Kunst aus dem Ahrtal

In Trier werden von der Flut zerstörte Gemälde wieder schön

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Autor/in
Dunja von Morzé
Dunja von Morzé am Mikrofon

Die Restaurierung von Gemälden aus der Flut im Ahrtal ist langwierig. Im Stadtmuseum Simeonstift in Trier wurden erste Erfolge präsentiert.

Viele Menschen helfen den Betroffenen im Ahrtal. Meist ganz direkt vor Ort. Andere engagieren sich durch Spenden. So auch ein Verein aus Dormagen, der in Trier sich dazu ein paar Gemälde angeschaut hat, die damals aus dem Hochwasser gerettet werden konnten.

55 Gemälde aus einem Depot des Stadtmuseums Ahrweiler sind im Sommer 2021 nach Trier gebracht worden. Sie hatten rund zwei Wochen im Schmutzwasser gestanden. Denn das Depot der Sammlung war in einer Tiefgarage, die überflutet war. Rahmen und Leinwände vieler Gemälde waren verschlammt, teilweise auch mit Öl verschmiert. Etwa ein Drittel konnte nicht mehr gerettet werden. Alle anderen wurden auf verschiedene Museen in Deutschland verteilt.

Langer Weg der Sicherung von Bildern

Die 55 Gemälde in Trier kamen in einem Lkw an, aus dem das Wasser noch tropfte. Das erzählt Dimitri Scher, der im Stadtmuseum Trier als Restaurator arbeitet. Zum Glück hätten Fachleute viele der Gemälde aus Schlamm und Wasser befreit - noch vor Ort in Ahrweiler seien diese Bilder in Händen von Experten gewesen. Scher erzählt das bei einem Treffen in Trier mit den Spendern. Der Verein "wir-einander" aus Dormagen gibt Geld, damit ein Teil der Restaurierungen finanziert werden kann. Alle 55 Gemälde seien inzwischen gesichert, so Scher und davon 14 schon in der Restaurierung.

Spenden für Restaurierung

Die Restaurierungen sind sehr aufwändig, weil viele Arbeitsschritte nötig sind, um die Schäden zu beheben. Die Gemälde seien durchtränkt gewesen von einer Brühe aus Schmutzwasser und teils auch Öl und Schlamm. Scher behandelte sie zunächst mit Mitteln gegen drohenden Schimmelbefall. Die Bilder hätten dann zunächst wochenlang getrocknet werden müssen. Minutiös schilderte Scher, wie er dabei vorgeht. So eine Restaurierung kann pro Bild leicht mehrere Tausend Euro kosten.

Dieses Gemälde eines Mädchens war ebenfalls durch die Flut im Ahrtal stark in Mitleidenschaft gezogen worden - ist aber inzwischen wieder ansehnlich und fachgerecht restauriert worden.
Dieses Gemälde eines Mädchens wurde durch die Flut im Ahrtal stark beschädigt. In Trier wurde es fachgerecht restauriert und strahlt wieder. Bild in Detailansicht öffnen
Michael Schwinge vom Verein "wir-einander e.V." zeigt, in welchem Zustand dieses Gemälde eines Mädchens nach der Flut im Ahrtal war.
Michael Schwinge vom Verein "wir-einander e.V." zeigt, in welchem Zustand dieses Gemälde eines Mädchens nach der Flut im Ahrtal war. Bild in Detailansicht öffnen
Dimitri Scher erklärt, wie er für die Restautierung des Gemäldes aus dem Ahrtal in Trier Schritt für Schritt vorgegangen ist.
Der Trierer Restaurator Dimitri Scher ist Experte und erklärt Schritt für Schritt, wie er bei der Restautierung der beschädigten Gemälde aus dem Ahrtal vorgegangen ist. Bild in Detailansicht öffnen
Restaurator Dimitri Scher erklärt, wie er das Gemälde "Totenmaar" vom Pitt Kreuzberg aufbereitet hat.
Der Trierer Restaurator Dimitri Scher erklärt , wie er das Gemälde "Totenmaar" vom Pitt Kreuzberg aufbereitet hat. Bild in Detailansicht öffnen
Restauratoren müssen manchmal auch zu Toiletten-Papier greifen, um Farben von Gemälden aus dem Ahrtal in Trier zu sichern.
Die Trierer Restauratoren müssen sogar manchmal zu Toiletten-Papier greifen, um die Farben der beschädigten Gemälden aus dem Ahrtal sichern. Bild in Detailansicht öffnen
Mit diesen Hilfsmitteln sind die Gemälde aus dem Ahrtal in Trier gesichert und teilweise auch schon restauriert worden. Vorne eine Dose mit dem getrockneten Schlamm, der von nur einem einzigen Gemälde nach der Flut entfernt wurde.
Ohne sie geht nichts: Mit solchen Hilfsmitteln werden die Gemälde aus dem Ahrtal restauriert. Vorne eine Dose des getrockneten Schlamms, der von nur einem einzigen Kunstwerk entfernt wurde. Bild in Detailansicht öffnen
Monate hat Restaurator Dimitri Scher gebraucht, bis er dieses frühe Gemälde von Pitt Kreuzberg aus dem Ahrtal in Trier wieder in diesen vorzeigbaren Zustand gebracht hat.
Monate hat der Trierer Restaurator Dimitri Scher gebraucht, bis er dieses frühe Gemälde von Pitt Kreuzberg aus dem Ahrtal wieder in diesen vorzeigbaren Zustand gebracht hat. Bild in Detailansicht öffnen

Schlamm entfernt von Gemälden

Scher präsentiert eine Plastik-Box voll mit getrocknetem Schlamm. Diesen habe er allein von einem einzigen Gemälde entfernt. Wichtig sei auch, dass die Farbschichten der Gemälde gefestigt werden. Die Spender zeigen sich beeindruckt von den plastischen Schilderungen des Restaurators. Und auch besonders von einem Bild, dass schon zu 90 Prozent restauriert ist.

Bild von Pitt Kreuzberg

1919 malte der in der Eifel bekannte Maler Pitt Kreuzberg das Totenmaar bei Daun. Er gestaltete in leuchtenden Farben eine eindrucksvolle Landschaft mit sanften Hügeln und Tälern und dem Maar samt eines Friedhofs. Seit August 2022 ist das Bild im Restaurierungsatelier von Dimitri Scher. In mühsamer Feinarbeit habe er es gereinigt und wieder aufbereitet - auch wenn die Flut in der Leinwand und Malschicht ihre Spuren hinterlassen hat. Dennoch ist das Gemälde wieder erkennbar - das sei besonders wichtig, erklärt Heike Wernz-Kaiser, die sich um die Koordinierung kümmert. Denn aus dieser frühen Phase des Künstlers seien nur wenige Gemälde bekannt.

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Spender und Spenderinnen fühlen sich den Betroffenen nah

Einige der Spender sagen, die Flut habe sie betroffen gemacht. Das Ahrtal liege ja in ihrer Nähe. Es sei natürlich vor allem wichtig, den Menschen vor Ort zu helfen. Aber auch die Kultur - wie zum Beispiel die Bilder aus Bad Neuenahr-Ahrweiler sollten erhalten werden, sagt eine Frau aus Köln. Michael Schwinge ist beeindruckt, wie Restaurator Scher in Trier alles erklärt hat. Der Verein "wir-einander" unterstütze insgesamt drei Hilfsprojekte im Ahrtal: neben der Kunst und einer alten Synagoge in Ahrweiler als Kulturzentrum auch Kinder einer Schule. Die Spender sagen, sie fühlten sich den Menschen im Ahrtal einfach verbunden.

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