Kaufhof bleibt in Trier - vorerst. Doch wie kann die Innenstadt auf Dauer attraktiv bleiben? Händler, Politiker und Trierer haben viele Ideen. Sie umzusetzen, ist nicht so einfach.
Richard Leuckefeld (Bündnis 90/Die Grünen) sitzt nicht nur im Trierer Stadtrat. Jahrzehntelang hatte er einen Buchladen in der Trierer Innenstadt. Die Zukunft des Trierer Einzelhandels treibt den Rentner und Politiker noch immer um.
Deshalb war er natürlich froh, als die Rettung der beiden Galeria Karstadt Kaufhof Filialen in der Trierer Innenstadt publik wurde. Für die Zukunft ist er aber skeptisch.
Die Trierer Grünen befürchten, dass der Erhalt der beiden Kaufhof-Filialen in der Innenstadt weiter auf der Kippe stehen könnte. "Das ist jetzt erst mal eine Erleichterung auf Zeit", mutmaßt Leuckefeld.
Trier muss neue Wege gehen
Das alte Kaufhauskonzept sei tot, sagt Leuckefeld. Wer Einzelhandelsfläche an diesen Standorten erhalten will - zumindest in Teilen - müsse neue Wege gehen. Diese neuen Wege seien zurzeit im Galeria-Kaufhof-Konzern noch nicht sichtbar.
Schwere Zeiten für Warenhäuser Experte glaubt nicht an Zukunft von Galeria-Filialen in Trier
Die beiden Trierer Kaufhof-Filialen sollen bleiben, genau wie die anderen Warenhäuser in Rheinland-Pfalz. Experte Gerrit Heinemann bezweifelt aber, dass das künftig so bleibt.
City-Initiative glaubt an Entwicklung der Galeria Standorte
Auch der Vorsitzende der Trierer City-Initiative, Patrick Sterzenbach, sagt, dass neue Konzepte für die Warenhäuser entwickelt werden müssen.
Er könne sich eine Spezialisierung in Bereichen "Sport" oder "Multimedia" vorstellen - verbunden mit einem klassischen Sortiment und Kulturveranstaltungen in den Läden.
Hotel in Karstadt-Gebäude?
In der Einkaufsstadt Trier sieht er auch eine Zukunft für hochpreisigen Textilhandel, etwa im ehemaligen Karstadt-Gebäude. Dort wäre auch ein guter Standort für ein Vier-oder-Fünf-Sterne-Hotel, sagt Sterzenbach. Das würde zusätzlich kaufkräftige Klientel in die Innenstadt bringen.
Momentan wird auch bei der Stadt Trier und im Stadtrat über die Zukunft der Innenstadt gesprochen. Es gibt diverse Fördertöpfe bei Bund und Land, die helfen sollen, Innenstädte neu auszurichten.
Einig sind sich alle darin, dass sich die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern muss. Gerade im Hitzesommer müssen neue Konzepte erdacht werden, das geht von Schattenplätzen bis hin zu Anlagen, die feuchten Nebel versprühen, wie man sie von Terrassen und Geschäften im Süden kennt.
Richard Leuckefeld von den Grünen im Trierer Stadtrat meint, dass Einkaufen nicht mehr die erste und einzige Rolle in der Innenstadt spielen darf. "Die Innenstadt wird auch in Zukunft funktionieren, wenn sie sich wandelt", sagt er. Die Menschen müssten sich gerne in der Innenstadt aufhalten. Das sei eine Aufgabe, die alle gemeinsam bewältigen müssten.
Stadt Trier entwickelt Zukunftspläne für die Innenstadt
Es ist nicht leicht, Zukunftspläne für die Trierer Innenstadt zu entwickeln. Viele Häuser sind in Privatbesitz, aber es gibt Fördertöpfe von Bund und Land, um die Städte zu unterstützen.
Die Stadt Trier will das Wohnen in der Stadt fördern. Gleichzeitig entwickelt sie Pläne, wie die Innenstadt klimatisch besser werden kann. Und es geht auch darum, den inhabergeführten Einzelhandel und Neugründungen zu unterstützen.
Mehr Wohnraum in der Innenstadt
Während des Corona-Lockdowns war die Trierer Innenstadt quasi ausgestorben. Die Geschäfte und Restaurants waren dicht. Kaum einer fand den Weg in die Innenstadt. Die Idee ist nun, mit Hilfe eines Bundesförderprogramms mehr "Wohnen" in die Innenstadt zu bekommen. Denn teilweise stehen ganze Etagen oberhalb der Geschäfte leer.
Mit dem Fördergeld will die Stadt Gespräche in Gang bringen und Konzepte entwickeln - gemeinsam mit Trierern, mit Händlern und Eigentümern. "Wir müssen schauen, dass wir Menschen dauerhaft in die Innenstadt bringen", sagt Triers Innenstadtdezernent Ralf Britten (CDU), "die nicht nur in die Innenstadt gehen, weil sie was zu erledigen haben und reinfahren müssen, sondern sich dort aufhalten, weil sie dort leben." Menschen, die dann Gastronomie, Läden und kleinere Handwerksbetriebe nutzen.
Dezernent Britten will mit den Eigentümern ins Gespräch kommen, damit sie die Wohnfläche wieder nutzbar machen.
Stadt Trier will mit dem Fördergeld Konzepte erarbeiten und umsetzungsreife Projekte vorschlagen. "Und das geht natürlich nur im Dialog mit den Eigentümern", sagt Britten. Dabei soll auch die Wirtschaftlichkeit von Ideen geprüft werden.
Bürger können am Samstag mitdiskutieren
Am Samstag, 25. März, können Bürger bei der Stadtplanung mitreden. Ohne Anmeldung kann man sich einzelne Bereiche anschauen und Ideen einbringen. Folgende Spaziergänge sind geplant:
- 10 Uhr: Bahnhofsumfeld, Porta Nigra und Umfeld, Eingang Fußgängerzone. Treffpunkt: Haupteingang Bahnhof
- 13 Uhr: Fußgängerzone. Treffpunkt: Am Frankenturm
- 16 Uhr: Viehmarkt, Augustinerhof, Römerbrücke und Moselufer. Treffpunkt vor der St. Antoniuskirche