Frank Herberts außergewöhnlicher Roman „Dune“ von 1965 verbindet Science-Fiction und Fantasy, Technikbegeisterung und Esoterik. Nach dem sechsfachen Oscargewinner „Dune Teil 1“ erzählt der frankokanadische Regisseur Denis Villeneuve nun den zweiten Teil: Starbesetzt und bildersatt – mit Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Stellan Skarsgård und vielen anderen.
„Dune 2“ setzt die Geschichte nahtlos fort
„Dune: Teil Zwei" erzählt die Geschichte des von Teenieschwarm Timothée Chalamet gespielten Fürstensohns Paul Atreides weiter. Er schließt sich mit der hübschen Wüstenprinzessin Chani (gespielt von Zendaya) und dem Wüstenvolk der Fremen zusammen, um die Verschwörung zu rächen, die seine Familie zerstört hat. Vor die Wahl gestellt zwischen seiner Liebe und dem Schicksal des Universums, muss Paul kämpfen, um eine schreckliche Zukunft zu verhindern, die nur er vorhersehen kann.
Die Kultbücher der Hippies: „Dune“ und „Der Herr der Ringe“
Der Kosmos von Frank Herberts „Dune"-Romanen ist mehr Fantasy als Science-Fiction oder Superheldenkino, es ist ein bisschen „Steam-Punk“ in seiner Verliebtheit in stählerne Retrotechnik. Ansonsten: Martialisch, messianisch, mittelalterlich und mythisch – und immer undemokratisch in seinem despotisch-elitären Wertekorsett. Man fragt sich, was die Hippies einst geritten hat, dass sie ausgerechnet dieses Fantasy-Epos zusammen mit dem erzreaktionären „Herr der Ringe" zum Kultbuch erkoren. Mit Blick auf die kulturellen, kommerziellen und filmindustriellen Auswirkungen ist der Vergleich mit dem bis heute beliebtesten zweiten Teil von Star-Wars – „Das Imperium schlägt zurück" – gerechtfertigt.
„Dune 2“ weckt den Wunsch nach mehr
Inhaltlich und in seiner Funktion für die Gesamt-Story erinnert alles eher an „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“. Denn auch dies ist ein Film, der komplett auf dem aufbaut, was wir über die Charaktere schon aus dem ersten Film wissen, ohne den er nicht zu verstehen ist. Es dominiert das Gefühl einer ständigen Zwischenstation, eines Wartesaals der Handlung und einer permanent, aber immer nur latent lauernden Gefahr.
Wie bei beiden Filmen scheint ein drittes Kapitel unvermeidlich. Während der erste Teil die Charaktere vorstellt, entspricht der zweite Teil einem antiimperialistischen Epos, in dem das Wüstenvolk der Fremen den historischen Platz der Ureinwohner bei der Eroberung Amerikas oder der Aufteilung Afrikas einnimmt, denen gegenüber die ausbeuterische Front der Harkonnen steht, eine Parodie der Industriellen Revolution des Britischen Empire.
Überleben auf dem Wüstenplaneten in einer Welt voller Intrigen
In dieser Welt der Intrigen gibt es nicht Weiß oder Schwarz, sondern nur moralische Grautöne. Zwischen effizienter Gemeinschaft und egoistischer Diktatur verweigert dieses Kinowerk gleichermaßen wissenschaftliche Vernunft und fundamentalistische Priester-Herrschaft und verschränkt Feudalismus, Handelskriege, Adelsmacht und die Vorstellung metaphysisch-nietzscheanischer Über-Menschen zu einem Gebräu, das man vor fast hundert Jahren „orientalische Despotie“ nannte: Wie in den „Mad Max“-Filmen geht es um Energie und knappe Ressourcen. Nichts ist auf dem Wüstenplanet kostbarer als Wasser, wenn man überleben will.
„Dune 2“ ist Kino jenseits von Gut oder Böse
Man muss auch an das Wüstenepos „Lawrence von Arabien“ von T.E. Lawrence denken. Auch dies ist eine Fabel über die Tücken der Herrschaft, die zu einer Abkehr vom reinen Humanismus führt, den in „Dune“ Zendaya perfekt als Chani verkörpert.
So ist dieser Film Kino jenseits von Gut oder Böse. Kommerziell dürfte er die bisherige Fantasy- und Superhelden-Science-Fiction des 21. Jahrhunderts in den Schatten stellen. Ein dritter Teil wird angedeutet, der dürfte das bereits aufscheinende Tyrannenpotential des Helden Paul entfalten.
Trailer „Dune2 “, ab 28.2. im Kino
Score Snacks – Die Musik deiner Lieblingsfilme Dune reloaded – Die Wüste singt wieder
"Dune: Part Two" verspricht der Blockbuster des Jahres 2024 zu werden. Das Science-Fiction Epos geht nach seinem langen Aufbau im ersten Teil auf die entscheidenden Konflikte zu und bekommt neue Mitspieler, auch in der Musik.
Hans Zimmers Score bleibt dominierend laut, voller Stimmen und exotischer Klangfarben.
Film: Dune (2021)
Regie: Denis Villeneuve
Musik: Hans Zimmer
Host, Skript und Produktion: Malte Hemmerich
Headwriter: Jakob Baumer
Redaktion: Chris Eckardt
Sprecherin: Henriette Schreurs
Assistenz: Anika Kiechle