Am 24. Juli haben die Bayreuther Festspiele 2024 begonnen. Studierende des Bachelorstudiengangs Musikjournalismus an der Hochschule für Musik Karlsruhe haben sich im Vorfeld in unterschiedlichen Szenen einem besonderen Ort und seinem „Erfinder“ gewidmet: Richard Wagners visionäre Idee eines eigenen Festspielhauses für seine Bühnenwerke ist als Gebäude wie in künstlerischee Hinsicht einmalig.
- Wagner im Wald
- Pilgerweg durch Bayreuth
- Die drei vergessenen Schwestern der Bayreuther Festspiele
- Wagner-Workout: „Fit for Bayreuth“
- Grünliche Dämmerung
- Wagners Wagnis: Ein Finanzskandal in Bayreuth
- Wagner auf YouTube: Ein DIY-Projekt
Es begann 1872 nach der Grundsteinlegung als „Crowdfunding-Projekt“ und wurde schließlich 1876 mit der ersten Aufführung des „Ring des Nibelungen“ eingeweiht. Aus biografischen Elementen des Komponisten, aus Aspekten von Architektur und Geschichte des Opernhauses oder direkt aus der Musik Wagners entstanden kurze Features, die verschiedene Aspekte beleuchten.
Wagner im Wald
Die Natur ist in Richard Wagners Opern viel mehr als bloßer Schauplatz: In Stücken wie dem „Waldweben“ bringt er sie zum Klingen und macht damit aus der Natur eine weitere Protagonistin. Auch als intellektuelles Konzept verehrte er den Naturzustand als den einzig Richtigen; wird er gestört, wie etwa als das Gold vom Grunde des Rheines gehoben wird, bricht die Hölle los.
Aber wie würde Wagner heute auf die menschgemachte Zerstörung der Natur reagieren? Würde aus dem weltfremden Sonderling ein Klima-Aktivist? Oder wäre er mit der realen Gefahr für sein idealisiertes Naturkonzept überfordert?
Pilgerweg durch Bayreuth
Jedes Jahr zieht es tausende Menschen nach Bayreuth zum Festspielhaus. Hier werden Richard Wagners größte und begehrteste Werke aufwendig inszeniert. Der „Wagnerkult“ ist groß. Doch dabei gehen die kleinen Dinge unter: unscheinbare Orte, an denen Wagner lebte und wirkte. Oder Orte, an denen bis heute an ihn erinnert wird.
Wo kommen für Wagner eigens angefertigte Instrumente her? Welches war sein Lieblingslokal? Und wo liegt in Bayreuth der Hund begraben?
Die drei vergessenen Schwestern der Bayreuther Festspiele
Eine Prügelei bei der Erstaufführung, Sänger, die ihre Partien kaum zur Hälfte auswendig konnten und fast leere Vorstellungssäle – Richard Wagner hat sich wirklich einiges von der Seele zu reden.
Auf der verstaubten Couch, samt verständnisvollen Therapeuten findet sich Richard Wagner tief in seiner musikalischen Vergangenheit wieder und erzählt von seinen eher weniger bekannten Frühwerken „Die Feen“, „Das Liebesverbot“ und „Rienzi“. Schnell wird klar: Aller Anfang ist schwer!
Wagner-Workout: „Fit for Bayreuth“
Die Opern zu lang, die Bänke zu hart und im Sommer wird es viel zu heiß... Klischees zu den Bayreuther Festspielen gibt es viele. Aber sind sie wirklich eine Strapaze, die sich nur für eingefleischte Wagnerianer eignet? Oder kommt es eigentlich nur auf die richtige Vorbereitung an? Im Feature werden drei ganz unterschiedliche Leute mit einem Workout fit gemacht für Wagners „Meistersinger von Nürnberg“.
Grünliche Dämmerung
Richard Wagner hat seine Ideen für das „Rheingold“ sortiert und spricht mit seiner Assistentin über die Umsetzung der Unter-Wasser-Szenen auf der Bühne. Sind Videoinstallationen das Mittel der Wahl oder wie kann der Komponist und Theaterautor den Rhein auf die Bühne bringen?
Wagners Wagnis: Ein Finanzskandal in Bayreuth
Richard Wagner konnte nicht nur Opern komponieren, sondern auch Geld ausgeben. Skandalös daran: Wagner gibt meist das Geld von anderen aus, sogar die Wiener Polizei wird da hellhörig.
Doch wie spielen König Ludwig II., der Sultan von Konstantinopel und das erste Crowdfunding der Musikgeschichte da mit hinein? Und wie hat Wagner sein teuerstes Projekt, den Bau des Festspielhauses in Bayreuth, finanziert?
Wagner auf YouTube: Ein DIY-Projekt
YouTuberin Stella aka „Stellamazing“ hat eine ganz besondere Mission: Gemeinsam mit ihrem Freund Dion will sie ein Bayreuth-Bühnenbild aus Wagners vierteiligen Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ nachbauen – ein Do-It-Yourself-Projekt der besonderen Art.
Stellas großes Vorbild ist die Künstlerin Rosalie (1953 - 2017), die in den Jahren 1994 bis 1998 Bühnenbild und Kostüme für Wagners „Ring“ in Bayreuth kreiert hat. Rosalie ist für ihre kreativen und extravaganten Ideen bekannt. Da werden zum Beispiel normale Wassereimer zu bunten Lichtsäulen, die den Regenbogen am Ende der „Rheingold“-Oper symbolisieren. Also los, auf geht’s in den nächsten Baumarkt.
Die Bayreuther Festspiele im ARD Radiofestival
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Album-Tipp „Aufnahme mit Ewigkeitswert“: Jonas Kaufmann in Wagners „Parsifal“
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