Frösche und Molche finden immer weniger Lebensraum. Dabei lässt sich günstig neuer schaffen, etwa in den alten Löschteichen der Feuerwehren - so wie in Weidenbach in der Eifel.
Mitten im Salmwald liegt ein idyllischer Teich. Röhricht und Binsen wachsen am Ufer. Dazwischen finden Frösche und Molche Platz zum Laichen. Es ist ein Paradies für Amphibien und andere Tiere. Dabei ist das Gewässer vor Jahren aus einem ganz anderen Grund aufgestaut worden. Es diente der Feuerwehr als Löschwasserteich - für den Fall, dass es hier, bei Weidenbach, mal brennen sollte.
Doch nachdem der Weiher jahrelang nicht mehr genutzt wurde, geriet er in Vergessenheit. Der Tümpel wucherte zu und verschwand zusehends. Bis ein Förster auf die Naturschutzbehörde des Vulkaneifelkreises zugekommen ist. "Und so ist das Projekt ins Laufen gekommen", sagt Landespfleger Hendrik Albrecht, der sich das Konzept für den Teich ausgedacht hat: "Der Teich wird irgendwann eine Vielzahl an Tieren beherbergen oder ihnen nutzen - von Insekten über Frösche bis hin zu Rehen und Füchsen, die ihn als Tränke benutzen können."
Lebensraum schaffen ist günstig und einfach
Dafür wurde das Gewässer ausgebaggert und mit einem Damm gesichert. Einige Fichten am Ufer wurden gefällt und Gestrüpp weggeschnitten. Und binnen weniger Monate wurde er zu einem Biotop, wie es nicht mehr viele in der Eifel gibt. "Das ist für einen mittleren vierstelligen Betrag zu machen", sagt der Fachmann. Und es gibt dafür Fördergeld vom Land Rheinland-Pfalz.
Verschwendetes Potential: Viele Löschteiche zugeschüttet
So einfach und vergleichsweise günstig kann es sein, Lebensraum zu schaffen. Und den brauchen vor allem Frösche und Molche dringender denn je. Einer aktuellen Studie der Universität Trier zufolge sind weltweit 40 Prozent aller Amphibien vom Aussterben bedroht. Einer der Gründe ist, dass immer mehr Moore, Sümpfe, nasse Wiesen und Tümpel verschwinden. Die gute Nachricht ist: Schon kleine Projekte wie der Weidenbacher Teich können helfen, die Amphibien vor Ort zu retten. Die schlechte: Bislang finden solche Projekte kaum Nachahmer.
Die meisten alten Löschteiche in der Region Trier wurden zugeschüttet oder sich selbst überlassen, heißt es bei den Landkreisen. Als nach und nach in allen Ortschaften Hydranten und unterirdische Wassertanks installiert wurden, glaubte man, die Löschteiche nicht mehr zu brauchen. Und bislang gebe es bei den Kommunen auch kaum Bestrebungen, aus den Weihern Biotope zu machen.
Zumindest in Trier gibt es ein Positivbeispiel: Neben dem Café Mohrenkopf befindet sich ein Feuerlöschteich, der vor zwei Jahren schon zum Laichgewässer umgebaut wurde. Und auch in der Vulkaneifel machen sich die Leute zunehmend um die brachliegenden Gewässer Gedanken.
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Löschteiche nutzen auch dem Hochwasserschutz
"Gerade hier im Salmwald passiert sehr viel", sagt Hendrik Albrecht. Hier gebe es viele Löschteiche und viele engagierte Förster, die etwas für die Natur tun wollen. Und: für den Hochwasserschutz. Denn die Weiher eignen sich auch als Rückhaltebecken für Regenwasser, sagt Landespfleger Albrecht: "Die sind wie Schwämme. Bei starken Unwettern helfen sie, das Wasser im Wald zu halten, damit es nicht so schnell in die Orte fließt".
Für die Gemeinde Weidenbach und die umliegenden Orte ist der Teich daher auch ein Gewinn, sagt Albrecht. Und auch touristisch soll das Dorf künftig von dem Tümpel profitieren. An einem Wanderweg, der an dem Weiher vorbeiführt, soll bald auch eine Infotafel auf das Biotop hinweisen.