Juden und Jüdinnen, Sinti*ze und Rom*nja, Menschen mit Behinderungen und psychisch Kranke fielen der grausamen NS-Vernichtungspolitik zum Opfer. Auch Homosexuelle, Zeugen Jehovahs, sogenannte Asoziale und Berufsverbrecher wurden von den Nazis systematisch verfolgt, gequält und ermordet. Ihrer und aller anderen Opfer der Nationalsozialisten – darunter auch politische Gefangene, Zwangsarbeiter*innen und Widerstandskämpfer*innen – wird in Deutschland seit 1996 und seit 2005 weltweit am 27. Januar gedacht.
Inge Auerbacher: Ein jüdisches Mädchen aus Kippenheim, Baden
Als Tochter einer strenggläubigen jüdischen Familie wurde Auerbacher als Inge Lauchheimer 1934 im badischen Kippenheim geboren. Sie verbrachte ihre Kindheitsjahre im württembergischen Jebenhausen und Göppingen. Mit sieben Jahren wurde Auerbacher zusammen mit ihrer Familie 1942 ins Ghetto Theresienstadt/Terezín deportiert.
Die Holocaust-Überlebende im Porträt
Dabei hatte die junge Inge sich so gut an die schwierigen Umstände angepasst, wie es geht. Über ihren gelben Judenstern hatte sie eigens ein Gedicht geschrieben, dass sie noch heute auswendig aufsagen kann:
„Ich bin ein Stern“ erscheint 1990 auf Deutsch
Nach der Befreiung 1945 kehrte die Familie über das Lager für „displaced persons“ in Stuttgart wieder nach Göppingen zurück. Ein Jahr später wanderten die Lauchheimers in die USA aus und ließen sich in New York nieder.
Inge Auerbacher wurde Chemikerin und erhielt 1953 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. 1986 veröffentlichte sie ihre Kindheitserinnerungen in den USA, 1990 erschienen sie auf Deutsch unter dem Titel „Ich bin ein Stern“. 2022 wird sie im Bundestag anlässlich des Holocaust-Gedenktages sprechen.
Leben In Kontakt und Erinnerung – Die einstigen Juden im badischen Kippenheim
Ihre Synagoge bauen die 300 Kippenheimer Juden 1852. 1938 wird sie innen verwüstet, bleibt aber äußerlich erhalten. 2003 wird sie renoviert. Igal Avidan trifft Engagierte.
Holocaust auf dem Dorfe: Förderkreis Synagoge Laufersweiler leistet wertvolle Erinnerungsarbeit
Man habe Kontakte mit Überlebenden des Holocaust und ihren Familien und Enkeln herstellen können und viele Dokumente über das jüdische Leben in Laufersweiler erhalten, weil der Förderverein mit der Aufarbeitung der Geschichte in Laufersweiler relativ früh dran war, erzählt Vorsitzender Christof Pies.
Auf dieser Grundlage konnte das Studien- und Begegnungszentrum in Laufersweiler entstehen, auch weil das alte Synagogengebäude Mitte der 1980er Jahre nach kontroverser Debatte nicht abgerissen und unter Denkmalschutz gestellt worden war.
Die Synagoge sei heute ein Teil eines „einzigartigen Erinnerungsensembles“ in Laufersweiler, zusammen mit dem jüdischen Friedhof, einem Weg der Erinnerung und einem Pfad der jüdischen Lyrik. Für seine Arbeit an diesem Ensemble bekommt der Förderkreis nun einen Obermayer Award verliehen, der Deutsche auszeichnet, die besondere Beiträge leisten für die Erhaltung jüdischer Kultur und Geschichte in ihren Gemeinden.
Stuttgarter Maler portätiert Holocaust-Überlebende — in königlichem Auftrag
Sieben Porträts von Holocaust-Überlebenden sind ab dem Holocaust-Gedenktag in der Queen’s Gallery im Buckingham Palace ausgestellt. Für das Kunstprojekt beauftragte Charles, Prinz von Wales, Schirmherr des National Holocaust Memorial Day Trust, sieben Künstler*innen, darunter den Stuttgarter Maler Massimiliano Pironti. Er hat auf einem Gemälde eines der „Kinder von Windermere“, Arek Hersh, eingefangen.
Ein einzigartiges Menschheits-Verbrechen?
Überlebende berichten
Leben Das rote Akkordeon – Ein Holocaust-Überlebender erinnert sich
Alex Rosner überlebte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Dachau. Ein rotes Akkordeon spielte eine wichtige Rolle. 1946 emigrierte er mit seinen Eltern nach New York.
Leben „Flucht war das schönste, damals und immer noch“: Die Germanistin, Autorin und Holocaust-Überlebenden Ruth Klüger
Von Dietrich Brants
Zeitgenossen | Zum Tod von Renate Lasker-Harpprecht Renate Lasker-Harpprecht: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“
Renate Lasker-Harpprecht war Holocaust-Überlebende, die nach ihrer Maxime lebte: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“. Die Journalistin und aufmerksame Beobachterin des Zeitgeschehens starb am 3. Januar 2021 in Süd-Frankreich im Alter von 96 Jahren.
Zeitgenossen Die Holocaustüberlebende Inge Auerbacher
Inge Auerbacher wuchs als Kind strenggläubiger Juden im südbadischen Kippenheim und in Jebenhausen auf. Mit sieben Jahren wurde sie gemeinsam mit ihren Eltern in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Ihre Kindheitserinnerungen als Überlebende des Holocaust hat Inge Auerbacher in einem Kinderbuch zusammengefasst.