Die Stadt Trier will weniger leere Geschäfte in der Innenstadt und könnte dazu selbst Läden anmieten. Der Stadtrat stimmte für einen entsprechenden Antrag.
Der Stadtrat nahm einen entsprechenden Antrag von SPD, Grünen und FDP am Donnerstag mehrheitlich an. Für das Leerstands-Management sollen zunächst die Leerstände in der Innenstadt genau gezählt werden. In dem Antrag ist die Rede von mehr als 100 leerstehenden Geschäften, aber das sei nur eine Schätzung. Dann soll geprüft werden, wie wieder neue Einzelhändler angesiedelt werden können.
Neue Geschäfte in der Innenstadt ansiedeln
Eine Idee wäre zum Beispiel, dass die Stadt Trier ein leerstehendes Ladenlokal anmietet und dann als Pop-Up-Store zur Verfügung stellt. So könnten Geschäftsgründer ausprobieren, wie ihre Idee bei den Kunden ankommt. Denn Neugründungen seien mit Risiken verbunden. Verlangt würden nicht nur hohe Ladenmieten, sondern auch drei Monatsmieten Kaution. Zudem müssten Interessenten oft langjährige Mietverträge abschließen und Maklerprovision zahlen. Damit sei schnell ein großer Betrag des Investitionsvolumens aufgebraucht, heißt es in dem Antrag.
Kritik am Antrag
Die CDU kritisiert zum Beispiel, dass ein Leerstands-Monitoring nicht nur Aufgabe der Stadt sei, da müssten auch viele andere mit an den Tisch, wie etwa der Einzelhandelsverband, die City-Initiative oder die Industrie- und Handelskammer (IHK). Und dass die Stadt als Mieterin eines Pop-Up-Stores auch noch selbst in den Wettbewerb einsteige, gehe gar nicht.
City-Initiative Trier bezweifelt Schätzungen zum Leerstand
Die City-Initiative, ein Verband von Einzelhändlern, geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass tatsächlich mehr als 100 Geschäfte derzeit leer stünden – so wie es in dem Antrag nach einer Schätzung heißt. Der Vorsitzende Patrick Sterzenbach sagte dem SWR, bei vielen Geschäften gebe es derzeit einen Umbau oder auch schon Nachmieter. Das würde man dem leeren Schaufenster nicht immer ansehen. Manche Projekte bräuchten auch Zeit, weil dafür Genehmigungen nötig seien.
Lob für Konzept der Stadt
Sowohl die Industrie- und Handelskammer Trier als auch die City-Initiative loben aber das Leerstandsmanagement. Stefan Rommelfanger, Referent Handel und Dienstleistungswirtschaft der IHK Trier sagte, er begrüße ein aktives Leerstandsmanagement, um die Anzahl der innerstädtischen Leerstände zu minimieren und die Innenstadt attraktiv zu erhalten. Dabei sei jeder Schritt, der den Prozess zwischen Vermieter und potenziellem Mieter optimiert, zu befürworten.
Die IHK gibt aber zu Bedenken, dass es durch ein städtisches Engagement im Rahmen der An- und Vermietung von Ladenlokalen, nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommen darf. Sie hält daher eine Beschränkung des Experimentierraums auf ein Ladenlokal als Pilotprojekt für sinnvoll. Die infrage kommenden Geschäftsmodelle sollten zudem einen innovativen Charakter besitzen und bisher noch nicht im Bereich der Innenstadt vertreten sein.