Ab März dürfen keine Autos mehr in die Trierer Neustraße einfahren. Sie wird dann mit Sicherheitspollern gesperrt. Was das für den Anwohner- und Lieferverkehr bedeutet und was sich beim Parken ändert.
Eigentlich steht schon lange fest, dass die beliebte Trierer Einkaufsstraße zur Fußgängerzone werden soll. 2021 hatte der Stadtrat das beschlossen.
Und jetzt ist es so weit: Ab Anfang März bleibt die Straße, die bei vielen Kunden wegen der kleinen inhabergeführten Geschäfte so beliebt ist, den Fußgängern allein überlassen.
Neustraße ab Südzugang gesperrt
Aus Richtung Südallee/Kaiserstraße können dann keine Autos mehr in die Neustraße fahren. Das betrifft auch Eltern, die ihre Kinder in das dortige Gymnasium bringen. Die Einfahrt wird später mit Sicherheitspollern gesperrt.
Wie in der gesamten Fußgängerzone darf nur noch der Lieferverkehr von 6 bis 11 Uhr in die Neustraße. Für Anwohner und andere Gruppen (zum Beispiel Stellplatzinhaber) sind Ausnahmeregelungen geplant. Sie müssen bei der Stadt beantragt werden.
Von den neuen Plänen sind auch zwei Seitenstraßen der Neustraße betroffen (Pfützenstraße und Germanstraße). Auch sie sind dann Teil der Fußgängerzone.
Künftig weniger Parkplätze
Die Ausweisung der gesamten Neustraße als Fußgängerzone hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Parkplätze in diesem Bereich. Von den bisher 59 Stellplätzen fallen nach Angaben der Stadt 45 weg. Darunter sind auch Bewohnerparkplätze.
Als Ersatz kommt nach Plänen der Stadt ein Parkplatz an den Kaiserthermen in Betracht.
Trierer Stadtrat forderte Prüfung
Die jetzigen Entscheidungen gehen auf einen Prüfauftrag des Stadtrats aus dem Herbst des vergangenen Jahres zurück. Dabei ging es um die Frage, ob die Neustraße so schnell wie möglich komplett zur Fußgängerzone werden kann.
Sicherheit der Fußgängerzone verbessern
Hintergrund der Neustraßen-Pläne sind auch Sicherheitsfragen. Die Fußgängerzone soll nach den Plänen der Stadt zuerst an ihren äußeren Eingängen abgesichert werden. Dabei geht es um das Prinzip "außen vor innen".
Hintergrund dieser Pläne ist auch die Amokfahrt von Trier. Am 1. Dezember 2020 raste ein Mann mit seinem SUV durch die Fußgängerzone. Fünf Menschen starben und viele wurden zum Teil schwer verletzt.
Pollerplanungen am Hauptmarkt und Dom
Die Stadt will demnächst Probebohrungen für die Hochsicherheitspoller an den Zufahrten zur Fußgängerzone durchführen. Danach könne in den inneren Bereichen weitergebaut werden.
In diesem Jahr soll auch der Hauptmarkt mit Pollern gesichert werden. Dabei geht es unter anderem um die Zufahrten über die Simeon- Graben- und Fleischstraße sowie den Stockplatz.
Außerdem werden die bereits fertig gebauten Poller rund um den Domfreihof Anfang März "scharf geschaltet". Die Poller sind dann nur noch von 6 Uhr bis 11 Uhr für den Lieferverkehr heruntergefahren. Wer danach in die Fußgängerzone fahren möchte, benötigt - wie jetzt auch - eine Ausnahmegenehmigung. Die Genehmigung ist dann kostenpflichtig.
So zahlen Stellplatzinhaber, sobald die Poller kommen, laut der Gebührenordnung der Stadt Trier pro Jahr 60 Euro. Reinigungsbetriebe zahlen 700 Euro pro Jahr. Dafür gibt es eine Vignette. Über eine Funkverbindung fahren die Poller herunter, wenn sich das Auto nähert.
Pollerbau dauert länger und kostet mehr
Michael Düro (Bündnis 90/Die Grünen), der zuständige Ortsvorsteher für die Innenstadt, begrüßte das Konzept "außen vor innen" in einem Gespräch mit dem SWR Ende vergangenen Jahres, warnte aber auch vor weiteren Verzögerungen. Auch weil die Poller über die Zeit immer teurer würden.
Düro befürchtet, dass dann an anderer Stelle gespart werden muss. Projekte, die die Innenstadt verschönern sollen, könnten auf der Strecke bleiben. "Die neuen Pläne hören sich gut an. Aber es muss klar sein, dass der Zeitplan eingehalten wird", so Düro.
Stadtrat entscheidet für Leerstands-Management Stadt Trier will gegen Leerstände in Fußgängerzone vorgehen
Die Stadt Trier will weniger leere Geschäfte in der Innenstadt und könnte dazu selbst Läden anmieten. Der Stadtrat stimmte für einen entsprechenden Antrag.
Poller in Trier kosten neun Millionen Euro
Stand jetzt sollen alle Poller in der Trierer Innenstadt 2028 stehen - zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Auch die Kosten sind gestiegen. Statt der ursprünglich geplanten 6,6 Millionen Euro sind die Gesamtkosten auf über neun Millionen Euro angewachsen.