Überfischung und Zerstörung von Lebensräumen im Meer: Der Verzehr von Fisch hat für viele einen faden Beigeschmack. Welche Arten man trotzdem guten Gewissens zubereiten kann.
Fangquoten, Fanggebiet, Stand der Überfischung - um zu erfahren, ob ein Fisch ökologisch bedenkenlos im Einkaufswagen landen kann, braucht es eine Menge Informationen.
Zwar sind die Hersteller von Fisch- und Tiefkühlprodukten dazu verpflichtet, Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet zu machen. Doch fehlt an der Fischtheke und am Kühlregal oft der Kontext, um sich daraus einen Reim machen zu können.
Viele Infos nötig, um beim Fischkauf gutes Gewissen zu haben
So kann es sein, dass der Seelachs in einem Fanggebiet absolut überfischt ist, während sein Bestand in einer anderen Region überhaupt nicht bedroht ist. Wobei grundsätzlich gilt: Die Liste von „gutem“ Speisefisch wird immer kürzer.
Die Suche nach nachhaltigem Fisch ist also eine kleine Wissenschaft für sich. Am Ende stehen viele im Supermarkt oder am Marktstand und sind trotz der gelieferten Infos überfragt, welchen Fisch sie guten Gewissens kaufen können.
"Gute-Fisch-Liste" hilft beim Einkauf
Orientierung bieten kann eine gemeinsame Initiative von Verbraucherschützern und Wissenschaftlern: Sie bieten eine „Gute-Fisch-Liste“ an, die konkret erklärt, welchen Fisch man etwa zu Weihnachten guten Gewissens kaufen und essen kann.
Eine Kaufempfehlung gibt es zum Bespiel für Plattfische aus der Ostsee. Den Beständen von Flunder und Scholle geht es in diesem Bereich gut und sie werden nachhaltig befischt.
Ökologisch in Ordnung ist auch die Zubereitung von Seelachs – zumindest, wenn er aus den Fanggebieten der Barentssee, der Norwegischen See, von Spitzbergen oder der norwegischen Bäreninsel stammt. Auch dort gibt es für die Bestände und Fangmethode einen Daumen hoch.
Bedenkenlos verzehrt werden kann auch der Schellfisch aus der Nordsee westlich von Schottland. Dieser Fisch, der in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Liste auftaucht, gehört zur Dorschfamilie. Sein Bestand im Nordatlantik wächst sogar.
Ganz unproblematisch sind Karpfen, Pangasius, Tilapia, wenn sie in geschlossenen Anlagen gezüchtet wurden.
Thunfisch-Altenative mit gutem Gewissen
Und auch Fans von Thunfisch können nachhaltig auf ihre Kosten kommen: Die „Gute-Fisch-Liste“ verweist sie an den Bonito. Das ist ein kleinerer Thunfisch, der in warmen Meeren vorkommt, zum Beispiel im West- und Zentralpazifik sowie im Indischen Ozean. Die Bestände dort sind in gutem Zustand und der Bonito wird dort nachhaltig befischt. Die konkreten Infos findet man auf der der Verpackung.
Nur bedingt empfehlenswert ist dagegen der Alaska-Seelachs. Der Fisch wird nämlich mit Schleppnetzen gefangen, die teilweise den Meeresboden beschädigen.
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Der Kabeljau aus der Ostsee ist beispielsweise schon länger überfischt. Makrele und Sprotte sind auch von der Liste gestrichen worden und jetzt fehlt auch der Hering, weil sich auch bei diesem Fisch die Bestände deutlich verringert haben.
Heringe aus der Nordsee und der nördlichen Irischen See sollten überhaupt nicht mehr verzehrt werden. Dieser Trend ist besorgniserregend, da Makrele, Sprotte und Heringe bisher wegen ihrer großen Bestände meist eine gute Wahl waren.
Probleme gibt es auch mit dem Lachs. Der Zustand der Bestände in Alaska hat sich verschlechtert. Verantwortlich dafür ist die Klimakrise, wodurch sich die Laichplätze in den Flüssen erwärmen.
Selbst heimische Süßwasserfische sind mittlerweile nicht mehr bedenkenlos empfehlenswert. Auch in Bayern und Baden-Württemberg, den Forellen-Hochburgen, sind die Populationen mittlerweile rückläufig.
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