Sally Perel ist Jude – und war ein Hitlerjunge

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Sally Perel war der „Hitlerjunge Salomon“: Eine Lüge rettete ihn vor der Wehrmacht – und führte ihn auf eine Eliteschule der Hitlerjugend.

„Nach mir wird es keine Holocaust-Zeitzeugen mehr geben. So wünsche ich mir: Bitte überliefert diese Wahrheit weiter, euren Kindern.“

Eine Lüge rettet sein Leben

Sally Perel wird 1925 in Niedersachsen geboren, flieht aber mit seiner Familie vor den Nazis nach Polen, später allein weiter nach Osten. 1941 wird er von der Wehrmacht aufgegriffen. Eine Lüge rettet sein Leben: „Ich bin kein Jude, ich bin Volksdeutscher“, sagt er einem Soldaten. „Alle Männer mussten ihre Hose runterlassen, es wurde geschaut, wer beschnitten ist. Die Juden wurden rausgeschleppt und der SS zum Erschießen geliefert. Mir hat der Soldat irgendwie geglaubt. Ich musste nicht die Hose runterlassen.“ Von da an arbeitet er für die Wehrmacht, kommt sogar auf ein Eliteinternat der Hitlerjugend.

Sally lebt ein Doppelleben

Er lebt ein Doppelleben: immer in der Angst, dass er auffliegt, gleichzeitig indoktriniert von den Lehren der Nazis. „Ich wurde ein junger Nationalsozialist. Deshalb war ich über jeglichen Verdacht erhaben.“ Erst 40 Jahre nach dem Krieg schreibt Sally seine Lebensgeschichte auf: „Ich war der Hitlerjunge Salomon“.

„Ich sage nicht, Gott hat mir geholfen, sondern meine Instinkte, meine Erhaltungstriebe, ich kannte die Sprachen, hatte auch viel Glück. Gott hat mir nicht geholfen. Gott war auch nicht in Auschwitz, wo anderthalb Millionen jüdische Kinder verbrannt wurden,“ sagt Sally.

Die politische Entwicklung macht ihm Sorgen

Bis heute spricht er vor und mit jungen Menschen, erzählt aus seinem Leben. Die politischen Entwicklungen in der Welt und vor allem in Deutschland machen ihm Sorgen: „Ich ziehe Parallelen mit der Weimarer Republik, die ich als Kind erlebt habe. Damals hat es genauso begonnen wie jetzt. Ich wünsche mir, dass in Deutschland die Demokratie nicht wieder so angegriffen wird, dass sie standhält. Und dass hier Frieden herrscht, im vereinten Europa. Dann würde ich glücklicher sterben.“

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SWR