass die Krankheit durch die Luft übertragen werden könne.

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