„Jüdische Studierende halten gerade mehr zusammen als jemals zuvor“, sagt Hannah Veiler, Vorsitzende der Jüdischen Studierenden Union. Am vergangenen Freitag wurde ein jüdischer Student der Freien Universität Berlin angegriffen, mutmaßlich von einem Kommilitonen.
Der Vorfall in Berlin wirft neue Fragen auf: Wie sicher sind die Universitäten für jüdische Studierende? Denn seit dem 7. Oktober, also seit dem Überfall der Hamas auf Israel, ist die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten in Deutschland insgesamt gestiegen.
Antisemitismus ist keine politische Meinung
Die Jüdische Studierenden Union fordert die Exmatrikulation des mutmaßlichen Täters. „Wir müssen aufhören, Antisemitismus als politische Positionierung abzustempeln“, sagt Veiler. Es gehe nicht darum, Studierende für politische Meinungen zu bestrafen, sagt sie, sondern „Studierende mit extremistischen Ansichten vom Uni-Campus auszuschließen“.
Es braucht Anlaufstellen für Betroffene von Antisemitismus
Ein Problem an den Universitäten sei, dass sie keine Anlaufstellen für Antisemitismus hätten. „Es gibt Antideskrimierungsstellen“, so Veiler, aber die Erfahrung habe gezeigt, dass diese beim Thema Antisemitismus nicht genügend geschult seien, jüdische Studierende in dieser Situation aufzufangen.
Jüdische Professorinnen und Professoren wie das neu gegründete „Netzwerk jüdischer Hochschullehrender“ seien eine Unterstützung für die Studierenden, berichtet Veiler. Aber das sei nicht genug und eigentlich nicht ihre Aufgabe. Aber „trotz der Vorfälle, trotz des Hasses, zeigen wir, dass wir eine sehr selbstbewusste und laute junge jüdische Generation sind“, so Veiler.