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„Gefangen in Diez“ – Wie ein Grafenschloss zum Zuchthaus wurde

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Interview
Leonie Berger
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Sabine Mahr

Es ist eine ungewöhnliche Umnutzung: Ab 1785 diente das leerstehende Grafenschloss in Diez rund 140 Jahre lang als Gefängnis. „Das Grafenschloss war von Anfang an ein Kompromiss“, schränkt Dr. Alfred Meurer, Leiter des Stadthistorischen Museums in Diez, im Gespräch mit SWR2 jedoch ein. Nun zeigt die Ausstellung „Gefangen in Diez“ die wechselvolle Geschichte des Schlosses.

Das Grafenschloss als Kompromiss

Ein leerstehendes Grafenschloss und die Notwendigkeit, ein Gefängnis zu bauen, ergaben in Diez eine ungewöhnliche Lösung: Da ein Gefängnisneubau zu teuer war, wurde das Grafenschloss zu einem Zuchthaus umgebaut.

Dafür wurden in die viel zu großen Räume zahlreiche Zellen eingebaut. „Das Grafenschloss ist eine mittelalterliche Burg, die den Vorteil hat, dass man nicht so leicht rein kann“, erzählt Dr. Alfred Meurer, Leiter des Stadthistorischen Museums in Diez. „Beim Gefängnis ist es umgekehrt: Man kann nicht so leicht raus.“

Obwohl die Lösung, das Grafenschloss umzubauen, ein Kompromiss war, hielt dieser doch rund 140 Jahre. Die Gefangenen verbüßten vor allem Langzeitstrafen. Ihr Alltag war hart, die hygienischen Umstände schlecht und sie mussten schwere Arbeit verrichten.

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