Lange lehrte und forschte Raul Hilberg unbeachtet an einer amerikanischen Provinzuniversität. Heute gilt er als Begründer der empirischen Holocaust-Forschung. Sein Hauptwerk "Die Vernichtung der europäischen Juden" beschrieb den Holocaust als Massenmord durch bürokratische Arbeitsteilung, es erschien im Jahr 1961.
Nüchterne Betrachtung, so Hilberg, sei der einzige Stil, wie man dieses Thema behandeln könne. Der gebürtige Wiener, der 1939 vor Hitler in die USA floh, musste bis in die 1980er-Jahre auf Anerkennung warten.
Gespräch Raul Hilberg – Die Vernichtung der europäischen Juden
Mit „Die Vernichtung der europäischen Juden“ veröffentlichte der Historiker Raul Hilberg, selbst vor den Nazis aus Wien in die USA geflohen, 1961 die erste Gesamtgeschichte des Holocaust. Ein bahnbrechendes Werk, das detailliert den Massenmord als Verwaltungsakt darstellt. Jetzt wird das Mammutwerk neu aufgelegt. Historiker René Schlott hat das Vorwort dazu geschrieben und erklärt im Gespräch, warum Hilbergs Buch immer noch aktuell ist.
Aus dem Englischen von Christian Seeger, Harry Maor, Walle Bengs und Wilfried Szepan
S. Fischer Verlag, 1472 Seiten, 98 Euro
ISBN 978-3-10-397530-7
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Holocaust
Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?
6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust
28.1.1979 Zuschauerreaktionen auf US-Fernsehserie "Holocaust"
28.1.1979 | Das Wort "Holocaust" zog erst mit der gleichnamigen Serie 1979 in die deutsche Sprache ein – und das war nicht das einzige, was diese US-Serie bewirkte. Die Aufarbeitung und öffentliche Erinnerungskultur hat damals erst begonnen. Die Resonanz auf die Serie war überwältigend – aber auch gespalten, wie die Zuschauerreaktionen zeigen.
Täter
NS-Verbrechen Klaus Barbie – Grausamer Nazi und US-Agent
Klaus Barbie war als "Schlächter von Lyon" berüchtigt, ein besonders grausamer Gestapo-Folterer. Nach dem Krieg diente er dem US-Geheimdienst und wurde erst mit einem Trick geschnappt.
15.12.1961 Todesurteil gegen Adolf Eichmann
15.12.1961 | Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961. Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.
NS-Zeit und ihre Aufarbeitung
1939 bis 1945 Radio im Zweiten Weltkrieg
Im Radio verkündet Admiral Dönitz die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Damit endet ein Krieg, der zum ersten Mal in der Geschichte auch mit dem Rundfunk als Propagandamittel geführt wurde. Was hat das Radio im Krieg bewirkt?
Nationalsozialismus: aktuelle Beiträge
Diskussion Nazi-Gegner Bonhoeffer – Warum vereinnahmt die Rechte den Theologen?
Dietrich Bonhoeffer leistete Widerstand gegen Hitler, seine Bücher werden bis heute weltweit gelesen. Mit nur 39 Jahren wurde der mutige Theologe am 9. April 1945 von den Nazis hingerichtet. Heute gilt er der extremen Rechten in den USA und Europa als Vordenker im Kampf gegen den so genannten „inneren Feind“. Bonhoeffers Nachfahren sind entsetzt. 80 Jahre nach seinem Tod kämpfen sie um sein Vermächtnis. Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit Dr. Nadine Hamilton - zweite Vorsitzende der Internationalen Bonhoeffer Gesellschaft, Erlangen, Arnd Henze - Journalist und Theologe, WDR Köln, Tobias Korenke - Bonhoeffer-Nachfahre, Berlin
Diskussion Blick zurück nach vorn – 100 Jahre Neue Sachlichkeit
Vor 100 Jahren prägte die Kunsthalle Mannheim einen kunsthistorischen Epochenbegriff. Unter dem Titel „Die Neue Sachlichkeit“ präsentierte sie 1925 Gemälde zeitgenössischer Künstler. Jetzt knüpft die Kunsthalle Mannheim an die legendäre Ausstellung an und zeigt einige der damaligen Werke wieder – weitet und ergänzt aber den Blick auf die spannungsgeladene Zeit zwischen den Weltkriegen aus heutiger Perspektive. Was macht die Neue Sachlichkeit aus, die sich nicht nur in der Malerei, sondern auch in Literatur, Fotografie und Architektur manifestierte? Und was bleibt von ihr heute?
Gewalt Rechtsextreme im Kampfsport – Trainieren für den Straßenkampf
Sie prügeln sich in Szene-Sportclubs oder in aller Öffentlichkeit in Parkanlagen, sie trainieren, für den Tag X eines gewaltsamen Systemumsturzes. Oder sie überfallen politische Gegner. Von Florian Barth und Kai Laufen (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/rechtsextreme-kampfsport | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen